Auftritte von Gipsy Rufina und "Ad Hoc"

Von Peter Morlok Horb-Mühringen. Das "Cafe AmErika" steht seit Sonntagabend unter dem Segen Gottes. In einer für das "AmErika" fast schon klassischen Veranstaltung wurde die Musik-Kneipe von Diakon Ewald Wurster, einem Freund des Hauses, gesegnet. Eine "klassische AmErika-Veranstaltung" daher, dass so ziemlich nichts klappte, was klappen sollte und am Ende doch das dabei herauskam, was sich Wirt Uwe Klomfass in etwa ausgedacht hatte.

So wurde der evangelische Pfarrer Sven Wegner-Denk von einem Krankheitserreger niedergestreckt und konnte an der geplant ökumenisch ausgelegten Segnung nicht teilnehmen, und die Musiker erschienen mit erheblicher Verspätung. Dass der Wirt hingegen ein gläubiger Mensch ist, bewies er dadurch, dass er fest daran glaubte, dass all diejenigen, die ihr Kommen zugesagt hatten, auch tatsächlich den Weg auf den Mühringer Hügel des Punks finden. Er hoffte vergeblich. Lediglich ein gutes Dutzend Leute, darunter auch die Ortsvorsteherin Monika Fuhl, wollten an dieser Party teilhaben.

Mit rund 90-minütiger Verspätung konnte Diakon Wurster dann zur Tat schreiten und die Räume des "Cafe AmErika" segnen. Der Kirchenvertreter erklärte, dass das Ziel dieser Handlung – der Segen Gottes – dann erreicht sei, wenn der Mensch in Lobpreisungen antworte. Er hofft, dass Klomfass – der während der Zeremonie immer wieder in die Küche verschwand und sich deshalb das ein oder andere "Uwe, wo bischt/wo bleibscht" vom Diakon einfing – sein Wohnhaus und vor allem die Gaststätte in christlicher Verantwortung führt.

Nach einer Lesung aus dem Matthäus-Evangelium, einem kurzen geistlichen Impuls und dem "Vater unser" schloss Wurster die rituelle Handlung mit dem Verteilen von Weihwasser ab.

Das "Cafe AmErika" ist damit nach zwölf Jahren Wartezeit gesegnet – und wer interessiert sich da noch für sonstige Verspätungen aller Art. Die Idee, Teile der Zeremonie musikalisch zu begleiten, kam dagegen bei den Stargästen des Abends, dem Winterthurer Duo "Ad Hoc" überhaupt nicht gut an. Völlig entgegen der Angabe im Bandname sahen sie sich nach eigener Aussage nicht flexibel genug, für ein bisschen Hintergrundmusik zu sorgen.

Dafür stellten sie sich dann später tapfer der Handvoll Zuhörer, um mit Fidel, Gitarre und wenig Stimme Lieder mit überschaubaren Textinhalten wiederzugeben.

Ein musikalischer Lichtblick dagegen war der italienische Künstler Gipsy Rufina. Ein Mann, dem man die harte Schule des Straßenmusikerdaseins ansah und -hörte. Mit einer rein akustisch ausgelegten Gitarre aus der US-Manufaktur "Martin" und einer wohltemperierten Bluesharp sorgte er unplugged für satten Sound und seine Stimme gehört in die Kategorie "Hoppla, das hört sich ja richtig toll an". Neben den Worten von Wurster war dieser Musiker ein Lichtblick der Veranstaltung.