Elmar Hug wurde gestern 70 Jahre alt / Bereits als 17-Jähriger hatte er Sondergenehmigung, allein Auto zu fahren
Von Peter Morlok
Horb. Horbs Fahrlehrerlegende Elmar Hug wurde gestern 70 Jahre alt. Ganze Generationen von Fahranfängern haben bei ihm den Führerschein gemacht, und viele hat er auch noch nach Abschluss der Ausbildung ein Stück weit in ihrem Autofahrerleben begleitet. Ein paar kamen sogar in den Genuss, mit einem Ferrari als Schulungsfahrzeug durch Horb zu brettern. Der Jubilar hatte schon immer Spaß am Besonderen und an Autos sowieso.
"In meinen Adern fließt Benzin", sagte er, und da ist er sich auch ganz sicher. Wer ihn einmal in seinen Alfa- Romeo GTV6-2,5, seinem Spaßauto, einsteigen sah und das Blitzen in seinem Augen beobachtete, wenn er den Sound der sechs Zylinder hörte, der versteht, was er meint. Das PS-Gen wurde ihm schon in die Wiege gelegt, denn sein Vater Adolf betrieb ein Autohaus mit angeschlossener KFZ-Werkstatt, dazu eine Tankstelle und seit 1923 eine Fahrschule. Der berufliche Werdegang von Elmar Hug war daher vorgezeichnet, denn was lag näher, als dass er im väterlichen Betrieb eine Lehre als Mechaniker machte, auf die später ein Studium als Maschinenbau-Techniker folgte und sich logisch außerdem noch die Fahrlehrerausbildung anschloss.
Bereits mit 15 Jahren unterrichtete er, wenn der Vater gerade keine Zeit hatte, die Fahranfänger im elterlichen Betrieb in den theoretischen Fächern, und bereits mit 17 Jahren hatte er – per Sondergenehmigung – die Erlaubnis, allein Auto zu fahren. Eine seiner Aufgaben bestand damals darin, Autos für das väterliche Autohaus in einem Kölner Vorort abzuholen, wie er sich gerne zurückerinnert. Er durfte natürlich nicht nur die Neuwagen fahren, sondern hatte auch damals schon sein eigenes Fahrzeug, das mit zwei weißen Rallyestreifen "aufgemotzt" war. Mit diesem Geschoss überholte er einmal einen anderen Verkehrsteilnehmer nicht ganz vorschriftsmäßig, wie er zugab. Dieser stellte ihn an der nächsten Kreuzung, zwang ihn das Fester runter zu kurbeln und sagte nur: "Die weißen Streifen machen noch keinen guten Fahrer." Ein Spruch, der ihm zu denken gab und den er bis heute nicht vergessen hat. "Seither habe ich keinen Unfall, nicht einmal den kleinsten Blechschaden mehr verursacht", zog er die Bilanz aus dieser Erkenntnis, die nun seit 53 Jahre Gültigkeit hat. Auch ein anderes Erlebnis hat sich fest in seinem Gedächtnis verankert. Als frisch gebackener Führerscheinbesitzer lud er den Fahrprüfer sofort zur Probefahrt mit dem damals sensationell flotten BMW 700 ein. Nach Beendigung der Probefahrt meinte der Fahrprüfer trocken: "Wenn ich gewusst hätte, wie du in Wirklichkeit Auto fährst, hättest du von mir keinen Führerschein bekommen."
Das hat sich alles relativiert, und als Fahrlehrer legt Hug immer besonderen Wert auf eine seriöse Ausbildung. Persönlich bildete er sich ständig weiter, ist Instruktor für Fahrsicherheitstraining, er bildet in seiner Ausbildungsfahrschule selbst Fahrlehrer aus – darunter auch seine Ehefrau Aurora – und stellt sich mit seinen beiden Unternehmen in Horb und Eutingen immer den neusten Ausbildungstrends und -aufgaben.
Privat ist er begeisterter Radfahrer. Er hat schon alle Alpengipfel mit dem Rennrad überquert und denkt bereits an die nächste große Tour. Er glänzte auch als Tischtennisspieler, eine Sportart, in der er es bis zum württembergischen Jugendmeister brachte. Zudem ist er begeisterter Skifahrer. Sein allergrößtes Hobby aber ist und bleibt seine Familie. Mit ihr zusammen feierte er gestern seinen besonderen Geburtstag, obwohl sich der Jubilar noch lange nicht so alt fühlt, wie es in seinem Ausweis steht. Für die Zukunft wünscht er sich neben Gesundheit, dass die Aggressivität im Straßenverkehr wieder nachlässt. Selbst bei seinen privaten Zukunftswünschen bleibt er also seinem Metier verbunden.