Talheim bekommt jetzt schnelles Interet, der erste Schritt ist vollzogen: Verteter der Verwaltung und der Firma brain4kom AG waren bei der Installation des ersten Verteilerkastens dabei, Sechs weitere sollen in der Gemeinde aufgestellt werden. Foto: Morlok

Sieben "Outdoor-DSLAMs" sollen Talheimer Versorgungslücke schließen. Zeitler: "Signal, das es richtig losgeht."

Horb-Talheim - "Das Warten hat ein Ende". Dies verspricht zumindest der Flyer von "HORBnet" – einer Kooperation der Stadtwerke Horb und der brain4kom AG – die gemeinsam in Talheim für schnelles Internet sorgen werden.

Am Mittwochvormittag wurde der erste von insgesamt sieben DSLAMs (Digital Subscriber Line Access Multiplexer), die man übersetzt DSL-Zugangskonzentrator oder vereinfacht Verteilerkasten nennen kann, aufgestellt.

Bürgermeister Jan Zeitler bezeichnete dies als einen "schönen Tag für Talheim" und ist sich sicher, dass man nicht nur mit der Aufstellung dieses Verteilers, sondern auch mit der Kooperation mit dem neuen Netzbetreiber, einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan hat. "Die Installation dieses Outdoor-DSLAM ist das Signal, dass es jetzt richtig los geht", betonte Zeitler, der zudem unterstrich, dass man mit diesem ersten Schritt die vom Gemeinderat vorgegebenen und von der Bürgerinitiative schon lange geforderte glasfasergestützte DSL-Übertragung nun Zug um Zug in diesem topografisch schwierigen gelegenen Seitental realisieren kann.

"Wir sind froh, dass unsere Ausschreibung von einem Anbieter gewonnen wurde, der wie wir auf die zukunftsträchtige Glasfasertechnologie setzt", so Zeitler weiter. Dies war nicht ganz selbstverständlich, da die Ausschreibung technikneutral zu erfolgen hatte und der Zuschlag auch an einen Anbieter, der eine Richtfunkübertragung favorisiert hätte, fallen konnte. Nun ist diese Sorge vom Tisch, und in einem ersten Schritt werden im Neubaugebiet "Barbel-West" schnellstmöglich die Bitströme in zwei unterschiedlich angebotenen Varianten in die Rechner der Haushalte fließen. Beim Paket "Komfort Plus 50" verspricht der Anbieter eine Datenrate von bis zu 50 MBIT/sec und bei der abgespeckten Variante "Komfort 25" rasen die Daten immerhin noch mit bis zu 25 MBIT/sec durch die Micro-Pipes, wie das spezielle Leerrohrsystem, das für die Erschließung von Gebieten mit mehreren Wohneinheiten, in das die Glasfasern eingeblasen werden, genannt wird. "Leistung und Ausstattung ist absoluter Stand der Technik", stellte Alexander Siebnich vom Netzbetreiber brain4kom AG hierzu fest. "Hier liegt echtes Glasfaserkabel bis zum Hausanschluss und kein Kupferkabel bremst die Geschwindigkeit", erklärte der Chef der Technischen Betriebe, Bernhard Asprion, ergänzend.

Im Neubaugebiet "Barbel-West" hat man demnach sämtliche technischen Möglichkeiten genutzt, um den Anwohnern den Weg auf die schnelle Datenautobahn so einfach wie möglich zu machen. Dafür ging man bei der Stadtverwaltung auch ganz neue Wege. Erstmals mischen die Stadtwerke Horb bei der Breitbandversorgung mit. So gehört dieser Verteilerkasten, den Jan Zeitler als "passive kommunale Infrastruktur" bezeichnete, den Stadtwerken Horb. Rund 18 000 bis 20 000 Euro kostet ein einziger, komplett aufgebauter Verteiler (DSLAM), und wenn man bedenkt, dass allein in Talheim sieben DSLAMs benötigt werden, um die schnelle Netztechnologie ins ganze Tal zu bringen, kann man sich recht einfach ausrechnen, was allein von Horber Seite aus vorfinanziert werden muss.

Für die Umsetzung der Datenhighways ist die Firma brain4kom AG, eine Tochterfirma des Gaggenauer IT-Spezialisten siebnich.com verantwortlich. Vorstand Alexander Siebnich und seine Mitarbeiterin Barbara Kühn waren bei dem "ersten Schritt" in Talheim vor Ort dabei, als man mit hydraulischer Unterstützung den Verteilerkasten auf sein kabelführendes Podest hob.

Die Glasfaserkabel, die nun in Talheim ihr Ziel finden, werden über eine Glasfaserstrecke, die derzeit im Gewerbegebiet Haiterbach gebaut wird, mit Input versorgt.

Eigentlich ist nun alles so, wie es sich die Bürgerinitiative und der Gemeinderat gewünscht haben. Was noch fehlt, sind ausreichend Nutzer, die sich das schnelle Netz ins Haus holen. Bei einer ersten Infoveranstaltung am 2. Juni konnten zwar schon einige Verträge abgeschlossen werden, jedoch sind weitere Vertragsabschlüsse notwendig. Wer sich nicht ganz sicher ist, kann sich umfassend über Preise und Leistungen beraten lassen. Interessierte Talheimer Bürger erhalten nähere Informationen unter www.horbnet.de oder in der HORBnet-Sprechstunde, die ab sofort regelmäßig dienstags von 13 bis 17 Uhr und donnerstags von 9 bis 13 Uhr in der Ortsverwaltung Talheim stattfindet.