Glücksspiel oder Taktik: Bei der Frage der Einrichtung einer Spielhalle auf dem Hohenberg spielt Strategie nach wie vor eine Rolle. Foto: Archiv

Talheimer Investor verfolgt nach eigenen Angaben kein konkretes Projekt / "Entertainmentcenter" weiter in der Schwebe

Von Christof Schülke

Horb-Bildechingen. Ein Glücksspiel ist es nicht, wohl eher eine Schachpartie: Bei der Frage, wer seine Spiel- oder Entertainmenthallen-Pläne auf dem Hohenberg verwirklicht, ist Investor Karl-Heinz Fink ein weiterer Zug gelungen.

So gesehen hatte er die Stadt schon längst schachmatt gesetzt – juristisch gesehen. Nach dem Gerichtsprozess, der zu seinen Gunsten geendet hatte, konnte man ihm die Planung einer Spielhalle in einem seiner Gebäude in der Hahner Straße (die Räume von toom, Erlacher Höhe, dänischem Bettenlager und ATU sind sein Eigentum) nicht mehr verwehren.

Wie in der Bildechinger Ortschaftsratssitzung bekannt wurde, hat Fink nun einen weiteren Schritt Richtung Spielhalle vollzogen. Der Projektentwickler Johannes Schöb hat ein Konzept erarbeitet, und die Baugenehmigung wurde erteilt.

Besser gesagt: Der Stadt blieb nach dem verlorenen Prozess gar nichts anderes übrig, als Fink grünes Licht zu geben. Wenn auch zähneknirschend, hegen doch Stadtverwaltung und Gemeinderat seit Jahren andere Pläne: Keine Spielhalle, sondern ein Freizeitcenter mit Disco und Bowlingbahn sollte den Hohenberg für Jugendliche und junge Familien attraktiver machen. Doch obwohl das Gelände zur Realisierung eines Freizeitcenters in der Nähe des Norma-Marktes auf dem Hohenberg längst an einen Investor verkauft wurde, tut sich dort nichts.

Derweil hatte Fink Ende vergangenen Jahres für eines seiner Gebäude in der Hahnerstraße einen Antrag auf Nutzungsänderung eingereicht. Sollte er tatsächlich eines Tages eine Spielhalle verwirklichen, könnte das ohnehin schon zurückhaltende Investoren-Interesse an einem anders konzipierten Freizeitcenter mit Spielautomaten am Ende restlos verpuffen.

Nun will aber Fink nach eigenem Bekunden niemanden vor den Kopf stoßen, schon gar nicht seinen derzeitigen Mieter, der sozialen Einrichtung Erlacher Höhe, die in Horb auf große Akzeptanz stößt. Die halbe Zeit des dreijährigen Mietvertrages ist bereits verstrichen. "Ich bin sehr zufrieden. Es ist ein gutes Mietverhältnis. So jemanden lässt man nicht einfach weg", sagt Fink.

Der Talheimer Investor setzt noch immer auf eine einvernehmliche Lösung mit der Stadt und erinnert daran: "Ich selbst wollte nie eine Spielhalle. Wenn man mir damals entgegengekommen wäre und hätte Sam Schuhe bei mir einziehen lassen, dann gäbe es diese Diskussion heute gar nicht." Die Stadt pochte damals auf die Sortimentsbeschränkung zum Schutz der Innenstadthändler und wollte Sam Schuhe in die Innenstadt holen – allerdings ohne Erfolg.

Dem Gerücht, die Freizeitcenter-Pläne seien ohnehin längst gestorben, tritt der städtische Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz entgegen. Das Projekt werde nach wie vor weiterverfolgt. "Wir sind mit dem Investor TLC im Gespräch", so Blochwitz. An den Plänen von TLC, ein "Entertainmentcenter" zu bauen, habe sich nichts geändert. Im Zuge der Krise seien jedoch die Banken vorsichtiger geworden. Für den TLC-Plan, das Gebäude komplett mit Mietverträgen von Betreibern an einen weiteren Investor zu verkaufen, finden sich momentan offenbar keine Interessenten.

In der Schachpartie um die Spielhallen gab es noch einen dritten Spieler, der sich aber wieder zurückgezogen hatte: Die Metro-Gruppe (real, Saturn, Media-Markt) hatte ein Projekt in ihren Räumen beantragt. Karl-Heinz Fink kann sich derzeit zurücklehnen und beobachten, doch eines weiß er: "Irgendwer wird eine Spielhalle auf dem Hohenberg einrichten. Wenn ich es nicht mache, dann tut es ein anderer."