Frauenarzt Archibald Fridrich. Foto: Hopp

Statt Rente ungewolltes Comeback mit 73. Schwierige Suche nach dem Nach-Nachfolger.

Horb - "Ich kann das nicht machen, bis ich 90 bin", sagt Archibald Fridrich in seiner locker-flockigen Art. Seit 1. Juli ist er wieder als Frauenarzt im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) im Einsatz – mit 73 Jahren!

Er ist viel geschwommen, hat Filme geschnitten und jede Menge Fachliteratur gelesen in seiner Rentenzeit. Doch die ist erst einmal bis auf Weiteres unterbrochen. Der beliebte Horber Gynäkologe, von dem viele Patientinnen schweren Herzens im Dezember 2014 Abschied genommen haben, hat seinen Dienst am vergangenen Freitag wieder angetreten.

Der Grund: Sein Kollege und Nachfolger Udo Witstruk hat im MVZ wieder aufgehört. Eine bittere Pille für die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH, die das MVZ betreibt. Dass es keine Vakanz gibt, ist nur der Hilfe von Fridrich zu verdanken. Er erklärte sich sofort bereit, die Lücke vorerst zu füllen. Wie lange? Das steht noch in den Sternen. "Jetzt schauen wir mal bis Ende des Jahres. Das Terminbuch ist schon bis Oktober komplett gefüllt", erzählt Fridrich und fügt in seiner typisch humorvollen Art hinzu: "Danach starte ich eine Terminlotterie."

Fridrich will bei der Suche nach einem Nach-Nachfolger behilflich sein. "Mein Sohn ist Oberarzt in Köln und hört sich schon um, ob es da einen kompetenten Arzt oder Ärztin gibt, die sich auch vorstellen kann, in den Schwarzwald zu kommen." Das sei allerdings nicht leicht. "Wenn ich in Tübingen anrufe und sage, schickt mir mal einen eurer jungen, guten Leute her, dann sagen die mir: Den behalten wir selbst."

Allerdings hofft Fridrich, dass durch verbesserte Konditionen die Chancen steigen. "Mit der angebotenen Bezahlung in der Ausschreibung vor einem Jahr hätte man nicht mal einen Hausmeister herlocken können." Hui, das sitzt. Fridrich hat schon immer deutlich seine Meinung gesagt. An das MVZ-Modell glaubt Archibald Fridrich weiterhin: "Das muss aber noch wachsen. Das wäre wichtig. Platz ist genug da. Aber der Erfolg hängt auch von den Köpfen ab, die im MVZ tätig sind."

Die Patientinnen können sich nun über einige Monate (oder vielleicht Jahre?) Comeback ihres schlagfertigen Frauenarztes freuen. Und der geht mit viel Elan ans Werk. "Ich habe so viel gelesen und bin wieder auf dem neuesten Stand – also mit bestem Wissen bewaffnet."

Seinen Humor hat Fridrich auch noch nicht in Rente geschickt.