Für das Telekom-Gebäude wird ein Käufer gesucht. Die Telekom will aber einen Teil weiterhin anmieten. Ebenso soll die Arztpraxis im Mietverhältnis bleiben. Foto: Ganswind Foto: Schwarzwälder Bote

Immobilien: Der Telekom sind die eigenen Gebäude mittlerweile zu groß – auch auf dem Hohenberg

Schon mal etwas von "Sale and Lease Back" gehört? Erst verkauft man ein Gebäude, dann mietet man wieder einen Teil. So macht es die Telekom mit vielen ihrer Gebäude. Auch auf dem Hohenberg ist das geplant. Doch ob jemand anbeißt, das hängt vielleicht auch an der Sortimentsbeschränkung.

Horb. Kompaktere Technik, weniger Beschäftigte – viele Gebäude lohnen sich nicht mehr für den Telekommunikations-Riesen aus Bonn. Die Konzernimmobilien lässt die Telekom schon länger von der Corpus Sireo verwalten. Das Unternehmen in im hessischen Heusenstamm tritt als Eigentümervertreter der Immobilien der Deutschen Telekom auf. Und die Corpus Sireo ist in ganz Deutschland damit immer wieder beschäftigt, Gebäude auf dem Immobilienmarkt zu verkaufen.

In der Lindenstraße am Bahnhof hat die Telekom bereits verkauft und hat einen kleinen Teil angemietet, in der die Technik steht.

Mietverhältnis mit Arztpraxis bleibt bestehen

Auch "Im Steigle 3" auf dem Hohenberg, direkt gegenüber vom Steiglehof ist nun ein Verkauf-Angebot in ImmobilienScout24 für 780 000 Euro – anvisiert. "Das Immobiliengeschäft und der Besitz von Immobilien gehört nicht zum Kerngeschäft der Deutschen Telekom. Vor diesem Hintergrund erfolgt auch der Verkauf der Immobilie in Horb. Das Gebäude werden wir weiterhin nutzen. Der Standort ist Teil der Netzinfrastruktur der Deutschen Telekom. Betriebsnotwendige Flächen (für Technik etc.) werden von uns zurückgemietet", erklärt ein Sprecher der Deutschen Telekom AG auf Anfrage.

Eine Pressesprecherin des beauftragten Maklers erklärte dem Schwarzwälder Boten in einem anderen Fall in Villingen, warum es zu den Veräußerungen kommt: Grund hierfür sei der verringerte Platzbedarf aufgrund der technischen Entwicklung. Man verkaufe Gebäude und miete die noch benötigte Flächen wieder zurück, ein so genannten Sale-and-Lease-Back-Modell.

Der Verkauf kommt nur dann zustande, wenn die Telekom auch als Mieter drinbleiben darf. Und das laut Exposé für das Objekt auf dem Hohenberg für zehn Jahre ab Besitzübertragung plus vier mal fünf Jahre Option.

Im Steigle gibt es aber auch noch eine Besonderheit: Denn im Gebäude hat auch noch der Allgemeinmediziner Harald Braun seine Praxis – mit separaten Eingang. Patienten müssen sich aber keine Sorgen machen – das Objekt solle inklusive der bestehenden Mietverhältnisse, also auch die Arztpraxis, veräußert werden, erklärt eine Pressesprecherin von Corpus Sireo Real Estate auf Anfrage.

Sind Einschränkungen auf dem Hohenberg ein Hindernis für Käufer?

Ein potenzieller Käufer des Gebäudes auf einer Fläche von rund 2600 Quadratmetern hat also zumindest schon einmal sichere Mieteinnahmen. Und dann gibt es noch frei gewordene Fläche, die neu vermarktet werden könnte: Bürofläche mit Lagerfläche von rund 600 Quadratmetern sowie elf Stellplätze.

Erste Interessenten sollen nach Informationen unserer Zeitung angeklopft haben. Der Haken bei der Sache: Auch hier könnte wieder die Sortimentsbeschränkung auf dem Hohenberg ein Thema werden.

Zwar soll ein neues Einzelhandelskonzept erstellt werden, ein Gutachten ist in Auftrag gegeben worden. Aber wohl erst im Herbst dieses Jahres wird es Vorschläge geben – auch was auf dem Hohenberg künftig erlaubt und weiterhin ausgeschlossen bleiben soll. Erste Ideen soll es für das Telekom-Objekt zwar schon geben, aber das könnte mit den bisherigen Vorgaben kollidieren.

Muss in diesem Fall eine Sonderlösung wie bei der möglichen Elektromarkt-Ansiedlung her? Hier hatte der Gemeinderat trotz Sortimentsbeschränkung den Weg frei gemacht und eine Abweichung gestattet (wir berichteten). Euronics überlegt, einen neuen Markt direkt neben dem Gartencenter Dehner zu bauen.

Euronics hat noch keine "konkrete Umsetzungsplanung"

Hier gibt es übrigens noch keinen Fortschritt zu vermelden. Es bestehe noch "kein finales Vertragsverhältnis oder eine konkrete Umsetzungsplanung seitens der Euronics", erklärt eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage.