Was darf in Horb wo verkauft werden? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Foto: dpa

Talheimer Investor Karl-Heinz Fink kritisiert Festhalten an Sortimentsbeschränkung auf Hohenberg.

Horb - Die Kernstadt soll weiterhin beim Handel geschützt werden. Zentrenrelevante Sortimente dürfen auch künftig nicht großflächig im Gewerbegebiet auf dem Hohenberg entstehen. Das schlägt das Rathaus für die kommende Gemeinderatssitzung zur Abstimmung vor, wenn es um die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts geht.

Den Talheimer Investor Karl-Heinz Fink, der in der Vergangenheit mit seinen Ideen an den Vorgaben scheiterte, bringt das auf die Palme: "Als Betroffener frage ich mich, warum die Sortimentsbeschränkung auf dem Hohenberg für weitere zehn Jahre fortgeschrieben werden soll, obwohl sich die letzten zehn Jahre als Flop erwiesen haben. Das Einzelhandelskonzept vom 30. März 2010 erstellt vom Büro Acocella ist gescheitert. Nichts Wesentliches wurde daraus umgesetzt. Weder wurden die anvisierten circa 10 000 Quadratmeter Post-Areal umgesetzt, noch die in der Innenstadt prognostizierten circa 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche."

Im Gegenteil, der Niedergang der Innenstadt habe sich in den vergangenen zehn Jahren fortgesetzt und aus dem groß angekündigten Einkaufszentrum sei eine "Notlösung auf gerade mal 4500 Quadratmetern Verkaufsfläche" geworden. "Diese völlig unnötige Überregulierung der Stadt ist ohne irgendeine positive Wirkung. Ziel verfehlt!"

Jetzt sei es Zeit, Politik mit gesundem Menschenverstand zu machen und Impulse für Wachstum zu setzen. "Dies geschieht in einer Marktwirtschaft am besten ohne Verbote staatlicherseits. Gemeinderat Wochner hat in einer Gemeinderatssitzung am 6. März 2018 zu Recht bemerkt: ›Man braucht nichts schützen, was es gar nicht mehr gibt.‹" Der Hohenberg werde schon seit 30 Jahren für einzelhandelsrelevante Sortimente gesperrt.

Fink nennt einige Beispiele, wo es besser laufen würde: "Wie man’s besser macht, ist in Nagold augenscheinlich, auch die haben ihren ›Hohenberg‹ mit dem Iselshäuser Tal, oder Balingen mit dem Gewerbegebiet Gern oder Pforzheim mit der Wilferdinger Höhe. Niemand wird ernsthaft behaupten, besagte Städte hätten keine funktionierende Innenstadt. Das wäre mal Anschauungsunterricht, insbesondere die Wilferdinger Höhe in Pforzheim für die Verantwortlichen der Stadt. Und nicht eine plumpe Verlängerung einer Nichtlösung, die andere Marktteilnehmer auch noch schädigt, anzustreben." Es sei eine Illusion zu glauben, man könne einen Einzelhandelsbesatz der Nachkriegsjahre durch Verbote zurückbekommen. "Wenn selbst die Beraterin Frau Schnacke-Fürst vom Büro Acocella im Dezember 2018 im Gemeinderat verlautbart: ›Verabschieden Sie sich von der Vorstellung, Leerstände in der Innenstadt mit Geschäften zu füllen! Es bringt uns nichts, wenn wir irgendwas beschönigen. Wir werden in Horb keine richtige Einkaufsstadt werden.‹ Dem ist nichts hinzuzufügen."

Bei der Betrachtungsweise um den Handel, dürfe Amazon, Zalando und Co. nicht vergessen werden. Sie seien in starkem Maße für den Niedergang der Innenstädte verantwortlich. "Da möge sich jeder an der eigenen Nase fassen. Das Rad dreht aber niemand mehr zurück, ganz im Gegenteil, die Internetgiganten werden sich noch größere Anteile sichern."

Finks deutliche Meinung: Horb muss sich einzelhandelsmäßig neu aufstellen. "Nicht mit Verboten unten ja und oben nix! Ein weiter so ist fatal." Gegenüber der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat wird der Investor deutlich: "Die neue Acocella Studie die den alten Zustand fortschreibt, können sie sich sparen. Schauen Sie mal nach Bad Münstereifel. Ein Städtchen wie wir, nahe Bonn. Hier wurde aus der ganzen Innenstadt ein Outlet-Center gemacht. Der Erfolg ist überwältigend. Am 14. Dezember 2014 eröffnet und in den ersten vier Monaten wurden eine halbe Million Besucher registriert. Auch das wäre Anschauungsunterricht!"

Fink kritisiert : "Wenn dann noch Kardinalfehler dazukommen, maßgebende Dienstleister wie Notariat, große Anwaltskanzlei und Steuerberatungsbüro auf den Hohenberg lässt, braucht man sich über mangelnde Frequenz in der Innenstadt nicht wundern." Er wünsche, dass am 29. Januar in dieser Sache nicht abschließend beschlossen werde. Der Investor rät abschließend: "Nehmen Sie nochmals eine Auszeit. Beraten Sie mit externen Fachleuten. Diese Zeit sollten Sie, die Verantwortlichen der Stadt Horb, sich nochmals nehmen. Eine erneute falsche Weichenstellung wäre fatal für unsere Stadt."