Noch sieht es hier nach Dornröschenschlaf aus: Dieses Areal der Hohenbergkaserne wird der neue Standort der Kernstadtfeuerwehr. Foto: Hopp

Neuer Standort im Gemeinderat beschlossen. Kosten von 4,5 Millionen Euro kalkuliert. Abteilungen stehen dahinter.

Horb - Der Umzug der Feuerwehr in die Hohenberg-Kaserne ist beschlossen. Vorwürfe des "Schein-Sparens" bei den Kosten weist das Rathaus zurück.

OB Peter Rosenberger: "Wir haben als Zahl im Haushalt 4,5 Millionen Euro für den Umzug eingesetzt. Das ist ein Deckel, den wir gesetzt hatten. Die ersten Planungen lagen bei deutlich über 6 Millionen Euro. Wir haben – auch in Arbeitsgruppen mit Gemeinderäten – zum Rotstift gegriffen und optimiert. Auch mit dem Wissen, dass auch ab dem fünften Jahr die Dachsanierung zum Tragen kommen könnte."

Und auch die fehlenden Räume im neuen Feuerwehrgebäude für einen Gemeinderat-Sitzungssaal sind kein Thema für das Rathaus.

OB Rosenberger: "Wir waren uns immer einig, dass wir viele Optionen haben. Bei der Bürgerbeteiligung zur Kaserne sind auch Veranstaltungsräume mit in der Diskussion. Es gibt einen CDU-Antrag zur Verlagerung in die Kaserne. Da die Polizei ja den Wunsch hat, aus dem Fruchtkasten auszuziehen, haben wir hoffentlich bald ein Sanierungskonzept für den Fruchtkasten. Damit könnte das Gebäude auch zur Option werden. Und mit Interimsmöglichkeiten wie diversen Schulmensen oder Turnhallen ist sicher, dass wir nicht im Freien tagen müssen."

Doch was bringt die neue Feuerwehr auf der Hohenberg-Kaserne? Im Gemeinderat stellte Stadtarchitekt Thomas Hellener zunächst die wesentlichen Vorteile der neuen Feuerwehr in der Kaserne vor: "Wir haben einen Soll-Ist-Vergleich nach der Feuerwehr-DIN gemacht. Dafür benötigen wir 2100 Quadratmeter Fläche. An der Florianstraße fehlen dazu viele Quadratmeter." Auch habe man in der Kaserne 57 Parkplätze für die Kameraden, an der Florianstraße nur 21. Dazu sei die Werkstattfläche für Atemschutz und andere Service-Einrichtungen in der Florianstraße viel zu klein. Hellener betonte, dass es in der neuen Feuerwehr in der Kaserne mit Logistik-Box auch eine zentrale "Service-Einheit" für die Ortsteilfeuerwehren entsteht. Auch der Übungsturm hier könne von allen genutzt werden.

OGL-Fraktionschef Markus Pagel war es nicht wohl bei den Kosten: "Ich habe nichts gegen die Feuerwehr. Mir fehlt aber eine ehrliche Bewertung der Finanzen. In Villingen Schwenningen hatte man beim dortigen Neubau der Feuerwehr in vier Jahren 1,4 Millionen Euro Kostensteigerung gehabt. Dazu frage ich mich, ob die Ortsteil-Feuerwehren Einbußen haben werden? Was passiert, wenn die eingeplanten Zuschüsse nicht kommen? Auch die aufgeschobene Dachsanierung bereitet mir Bauchschmerzen. Wenn man das alles zusammenzählt, landet man deutlich über dem Betrag, den man hier präsentiert bekommt."

Projekt kostet etwa 4,5 Millionen Euro

OB Rosenberger: "Das Sie eine ehrliche Bewertung fordern, ist ein Schlag ins Gesicht der Planer. Wir haben die Kosten sehr konservativ geschätzt. Dazu wissen wir, dass die Feuerwehr an der Florianstraße keine Zukunft hat. Die Gremien sind sich einig, dass wir mit einer anderen Nutzung – beispielsweise dem Campus Horb – hier etwas Zukunftsfähiges entstehen kann."

Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung: "Wir haben in unseren Kalkulationen je Gewerk 10 bis 15 Prozent Preissteigerung mit eingerechnet." Joachim Weinstein, Feuerwehr-Sachbearbeiter im Rathaus: "Wir haben die Fachzuschüsse im Regierungspräsidium beantragt. Fachtechnisch wurden die befürwortet. Inzwischen wurde uns sogar der Zuschuss für einen 15. Stellplatz zugebilligt, so dass die Förderung insgesamt 695. 000 Euro betragen könnte. Wir haben Signale, dass die Zuschüsse auch kommen und warten täglich auf den Bescheid."

Feuerwehrkommandant Markus Megerle hob den Vorteil für die Ortsteilfeuerwehren durch die neue "Service-Zentrale" hervor: "Inzwischen kommen alle Stadtteile zu uns in die Florianstraße, um ihre Gerätschaften warten zu lassen. Wir fahren hier am Limit. Durch das neue Feuerwehrhaus haben wir den Vorteil, dass wir die Arbeiten fach- und zeitgemäß abarbeiten können. Die Waschhallen können uneingeschränkt von den anderen Feuerwehren genutzt werden. Der Übungsturm ist auch für alle da. So müssen wir die Räumlichkeiten nicht in anderen Stadtteilen aufbauen. Deshalb stehen alle Ortsteil-Feuerwehren hinter dem Beschluss."

Gemeinderat Peter Zimmermann (CDU): "Als Feuerwehrmann finde ich die Pläne ganz toll. Vielleicht motiviert das auch die jungen Leute, mitzumachen."

Bis auf zwei Enthaltungen (unter anderen Markus Pagel) stimmten alle Gemeinderäte für das bisher mit knapp 4,6 Millionen Euro kalkulierte Projekt.