Die große "Erlebniswelt" am früheren Horber Güterbahnhof wird im kommenden Jahr nur noch an zwei Tagen geöffnet sein. Foto: Jürgen Baiker

Museum: Erlebniswelt ist im kommenden Jahr kaum mehr ein Erlebnis für die Öffentlichkeit. Suche nach ehrenamtlichen Helfern war vergeblich.

Horb - Die Eisenbahn-Erlebniswelt war 2011 hoffnungsvoll gestartet. Doch der Traum vom großen Event-Museum als Magnet für die Stadt hat sich bisher nicht erfüllt. Im kommenden Jahr heißt es bis auf zwei Tage: für die Öffentlichkeit geschlossen!

Die gute Nachricht für alle Freunde der Schienenfahrzeuge zuerst: Die Eisenbahnbörse findet auch 2016 zweimal statt: am 23. April und am 10. September. Das war es dann aber auch 2016 mit der schönen großen "Erlebniswelt" am früheren Horber Güterbahnhof.

Auf der Homepage heißt es dazu: "Es gibt aufgrund von Änderungen im Nutzungskonzept vorerst auch nicht die Möglichkeit, gesonderte Öffnungstage zu realisieren. Dies betrifft insbesondere auch mögliche Gruppenbuchungen. Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserem Museum und bitten um Verständnis!"

Was hat es mit dem geänderten Nutzungskonzept auf sich? Es dauert einige Tage, bis wir von den Verantwortlichen der Eisenbahn-Erlebniswelt Antwort bekommen. Pressesprecher Markus O. Robold drückt sich noch diplomatisch aus.

Die Suche nach ehrenamtlichen Helfern war vergeblich

Die Schienenverkehrsgesellschaft (SVG) in Stuttgart, die auch die Eisenbahn-Erlebniswelt betreibt, sei durch ihre Sonderzugfahrten so stark ausgelastet, dass sie sich derzeit nicht in der Lage sehe, das Museum dauerhaft offenzuhalten. Eigentlich sollte die SVG schon längst wegen Stuttgart 21 verbannt sein (daher damals auch die Verlagerung nach Horb). Doch aufgrund von Verzögerungen beim Großprojekt könne man weiterhin in Stuttgart die Sonderzüge starten lassen (unter anderem auch Fanzüge zum VfB Stuttgart), sodass alle Kapazitäten dort gebunden seien. "Für uns ist das natürlich gut, wenn wir so lange wie möglich von Stuttgart aus die Sonderzüge fahren lassen können", erklärt Robold.

Im Gespräch mit einem der beiden SVG-Geschäftsführer, Marc Baumgartner, kommt allerdings auch Ernüchterung zum Ausdruck. "Unsere Suche nach ehrenamtlichen Helfern war in Horb vergeblich", erklärt er.

Auch klingt heraus, dass man sich mehr Unterstützung von der Stadtverwaltung erhofft hatte. "Ich kann nichts Kritisches, aber auch nichts Positives bezüglich der Zusammenarbeit mit der Stadt Horb sagen", so Baumgartner, der noch hinzufügt: "Der frühere Oberbürgermeister, Herr Theurer, war uns sehr verbunden." Das könnte man auch als kleinen Seitenhieb gegenüber der heutigen Stadtspitze verstehen. Man lege nun erst einmal eine Pause im Jahr 2016 ein, weil bisher ein großes Engagement aus Stuttgart notwendig gewesen sei. "Das können wir aber dauerhaft nicht leisten", so Baumgartner.

Stadt will sich mit Geschäftsführern zusammensetzen

Die Sammlung historischer Schienenfahrzeuge bleibe aber natürlich Horb erhalten. Im kommenden Jahr werde man sich dann überlegen, wie es ab 2017 weitergeht.

Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz war schon bei der Ansiedlung wesentlich beteiligt. Er würde sich natürlich eine andere Entwicklung wünschen. Die Stadt sieht er eigentlich nicht in Verantwortung: "Aber wir werden uns mit den SVG-Geschäftsführern zusammensetzen und über die künftige Entwicklung reden und auch über eine mögliche Unterstützung der Stadt." Klar ist für Blochwitz aber auch, dass die SVG selbst Initiative zeigen muss. "Es gibt einen alten, bewährten Satz: ›Wer nicht wirbt, der stirbt."

Blochwitz weist darauf hin, dass die Stadt mit großem Aufwand einen alten Fußweg von Isenburg nach Horb voll begehbar machte, der erst nach der Ansiedlung der Eisenbahn-Erlebniswelt wieder so wichtig geworden war. Hier hatte es damals große Diskussionen gegeben. Die Kosten: 12.300 Euro an Bauhoflöhnen, 6500 Euro an Kosten für den Maschineneinsatz und 8800 Euro an Materialkosten. Dazu kamen noch Grunderwerbskosten und Kosten für das Wegerecht, das an die SVG gezahlt werden musste. Zu diesen Kosten wollte die Stadt keine Angaben machen.