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Nicky Schneiderhan ist eine von wenigen Feuerwehrfrauenin der Abteilung Horb

Gibt es eigentlich Frauen in der Horber Feuerwehr? Anlässlich des Weltfrauentags haben wir dazu nachgefragt. Oberfeuerwehrfrau Nicky Schneiderhan erzählt über ihr Engagement in der Abteilung Horb.

Horb. Bei der freiwilligen Feuerwehr Horb sind in den Einsatzabteilungen 17 Frauen aktiv. Fünf sind es in der Horber Kernstadt. Eine dieser Frauen ist Nicky Schneiderhan. Die 30-Jährige ist schon früh mit der Feuerwehrarbeit in Berührung gekommen. Denn beide Eltern waren in ihrem Heimatort in Sachsen in der Feuerwehr tätig. Für Nicky Schneiderhan ging es aber erst so richtig mit 17 Jahren los. Die junge Frau nahm an Wettkämpfen ihrer Feuerwehrabteilung teil und war vor allem wegen des sportlichen Aspekts mit dabei, wie sie erzählt.

Nach dem Umzug nach Horb setzte die 30-Jährige ihr Engagement weiter um. Seit dem Jahr 2010 ist sie Mitglied der Horber Feuerwehr. Erst vor Kurzem legte sie den Atemschutzlehrgang ab. Daran nahm sie als einzige Frau teil. Für die Oberfeuerwehrfrau ist es selbstverständlich, dass für sie die gleichen Anforderungen zu bewältigen seien wie für ihre männlichen Kollegen. Genau das sei für die junge Frau auch einer Anreize gewesen überhaupt erst Mitglied der Feuerwehr zu werden: Die Herausforderung als Frau genau das gleiche schaffen zu können wie auch ein Mann.

P rivat gehe sie zwar viel ins Fitnessstudio, aber grundsätzlich wäre keine übertriebene körperliche Fitness für den Einsatz in der Feuerwehr nötig. "Ich war nie der mega sportliche Typ", erklärt Schneiderhan. Körperlich belastende Lehrgänge wie der Atemschutzlehrgang seien auch nicht notwendig. Jahrelang habe die 30-Jährige auch ohne diesen Lehrgang einen wichtigen Beitrag bei den Einsätzen leisten können.

Auch von Seiten der Stadt Horb betont man, dass es in der Feuerwehr keine Rolle spiele, ob Mann oder Frau. "Bei der Feuerwehr wird der Teamgedanke und gegenseitige Unterstützung sehr groß geschrieben. So wird auch beispielsweise bei Einsätzen immer nur truppweise (also immer zwei Feuerwehrleute) vorgegangen. Bei der Ausbildung aber auch im Einsatzgeschehen herrschen die gleichen Anforderungen an Feuerwehrfrauen und -männer. Hier wird kein Unterschied gemacht. So haben wir auch bei den Feuerwehrfrauen in den einzelnen Feuerwehrabteilungen in Horb Atemschutzgeräteträgerinnen, Maschinistinnen oder Gruppenführerinnen. Diese stehen ihren männlichen Kameraden dabei in nichts nach", erläutert ein Stadtsprecher.

Über mehr Frauen würde man sich in der Horber Wehr freuen. Nicky Schneiderhan habe Verständnis, dass es für Frauen eine Überwindung darstelle in der "Männerdomäne" Feuerwehr Fuß zu fassen. Doch die 30-Jährige und ihre Kameradinnen würden sich jeder Frau annehmen, die gerne der Abteilung beitreten würde. "Quereinsteiger sind bei uns jederzeit willkommen."

Sorgen um Machogehabe müssten sich Frauen, die sich für ein ehrenamtliches Engagement in der Horber Wehr interessieren würden, nicht machen. Schneiderhan habe das nie erlebt. Eher das Gegenteil sei der Fall. "Ich wurde sehr gut aufgenommen." Inzwischen würde ihr Freundeskreis hauptsächlich aus Feuerwehrkameraden bestehen. Auch ihr Mann ist in der Horber Abteilung aktiv. "Im Ernstfall muss ich mich auf jeden meiner Kameraden verlassen und sie sich auf mich."

  Frauenanteil:

Bei der Feuerwehr Horb a. N.ckar gibt es derzeit insgesamt 44 Frauen, davon 17 in den Einsatzabteilungen, 16 in den Jugendabteilungen und zwölf in den Musikabteilungen (davon eine gleichzeitig auch in der Einsatzabteilung).

 Nachwuchsentwicklung:

Allgemein gebe es bei der Horber Feuerwehr keine Nachwuchssorgen. Über die vergangenen Jahre konnte die Mitgliederzahl der Einsatzabteilungen stabil gehalten werden. Derzeit sind es 494 Feuerwehrleute. "Bei der Jugendabteilung haben wir im Durchschnitt der letzten zehn Jahre einen Personalstand von rund 140 Jugendlichen", heißt es von der Stadt. Im vergangenen Jahr sei bei der Jugendabteilung hauptsächlich durch Übertritte in die Einsatzabteilung ein Rückgang zu verzeichnen gewesen. Die Zahlen insgesamt würden sich jedoch auf einem hohen Niveau halten. "Allerdings ruht sich die Feuerwehr Horb am Neckar auf diesen Mitgliederzahlen nicht aus, sondern ist ständig auf der Suche nach Mädchen und Jungen sowie Frauen und Männer, die Interesse an der Feuerwehr haben und sich ehrenamtlich für den Schutz der Bevölkerung einsetzen möchten", so ein Stadtsprecher weiter.