Nach wochenlanger Pause geht es in den Fahrschulen wieder weiter. (Symbolfoto) Foto: dpa

Telefone stehen nicht mehr still. Betriebe achten sehr auf Hygiene. Theorieunterricht in kleinen Gruppen.

Horb - Die Fahrschulen sind offen! Endlich können die Fahrschüler in den Unterricht zurückkehren. Seit Donnerstag stehen die Telefone bei den Fahrschulen in Horb nicht mehr still. Und nur ein Detail nervt: die Maskenpflicht.

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Im Auto muss während der Fahrs tunde die Maske aufbleiben. "Im Großen und Ganzen zeigen die Schüler sehr großes Verständnis. Es gab noch keinen, der versucht hat, ohne Maske ins Auto einzusteigen."

Ralf Kebernik, der zusammen mit seiner Frau Heidi eine Fahrschule mit Sitz in Horb-Altheim führt, hatte am Montagvormittag bereits zwei Motorradschüler. "Wir achten sehr auf die Hygiene, das Motorrad wird nur mit Handschuhen angefasst und es wird auch darauf geachtet, keinen Körperkontakt mit dem Motorrad zu haben. Zudem wird der Ohrbügel, den wir zur Absprache benutzen, nach der Stunde – im Beisein des Schüler – desinfiziert."

Fahrschulen öffnen: Unterricht mit Abstand, Fahren mit Mundschutz

Seine Frau dagegen sitzt mit Handschuhen, selbstgenähter Maske und Handschuhen im Auto. "Die ersten 15 Minuten mit der Maske waren gewöhnungsbedürftig, aber das geht schon", erklärt Heidi Kebernik, "Wir versuchen so viel wie möglich außerhalb des Autos zu machen. Bei den Absprachen vor und nach der Fahrstunde holen wir uns frische Luft und einer steht an der Motorhaube, der andere am Kofferraum – so wird auch der Abstand eingehalten."

Der Theorieunterricht findet bei Keberniks Fahrschule über ein Buchungssystem statt. Vier Mal die Woche haben die Schüler nun Zeit, in kleinen Gruppen den Theorieunterricht zu besuchen.

"Froh, dass es weitergeht"

Der TÜV komme auch sehr entgegen, bereits am Mittwoch gibt es erste Theorieprüfungen und am Donnerstag die erste praktische Fahrprüfung. "So können wir auch schnell die verlorene Zeit wieder einholen."

"Wir sind einfach froh, dass es weitergeht", meinen Ralf und Heidi Kebernik. Sie hatten letzte Woche noch eine Öffnung gefordert und eine Demonstration in Stuttgart geplant. Da die Landesregierung den Forderungen zustimmte, wurde auch die Demonstration am Mittwochnachmittag abgesagt. "Leider, denn nach letztem Stand waren zwischen 200 und 300 Fahrschulautos angemeldet. Das hätte ich schon gerne mal gesehen", sagt Heidi Kebernik.

Schnell zurück im Rhythmus

Bei der Fahrschule Piechotta ist schon "alles beim Alten", wie Peter Piechotta betont. Die Schüler befürchteten zwar, alles vergessen zu haben – aber nach den ersten paar Minuten sei man schnell zurück im Rhythmus. "Das ist wie Fahrradfahren – man verlernt es nicht."

Auch hier ist die Maskenpflicht ungewohnt, aber alle Schüler kamen mit der Maske. Und was möglich ist, wird außerhalb des Autos geklärt. Am Montagabend gab es den ersten Theorieunterricht. "Ich befürchte nur, dass wir im schlimmsten Fall Schüler wieder nach Hause schicken müssen, wenn alle 15 Plätze schon belegt sind", erklärt Piechotta, "Auch wenn viele Neuanmeldungen kommen, ist es trotzdem schön zu sehen, wie verständnisvoll diese gegenüber den Schülern sind, die vor der Corona-Pause bereits Unterricht hatten. So können wir allen die gleiche Chance bieten, die verlorene Zeit wieder einzuholen."

Schüler zupfen immer wieder an Maske herum

Die AHG-Autohaus-Fahrschule in Horb ist soweit auch wieder am Laufen. Nur die Vorschriften scheinen hier auf mehr Ablehnung zu stoßen. Die Maskenpflicht schränkt nicht nur den Alltag ein, sondern auch das Lehrverhalten. "Normalerweise reicht ein Seitenblick nach links, um zu sehen, wie der Fahrschüler sich fühlt oder was er denkt – zum Beispiel beim Anfahren einer Kreuzung. Da weiß man meist schon vorher, ob man eingreifen muss. Jetzt erkennt man das erst an der ersten offensichtlichen Reaktion des Schülers und nicht mehr an der Mimik."

Zudem sollte man beim Autofahren stets die Hände am Lenkrad lassen, durch das Verrutschen oder Jucken der Maske zupfen die Schüler jedoch immer wieder daran. "Ist ja auch verständlich, nur können unerfahrene Fahrer noch nicht einschätzen, wann ein geeigneter Zeitpunkt dafür ist."

Für den Theorieunterricht wurde die Lösung eines Doppelangebots eingeführt. Vier Mal die Woche, gibt es abends zwei Kurse mit je zwölf Schülern. "Zur Not müssen wir die letzten auf eineinhalb Stunden später verweisen."