Auch Edith Barth und Hedwig Kiefer werden zu Wort kommen / "Mobi" kommt derzeit nicht nach Nordstetten

Von Marion Tischbein

Horb-Nordstetten. Einen halbstündigen Film zum Thema "Rollende Läden – sterbende Dörfer" dreht am Freitag, 1. Februar, der SWR in Nordstetten.

Nordstetten wurde als eines der Beispiele ausgesucht, an denen aufgezeigt werden soll: Was gab es früher und wie sieht es heute aus? Zu Wort kommen wird in dem Film neben Ortsvorsteherin Edith Barth auch Hedwig Kiefer. Die 90-Jährige führte von 1952 bis 1985 einen Kolonialwarenladen in dem Haus, in dem sie heute noch wohnt, einen Tante Emma-Laden, in dem es auf engstem Raum alles gab. 1952 gab es in Nordstetten noch sechs Gemischtwarenläden, einen Bäcker und eine Metzgerei. 1962 waren es sogar acht Läden. Immer mehr der kleinen Geschäfte mussten aufgeben. Es gab keine Nachfolger, der Laden warf nicht mehr genug ab und man konnte der Konkurrenz der Supermärkte letztendlich nicht mehr standhalten. Zuletzt wurde im vergangenen Jahr die Schlecker-Filiale in der Hauptstraße geschlossen.

Heute gibt es hier noch zwei Bäcker, die allerdings nur ein kleines Sortiment an Lebensmitteln anbieten, eine Metzgerei, einen Papierladen, ein Blumengeschäft, zwei Friseure, zwei Tankstellen und zwei Lokale.

Mit zwei Kindergärten, die beide Kleinkinder- und Ganztagsbetreuung anbieten und der Grundschule, die auch von den Kindern aus Ahldorf und Mühringen besucht wird, ist der Ort auch vor allem für junge Familien interessant.

Auf Initiative von Ortsvorsteherin Edith Barth wurde vor acht Jahren, im Mai 2005, der Wochenmarkt ins Leben gerufen. Er hat sich nicht nur als Einkaufsmöglichkeit, sondern auch als Treffpunkt etabliert. Hier findet man einen Wagen mit Fleisch- und Wurstwaren, einen Obst- und Gemüsehändler und einen Stand mit frischen Eiern und Hausmachernudeln. Den ganzen Tag kann man frisch gegrillte Hähnchen kaufen.

Seit dem 19. November war außerdem Armin Deisl mit seinem Mobi-Mobil, dem rollenden Supermarkt mit einem Angebot von über 2500 Artikeln zu Discountpreisen vor Ort. Montag- und donnerstagvormittags stand er anfangs auf dem Schlossplatz.

Da das Angebot aber nicht in dem gewünschten Ausmaß angenommen wurde, fiel der Montag weg und "Mobi" kam nur noch donnerstags am Markttag von 10 bis 13 Uhr. Wegen eines personellen Engpasses kann Nordstetten zurzeit gar nicht mehr bedient werden.

Edith Barth hofft aber, dass das Mobi-Mobil wieder kommt, wenn der Engpass behoben ist. "Zu den sterbenden Dörfern gehört Nordstetten keinesfalls", betont die Ortsvorsteherin. Sie könne nur immer wieder appellieren, die örtlichen Geschäfte und den Wochenmarkt zu nutzen. "Letztlich entscheidet der Bürger."