Von links: Elke Schneider, Nenad Resanovic und Götz Peter links daneben die neuen Fairtrade-Snacks. Foto: Schwarzwälder Bote

Nachhaltigkeit: Gemeinschaftsschule Horb weiht Fairtrade-Automat ein / Lenkungskreis Horb einer der größten in Deutschland

Der Süßigkeitenautomat an einer Schule ist für viele Schüler und auch Lehrer oft die Rettung, wenn der Magen etwas grummelt oder der Heißhunger ruft. Schön süß oder salzig sollen die Snacks sein – und für die Gemeinschaftsschule Horb seit neuestem fair gehandelt.

Horb. Seit dem Jahr 2013 darf sich Horb "Fairtrade-Stadt" nennen, so Schulleiter Götz Peter zu Beginn seiner Rede zur Einweihung des neuen Fairtrade-Automaten an der Gemeinschaftsschule Horb. Die Idee, fair gehandelte Produkte an Schulen anzubieten, stammt vom lokalen Lenkungskreis Horb, der sich seit der Zertifizierung um die Einhaltung der geforderten Kriterien kümmert.

Thomas Kreidler, Citymanager und Federführung des Lenkungskreises, fügt hinzu: "Wir verstehen uns im Landkreis Freudenstadt als stärkste Lenker, was das Thema Fairtrade angeht." So habe es auch vom Unternehmen "TransFair", welches die Zertifizierungen mit entsprechendem Siegel übernimmt, großes Lob gegeben: Horb habe einen der größten Lenkungskreise in Deutschland, wenn es um das Thema Fairtrade geht.

Die Geschichte des Süßwaren- und Getränkeautomaten in der Gemeinschaftsschule beginnt im Jahr 2010. Damals stand er an der Vorgänger schule, der Werkrealschule Horb, war gut befüllt mit gewöhnlichen Naschereien und unter den Schülern sehr beliebt. "Mit der Gemeinschaftsschule kam 2013 auch ein neuer Schulleiter", verweist Peter lachend auf sich selbst. "Da wurde von den Eltern und in der Schulkonferenz die Bitte herangetragen, Schluss zu machen mit dem ungesunden und zuckerhaltigen Naschwerk." Gesagt, getan. Peter ließ den Automaten aus dem Dienst nehmen. Der jahrelang für die Befüllung und Wartung zuständige Nenad Resanovic brachte die letzte Befüllung zum Ende des Jahres – dann kam der Automat für lange Zeit in einen "Dornröschenschlaf", so Peter.

Mit dem Auftakt in Sachen Fairtrade der Steinachtal-Grundschule in Talheim und mit Unterstützung durch Religionslehrerin Bettina Gerster und den Lenkungskreis fanden erstmalig Fairtrade-Produkte den Weg ins Lehrerzimmer der Grundschule und anschließend auch zu den Schülern. Eine Idee, der sich auch Peter anschließen wollte: "Kreidler brachte mich auf die Idee, einen ›Fair-o-mat‹ anzuschaffen, der "ent-elektrifiziert", also ganz mechanisch und ökologisch nachhaltig betrieben wird. Der hätte aber 1500 Euro gekostet, das war illusorisch, sich so einen anzuschaffen." Da hätte laut Peter das Grübeln angefangen, wie man denn den stillgelegten Automaten wiederbeleben könnte.

Antworten fand er beim Schulförderverein: Die Vorsitzende Elke Schneider war von der Idee sofort angetan, gemeinsam holte man den Schlüssel und schaute sich mal das Innenleben des Automaten an. "Dann gab es eine ziemliche Ernüchterung", erzählt Peter, "der Automat war alles andere als selbsterklärend und trotz 200 Seiten Bedienungsanleitung wirkte das Ganze sehr kompliziert." Zum Glück für Peter kam "der Mann der ersten Stunde wieder ins Spiel": Resanovic erklärte sich bereit, den Automat zu warten, schraubte, reinigte und polierte das Gerät eifrig zu seinem alten Glanz zurück. Selbst kurzfristig auftretende Probleme mit einem kaputten Kühlelement löste er schnell und brachte "die Kiste wieder zum laufen".

Der Bestellwert des ersten Einkaufs für den Fairtrade-Automaten lag bei 400 Euro. Eine hohe Summe, möchte man meinen, doch im Gegenteil, wie Schneider berichtet: "Die Fairtrade-Produkte haben eine erstaunlich große Beliebtheit bei den Schülern, wir haben bereits die dritte Großbestellung getätigt." Die Preise für die Snacks seien natürlich höher, zum Beispiel 1,30 Euro für einen Neapolitaner-Riegel. "Mit guten Produkten vergrößert sich aber auch der Genuss", findet eine Lehrerkollegin.

Zum Schluss gibt es noch ein selbst gedrehtes Video von den Schülern, die sich im Rahmen einer "sozialen Woche" mit dem Thema Fairtrade beschäftigt haben. Im Video stellen sich die Schüler in ihren verschiedenen Herkunftssprachen vor, von Albanisch über Koreanisch bis Serbisch ist alles mit dabei. Im Hintergrund hängt eine große Weltkarte, darüber steht das Motto: "Wir sind die Welt." Und die soll laut den Schülern fair für alle sein.