Jubiläum: Die Lebenshilfe Horb-Sulz feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem heiteren Festakt

Mit einem sehr charmanten Festakt feierte die Lebenshilf Horb-Sulz ihr 50-jähriges Bestehen. Rund 150 Gäste fanden Platz im Steinhaus.

Horb. Die Vorsitzende des Vereins, Barbara Rauschenberger, durfte zusammen mit ihren Vorstandskollegen bereits am Eingang nicht nur eine große Anzahl an hochrangigen Gästen begrüßen, sondern auch viele Freunde und Weggefährten, ohne die die erfolgreiche Arbeit dieses so wichtigen Vereins gar nicht möglich wäre. Auf die Jubiläumsgäste wartete ein buntes Programm, das aus Musik, Sketchen und Vorführungen bestand und nur hin und wieder durch Grußworte wichtiger Persönlichkeiten unterbrochen wurde.

Zusammen mit ihrem Mitvorstand Marcel Matzat, dessen Schwester Silvana dann durchs Programm führte, begrüßte Rauschenberger wenig später all die vielen erwartungsfrohen Besucher nochmals ganz offiziell.

Mit in der ersten Reihe saß neben den Vertretern der beiden Städte und des Kreises auch die Ehrenvorsitzende des Vereins, die Horberin Rosemarie Schneider, die den Verein von 1993 bis 2003 verantwortlich leitete. Ihr gefiel, was sie an diesem Vormittag erlebte. Eine Lebenshilfe voller Lebensnähe und Lebensfreude. Denn genauso präsentierte sich der Verein.

Nach satten Rock-Rhythmen, gespielt von Rahel Riegraf und ihren Freunden, stieg Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger als erster hinters Rednerpult. Er überbrachte auch die Grußworte seines Sulzer Amtskollegen Gerd Hieber. Rosenberger hob hervor, dass 50 Jahre Lebenshilfe Horb-Sulz ein Geburtstag sei, den man unbedingt feiern müsse: "Sie haben in dieser Zeit Beachtliches geleistet."

Der Oberbürgermeister erinnerte an die Gründung und den Bau der Pestalozzi-Schule mit Kindergarten, an die Schwarzwaldwerkstatt in Dornstetten und die Werkstätten in Sulz, aber auch an den Bau von Wohnheimen für behinderte Menschen. "Für behinderte Menschen Wohnraum zu finden, ist nicht ganz einfach. In der Stadt Horb haben wir derzeit 400 Leerstände – vielleicht können die Vermieter auch einmal in diese Richtung denken". so ein Ansatz, über den sich nicht nur Rosenberger freuen würde. Er unterstrich, dass dem Verein eine große Rolle in der gelebten Inklusion zukommt. "Was wir hier erleben, das ist die Kür. Die Begegnung, die gut tut."

Sein Appell deshalb: "Geht auf die Menschen mit Behinderung zu." Er lud "die ganze Truppe", wie er sie nannte, abschließend zum Pizza-Essen und Stocherkahnfahren ein. Ein Angebot, das ihm viel Applaus einbrachte.

Stefan Zilker, Vorsitzender des Landesverbandes der Lebenshilfe Baden-Württemberg, setzte hier noch einen drauf. Er bot sich an, als Stocherer aktiv zu sein. Er habe dies während seines Studium gelernt und "entweder kann ich’s noch, oder liege im Wasser oder hänge an der Stange". Zilker erinnerte, dass die Lebenshilfe zuerst eine Selbsthilfegruppe der Eltern war – und auch heute noch ist. "Früher versteckte man die behinderten Kinder zu Hause, man wollte sie vor den Menschen beschützen, denn zu tief saßen noch die Erinnerungen, was die Nazis mit Behinderten gemacht haben. Das änderte sich nach und nach und heute haben sie in unseren Gremien ein gleichberechtigtes Stimmrecht."

Er fragte auch, warum man diesen besonderen Menschen das Wahlrecht verweigert, nur weil sie beispielsweise ihr eigenes Geld nicht verwalten können. "Wenn es danach ginge, könnte man auch mir, je nachdem wie weit der Monat vorgerückt ist, das Wahlrecht entziehen." Für den Vorsitzenden ist klar, dass Menschen mit Behinderung – Barbara Rauschenberger nannte sie Menschen mit besonderen Eigenschaften und Bedürfnissen – in die Mitte der Gesellschaft gehören.

Auch Stefanie Simet, die Landrat Klaus Michael Rückert vertrat, hob hervor: "Es ist normal, verschieden zu sein." Zwischen den Grußworten, die in kluger Voraussicht zeitlich limitiert waren, sorgten immer wieder verschiedene Gruppen der Lebenshilfe für Abwechslung und Auflockerung. So trat die Gruppe von "Drums Alive" vom Schülertreffen auf und trommelten afrikanische Rhythmen auf großen Pezzi-Bällen. Die Fußballgruppe hatte einen Rap eingeübt, die Schwimmgruppe erzählte von ihren Erlebnissen im Altheimer Hallenbad und die Freitagssportgruppe hatte extra für diese Veranstaltung ein Lied passend umgetextet.

Es war eine heitere, gelöste Feier. Eine Feier, bei der es den Begriff Grenzen oder Berührungsängste nicht gab. Wie sagte doch Ramona Günther, ein behindertes Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe so treffend in ihrem sehr berührenden Grußwort: "Wir sind alle gleich." Zumindest am Samstagvormittag war dies nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern wurde von der großen Familie der Lebenshilfe intensiv gelebt.