Die Synagoge in Mühringen stand dort, wo heute die Spielstraße von der Hauptstraße abzweigt. Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: In Mühringen findet am 9. November eine ökumenische Gedenkfeier zur Reichspogromnacht statt

Horb-Müh ringen. Eine ökumenische Gedenkfeier zur Erinnerung an die Reichspogromnacht beginnt am Freitag, 9. November, um 18.30 Uhr in der evangelischen Friedenskirche in Mühringen.

Unter dem Motto "Erinnerung und Verantwortung" laden der Ortschaftrat Mühringen, die katholische Kirchengemeinde Mühringen und die evangelischen Kirchengemeinde Mühlen zu der Gedenkfeier ein.

Um 19 Uhr werden die Glocken der beiden Mühringer Kirchen geläutet. Während des Glockengeläuts ist ein gemeinsamer Gang zum Gedenkstein vor dem Rathaus geplant, der etwa 150 Meter von der Kirche entfernt ist. Dort wird Ortsvorsteherin Monika Fuhl sprechen und Hans-Josef Ruggaber wird berichten, was er über die 80 Jahre zurückliegende Reichspogromnacht in Mühringen weiß.

Kultur des Erinnerns pflegen, die das Gedenken ermöglicht

In vielen verschiedenen Orten in Baden-Württemberg wird an diesem Tag um 19 Uhr zum Gedenken an die Reichspogromnacht die Kirchenglocken geläutet.

Diakon Ewald Wurster und Pfarrer Johannes Unz ist es wichtig, eine Kultur des Erinnerns zu pflegen, die das Gedenken an die Pogrome im November des Jahres 1938 ermöglicht. "Denn wenn der Erinnerung und der Umkehr Raum gegeben wird, ist es möglich, in Verantwortung vor Gott eine Zukunft zu gestalten, in der Offenheit, Verständigung, Solidarität und Mitmenschlichkeit wachsen", heißt es in der Ankündigung.

Weiter teilen die Organisatoren mit: "Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs in den Kirchen zunächst nur zögernd, dann aber immer deutlicher die Erkenntnis der Mitschuld am Geschick der Brüder und Schwestern Jesu. Den bleibenden Bezug der Kirche Jesu Christi zu Israel und dem Judentum wach zu halten, gehört zu den fundamentalen Lebensäußerungen der Kirche. Einer Geschichtsvergessenheit zu wehren und ein lebendiges Gedenken zu fördern, ist bleibendes gemeinsames Anliegen der beiden Kirchen."

Der 9. November habe in der deutschen Erinnerungskultur für Kirchen und Gesellschaft eine besondere Stellung. "Dieser Tag birgt in sich viele Facetten und markiert neben der Reichspogromnacht noch weitere Ereignisse in der Geschichte, wie zum Beispiel den Mauerfall 1989. Gerade in der Vielschichtigkeit des Erinnerns am 9. November liegt der besondere Charakter dieses Tages: Deutsche Geschichte in ihren Höhen und Tiefen ist immer auch verknüpft mit dem Ergehen des jüdischen Volkes."