Viviana Weschenmoser äußert sich zum "Hotpants-Verbot"

Horb. Ist die als "Hotpants-Verbot" bekannt gewordene Regel an der Altheimer Werkrealschule sexistisch? Wer soll wie entscheiden, was in Ordnung ist – und was nicht? Diese Fragen treiben nicht nur Menschen im ganzen Bundesgebiet um, sondern auch Viviana Weschenmoser, Vorsitzende der AG sozialdemokra-tischer Frauen im Kreis FDS. In einer Pressemitteilung meldet sie sich zu Wort.

"Das Internet ziert sich heute mit dem #hotpantsverbot. Was von der Community abgewogen wird, ist das Selbstbestimmungsrecht im Verhältnis zu einem vermeintlich angemessenen Dresscode", schreibt die Vorsitzende.

Dennoch würdigt sie auch den gedanklichen Ansatz der Verantwortlichen: "Das Ansinnen einer Schulverwaltung, den Schülern ein Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Kleidung, Wahrnehmung und rücksichtsvollem Miteinander beizubringen ist lobenswert."

Allerdings rügt Weschenmoser den im Elternbrief sexistisch erscheinenden Ton: "Doch geht das nur über ein Verbot? Wer entscheidet denn, was dieses ominöse Angemessene ist? Wann ist eine Hose zu knapp geschnitten, wann ein Shirt zu weit ausgeschnitten – wer misst nach? Und nur bei Mädchen? Es ist das Messen mit zweierlei Maß, das mich stört. Mädchen dürfen nicht aufreizen – Jungs dürfen aber Mädchen reizen?

Entschieden stelle ich mich gegen eine Kleiderordnung, die in diskriminierender Weise das eine Geschlecht dem anderen bevorzugt. In unserer Gesellschaft darf es keinen Platz für Sexismus geben."

Versöhnliche Töne schlägt sie jedoch im Hinblick auf ein Gespräch mit Schulleiterin Bianca Brissaud an: "Ich bin jedoch sehr froh darüber, dass ich in einem persönlichen Gespräch mit Frau Brissaud erfahren habe, dass sie die ganz genau so sieht. Betreffen soll die Kleiderordnung auch Jungs, die beispielsweise mit Muscleshirts in die Schule kommen."

Letztlich beharrt sie jedoch auf einer anderen Perspektive: "Ich persönlich halte nichts von pauschalen Verboten. Diese führen doch gerade in der Pubertät dazu, genau das Gegenteil zu machen, an Grenzen zu gehen.

Vielmehr setze ich darauf, dass die Lehrkörper in sachlichen Gesprächen Verständnis und Rücksichtnahme für das Gruppengefüge Schule erwecken können, damit der anscheinend belastete Schulfrieden endlich wieder einkehren kann."