Christian Pfeffer führt sein Oberstufenorchester konzentriert durch den Konzertabend Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: 66 Musiker zeigen beim Weihnachtskonzert in Altheim, was die Musikkapelle drauf hat / Auch Jugend auf hohem Niveau

Am Samstagabend lud die Musikkapelle Altheim zum traditionellen Weihnachtskonzert und gleichzeitigen Jahresabschluss in die Festhalle ein.

Horb-Altheim. Die weihnachtlich geschmückte Halle war wieder einmal komplett gefüllt, denn die Freunde konzertanter Blasmusik wissen, mit welch reicher Klangfülle das Altheimer Oberstufenorchester aufzuspielen vermag. Vorständin Stephanie Martini begrüßte zum ersten Mal Bürgermeister Ralph Zimmermann, der gemeinsam mit Ehefrau Susanne am Ehrentisch neben Andreas Bronner, der sein letztes Konzert als Ortsvorsteher hörte, Platz nahm.

Stephanie Martini versprach nicht zu viel, als sie den Besuchern einen Abend voll schöner, bezaubernden, rhythmischen, traditionellen und teils auch berührenden Stücken ankündigte. Allein der Blick in das sehr aufwendige und künstlerisch durchaus ansprechend gestaltete Programmheft versprach einen grandiosen Konzertabend.

Keine Scheu vor fulminanten Arrangements

Chefdirigent Christian Pfeffer unterstrich schon allein bei der Auswahl der Stücke, dass er bei seinem großen Auftritt keine Scheu vor fulminanten Arrangements hat.

Bevor Pfeffer seine 66 Musiker – darunter vier Gastmusiker – auf die Bühne bat, durfte Patrik Burt mit dem Jugendorchester zeigen, wie gut auch der Altheimer Nachwuchs ist. Allein beim Einmarsch der mehr als 30 Jungmusiker staunte Bürgermeister Zimmermann nicht schlecht und stellte spontan fest, dass es der Altheimer Musikkapelle wahrlich nicht an Nachwuchs fehlt.

Recht hat er, und der Nachwuchs passierte im ersten Stück "Checkpoint" ungestreift den Kontrollpunkt für Jungmusiker. Im Wechsel zwischen stimmungsvollen und ruhigen Passagen, gekrönt von einem Trompeten-Solo und dem prägnanten Finale legten sie einen gültigen Ausweis ihrer Musikalität vor und setzten das erste Ausrufezeichen des Abends.

Das Stück "Never forget your Friends" wurde mit leisen Passagen, gespielt vom Flötenregister, eröffnet. Die Klarinetten setzten Akzente und die Blechbläser brachten die gesamte Klangfülle in den Sound. Prägend war bei diesem Arrangement auch die Rhythmik des Schlagwerks. Spannung brachten sie mit der Titelmusik zum Bond-Film "Skyfall" in die Halle und mit dem rhythmischen Beitrag, dem Konzertmarsch "Transformer" als Zugabe, verabschiedete sich die Jugendkapelle von einem begeisterten Publikum.

Und dann war Zeit für den großen Auftritt von Christian Pfeffer und seinem Oberstufenorchester. Dass 66 Musiker Platz brauchen ist klar. Deshalb musste der Verein auch die an sich recht große Bühne in der Halle noch durch einen aufwendigen Anbau nach vorne verlängern.

Der junge Dirigent eröffnete sein zweites Konzert in der Ära nach Karl-Heinz Kläger buchstäblich mit Pauken und Trompeten. Die fanfarenähnlichen Figuren tauchten im Eröffnungsstück "A festival Prelude" immer wieder auf und verbanden das Hauptthema, das von den Holzbläsern, den Saxofons und den Kornetts in imposantem Einklang dargeboten wurde, zu einer beeindruckenden Meisterleistung der modernen symphonischen Blasmusikliteratur.

Punktgenaue Umsetzung der Intonation

Pfeffer stieg mit einem Stück in dieses Jahreskonzert ein, das sofort von allen Registern allerhöchste Konzentration und punktgenaue Umsetzung der Intonation verlangte und bewies, wie gut sein Klangkörper ist.

Im zweiten Stück des Konzertes entführten die Altheimer Musikanten ihr Publikum ins England des 12. Jahrhunderts – in die Zeit von König Arthur – ins Schloss "Leonesse." Das hohe Holz führte die Zuhörer über weite grüne Wiesen, Klänge in Moll wechselten sich mit rhythmischen Passagen ab. Pfeffer verstand es nahezu spielerisch, seine einzelnen Register vorzustellen und das ganze Orchester immer wieder zu seinem grandiosen Gesamt-Sound zusammenzuführen.

Mit einer dreigeteilten Hommage an den US-Bundesstaat "Virgina" ging es weiter, und im letzten Stück vor der Pause landete Pfeffer samt seiner Kapelle auf dem Schrottplatz. Dort wo die "Cats" ihr Reich haben und die früher so schöne und begehrte "Grizabella" sich im Song "Memory" an Zeiten erinnert, als sie noch jung und schön war.

Was die Altheimer Kapelle bot, das war moderne Blasmusik in ihrer schönsten Fasson. Sie interpretierten im Laufe des Abends im Werk "Cassiopeia" ein schönes symphonisches Gedicht, stellten musikalisch einen Mann im Toto-Song "Africa" vor die Entscheidung seines Lebens und marschierten bildlich gesprochen durch die "Prager Gassen."

Natürlich dürfen bei einem Weihnachtskonzert einer Blaskapelle weder ein Marsch noch die Weihnachtslieder fehlen. Die Besucher mussten zwar ein wenig warten, doch als letztes Stück im offiziellen Teil erklang der Konzertmarsch "Kameraden für immer" und den Zugabe-Teil schloss die Kapelle mit dem Potpourri "Happy Christmas", einer Sammlung der schönsten Weihnachtslieder, ab. Christian Pfeffer lieferte mit diesem Weihnachtskonzert eine großartige Leistung als Chefdirigent ab – doch sein ebenso großartiges Orchester machte es ihm auch leicht.