Im Martin-Gerbert-Gymnasium Horb ist man auf eine mögliche Steigerung der Schülerzahl vorbereitet. Foto: Hopp

Beratungsangebot für Grundschüler empfehlenswert. Rückschläge sind nicht auszuschließen.

Horb - Das Bangen um die Grundschulempfehlungen hat ein Ende. Kein Grundschüler muss nun mehr ungewollt eine Hauptschule besuchen und wer sich selbst für begabt genug hält, kann sich problemlos auf dem Gymnasium anmelden – auch in Horb.

Ein Faktor bleibt hierbei unberechenbar: Werden die Eltern ihre Entscheidungsfreiheit angemessen nutzen? "Die Eltern brauchen eine aussagekräftige Grundlage für die Entscheidung", betont Georg Neumann, stellvertretender Direktor des Martin-Gerbert-Gymnasiums in Horb. "Wir raten daher sehr dazu, das Beratungsangebot zu nutzen", unterstreicht Neumann Wichtigkeit des Angebots. Befürchtungen eines nicht zu bewältigenden Ansturms von Schülern auf das Gymnasium gibt es in Horb jedoch nicht.

"Ein Kapazitätsproblem haben wir nicht, und die Räumlichkeiten sind ebenfalls gegeben", versichert Neumann im Anbetracht der Tatsache, dass im Sommer der Doppeljahrgang aus G-8 und G-9 die Schule verlassen wird. Mit einem breiten Spektrum bezüglich der Leistungsfähigkeit von Schülern mit unterschiedlichen Potentialen gebe es grundsätzlich keine Probleme. "In unserem Förderkonzept ist eine individuelle Hilfe möglich", versichert Neumann. Gebe es jedoch trotz Fördermaßnahmen nicht zu überwältigende Defizite, müsse ein Gespräch mit den Eltern geführt werden.

Während ein Ansturm auf die Gymnasien nicht auszuschließen ist, sind sich Haupt- und Werkrealschulen bereits gewiss, dass ihre Schülerzahlen sinken werden. "Die Eltern waren schon immer der Meinung, dass ihr Kind mindestens auf die Realschule soll. Wer diesen Willen hat, wird ihn nun auch durchsetzen", weiß Eugen Gamerdinger, Direktor der Werkrealschule Horb. Sätze wie "Setz dich hin und mach deine Hausaufgaben, sonst musst du auf die Hauptschule" seien keine Seltenheit, beklagt Gamerdinger das negative Image der Schulform. "Wir rechnen mit weniger Kindern in der fünften Klasse.

Einige werden jedoch in der sechsten oder siebten Klasse wieder zurückkommen", ist sich Gamerdinger sicher und warnt zugleich vor einem möglichen herben Rückschlag für viele Kinder, die in ihrer Schulform wieder zurückgestuft werden müssen. "Wenn das Kind psychisch stabil ist, ist das kein Problem, es kann aber auch sehr belastend sein. Bei uns müssen dann die Kinder erst wieder aufgebaut werden", weiß der Schulleiter.

Zudem besuchten fünfzig Prozent der Werkrealschüler die zehnte Klasse und erlangten einen mittleren Bildungsabschluss. Am 16. April ist im Horber Schulzentrum ein Bildungsgipfel geplant, auf dem das Kultusministerium über die Pläne der Landesregierung informieren wird.