Die Kröten können bedenkenlos in die Hand genommen werden.  Foto: Helge May Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Handschuhe sind von Vorteil, aber kein Muss: In unseren Breiten ist es ungefährlich, Amphibien in die Hand zu nehmen

Horb-Dettingen. Der Nabu Bezirksverband Gäu-Nordschwarzwald sorgt sich um die Amphibien. Schon bald – wenn es wieder wärmer wird – werden sie zum Laichen zu den Gewässern wandern. In Dettingen kümmern sich Regina Ückert und Adelheid Sickler etwa seit dem Jahr 1980 um den Schutz dieser Tiere (siehe Bericht oben). Was sich Laien immer wieder fragen: Wann begegnet man den Tieren? Und: Kann man Frösche und Kröten denn so einfach in die Hand nehmen? Sickler gibt Auskunft.

Warum braucht es neue Helfer in Dettingen?

Sickler: "Wir sind mittlerweile schon über 70 Jahre alt, alleine schaffen wir das nicht mehr. Wir wollen das Ganze an jüngere Hände weitergeben."

Wen hat das Anschreiben bisher erreicht?

Sickler: "Wir haben am Samstag um die 40 Anschreiben und Flyer ausgeteilt und zugestellt, weitere werde ich noch austeilen. Bisher haben wir bereits zwei Meldungen bekommen. Da war ich schon ganz glücklich. Auch der Tennisverein TC Dettingen, dessen Jugendteam im vergangenen Jahr einen Umweltpreis gewonnen hat, hat sich angemeldet und wird eine Gruppe leiten."

Die Gruppen sollen in Paare aufgeteilt werden und sobald die Temperaturen wärmer werden, Einsätze absolvieren. Ab etwa acht Grad würden Kröten und Frösche wandern und somit auch Straßen überqueren. Dabei sei angedacht, dass die Helfer – mit Warnwesten, Handschuhen, Taschenlampen und Eimern ausgerüstet – die betroffenen Straßen und Wege oberhalb der Kreuzstraße (Hauweg, Hinter der Kirche, Mühlacker, Mühleweg) ablaufen, die Tiere einsammeln und diese sicher zu ihrem Laichplatz bringen.

Und wann sind die Amphibien üblicherweise unterwegs?

"Die Grasfrösche beginnen ab Ende Februar zu ihrem Laichplatz zu wandern. Die Erdkröten entsprechend später, gegen Mitte März. Die Tiere wandern in der Dämmerung, vor der Zeitumstellung wäre das zwischen 19 und 20 Uhr. Sobald das Tauwetter kommt, dürfte es zu unserem ersten Einsatz in diesem Jahr kommen. Ende März wandern die großen Kröten und Frösche wieder ab, gegen Ende Juni wandern die kleinen Frösche ab."

Doch was ist, wenn man durch Zufall auf der Autofahrt auf überquerende Amphibien trifft? Was kann man dann tun?

An einem sicheren Platz anhalten, aussteigen, Tiere aufsammeln und auf die andere Straßenseite setzen. Angst müsse man vor den Erdkröten und Grasfröschen nicht haben. "Sie tun einem überhaupt nichts. Sie lassen sich ganz gut anfassen. Ich rate zum Tragen von Gartenhandschuhen. Auch ohne Handschuhe können Sie getragen werden – sofern man die Möglichkeit hat sich die Hände danach abzuwischen. Doch die Frösche sind sehr glitschig, die können dann aus der Hand rutschen, wenn man sie nicht richtig trägt", sagt Sickler und lacht.

40 Jahre dabei – immer noch motiviert?

Sickler: "Es ist wichtig, die Erdkröten und Grasfrösche zu schützen. Und hat man einmal damit angefangen, kommt man nicht mehr weg!"