Ein Rückblick auf 60 Jahre künstlerisches Schaffen: Die Ausstellung von Werken des Künstlerehepaares Traute und Gottfried Gruner weist auf einen Schatz an Kreativität. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Traute und Gottfried Gruner: Retrospektive aus 60 Schaffensjahren im Bürgerkulturhaus

Von Christel Fischer

Horb. Eine Ausstellung mit Werken von Traute und Gottfried Gruner wurde im Bürgerkulturhaus eröffnet. Bürgermeister Jan Zeitler sagte bei der Begrüßung mit Blick zum Ehepaar Gruner: "Ich selbst wohne in Rexingen, habe Sie aber dort noch nicht gesehen, ich werde aber mit Sicherheit demnächst bei Ihnen vorbeischauen." Die Werke sind einmalig und hinterlassen einen tiefen Eindruck. Er bedauerte, dass Horb kein Kunstwerk der Gruners besitzt und hofft auf Sponsoren.

Die Vernissage vermittelte Ralf Jandl, ein guter Freund der Gruners. Die Gemälde, Glasfenster und Teppichbilder von Traute Gruner zieren zahlreiche Kirchen und öffentliche Gebäude. Gottfried Gruners kinetische Wasserspiele und Solarskulpturen an zahlreichen Plätzen und Grünanlagen finden sich in über 60 Städten in ganz Deutschland. Zum Beispiel das aqua mobile in der Königsstraße in Stuttgart, das bewegliche solarbetriebene Kunstwerk in Heilbronn, die Mühlräder vor dem Postamt in Reutlingen, die Enzblume in Bietigheim-Bissingen und viele andere mehr.

Ralf Jandl betonte, dass es einmalig sei, ein Konzentrat zweier Künstlerleben auf engstem Raum so anschaulich und überzeugend darzustellen. Agnes Maier gelang es, die Werke meisterhaft in den Räumen zu platzieren. Jandl kritisierte mit seinem treffenden Humor die Stadt Horb, die seiner Meinung nach viel zu wenig für die Kultur ausgibt.

Jandl wies auf das 60-jährige Schaffen der Künstler hin. Das sei einmalig und nicht zu toppen. Die Arbeiten zeigen ein hohes Niveau. Das Künstlerehepaar selbst gibt sich bescheiden und will jeden Rummel vermeiden. Die Qualität allein spricht für sich. In Kürze wird das Ehepaar diamantene Hochzeit feiern.

Bildhauer Gottfried Gruner, Jahrgang 1923, und Malerin Traute Gruner, Jahrgang 1924, stammen aus dem sächsischen Erzgebirge und studierten Kunst an der Akademie in Dresden. 1950 reisten sie aus der DDR aus und setzen ihr Kunststudium in Münster in Westfalen fort. Nach ihrer Heirat konnten sie ihr Studium in Stuttgart abschließen.

Gottfried Gruner gilt als Pionier der Solarkunst. Er entwirft mit unerschöpflicher Kraft einmalige Kunstwerke. In der Sonderausstellung im Bürgerkulturhaus ist nur eine kleine Auswahl an Gemälden, Skulpturen und Modellen zu sehen, die aber die Vielfalt der Arbeiten erahnen lässt. Die Besucher zeigten sich tief beeindruckt. Viele wussten nicht, dass diese begnadeten Künstler in ihrer Nähe leben und wohnen.

Die Ausstellung kann bei freiem Eintritt bis 26. Juni besichtigt werden, jeweils Montag, Mittwoch, Freitag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr, Eingang Stadtbücherei.