Für die Übergabe der Zeichnung "Sitzendes Mädchen in Tracht" von Caspar Kaltenmoser trafen sich mit gebotenem Abstand Ralph Zimmermann und Thomas Mattes vom Kultur und Museumsverein mit Museumsleiterin Agnes Maier im Kaltenmoser-Zimmer des Stadtmuseums. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Kultur- und Museumsverein übergibt weitere Kaltenmoser-Zeichnung an das Stadtmuseum

Horb. Die beiden ersten Gratulanten zum Neustart des Stadtmuseums Horb nach der corona-bedingten Schließung aller Kultureinrichtungen waren die Vorsitzenden des Kultur- und Museumsvereins, Ralph Zimmermann und sein Stellvertreter Thomas Mattes.

Sie bedauerten, dass zum Internationalen Museumstag der beliebte "Tag der Offenen Turmtür" im Wehrgeschichtlichen Museum im Ringmauerturm nicht stattfinden konnte. Stattdessen erfreuten sie die städtische Museumsleiterin Agnes Maier mit ihrem Besuch. Und sie kamen nicht mit leeren Händen. Als weitere Dauerleihgabe für das Stadtmuseum Horb überreichten sie die jüngste Neuerwerbung des Vereins, eine teilkolorierte Bleistiftzeichnung von Caspar Kaltenmoser. Der wurde 1806, gar nicht weit weg vom Ringmauerturm, in der Altheimer Straße geboren und machte eine erfolgreiche Karriere als Genremaler in München.

Die überaus detaillierte Zeichnung zeigt ein sitzendes Mädchen in Tracht. Bei seinen Streifzügen durch Süddeutschland zeichnete Kaltenmoser in Bauernstuben und Gasthäusern viele solcher Studien. Noch nicht ganz sicher ist die vorgeschlagene Lokalisierung der Tracht in die Region am oberen Neckar. Oft erst Jahrzehnte später nutzte Kaltenmoser im Münchner Atelier solche Skizzen als Bildvorlagen für seine typischen, aus Einzelfiguren arrangierten Alltagsszenen. Nach einem Beispiel, in dem speziell dieses Motiv für eine Gemäldekomposition Verwendung fand, wird man nun gemeinsam Ausschau halten.

Da kann es gehen wie bei dieser Neuerwerbung. Über das Internet war ein Uracher Kunstsammler auf die Sammelaktivitäten des Kultur- und Museumsvereins und des Stadtmuseums in Horb aufmerksam geworden. Da er sich nach und nach von einzelnen Stücken trennen wollte, bot er die Kaltenmoser-Zeichnung den Horbern an und man wurde schließlich handelseinig. Wegen der inzwischen geltenden Infektionsschutzregeln kam es Ende März auf dem Parkplatz des Rottenburger Sülchenfriedhofs zu einer fast absurd wirkenden berührungsfreien Übergabe des Objekts.

Um die nuanciert gearbeitete Zeichnung angemessen zu präsentieren, entschied sich der Verein für eine hochwertige Rahmung mit blendfreiem und UV-filterndem Museumsglas. Vom Sinn und Wert dieser Investition können sich alle überzeugen, die jetzt das Original im wieder regulär geöffneten Stadtmuseum besichtigen. Montags, mittwochs, freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr kann man bei freiem Eintritt – aber bitte mit Mund-Nasen-Bedeckung – durch die städtische Kunstsammlung im Bürger-Kultur-Haus, Marktplatz 4, spazieren. Kleinstgruppen bis zu vier Personen oder Familien dürfen sich auch unter Telefon 07451/90 12 26 oder E-Mail: a-maier@horb.de wieder zu einem geführten Museumsrundgang anmelden.