Nora Auber ist für den Sozialdienst für Hörgeschädigte der Stiftung St. Franziskus im Bereich Rottweil zuständig. Auch in Horb gibt es jeden dritten Freitag im Monat eine Sprechstunde nach Terminvereinbarung. Foto: Stiftung Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Stiftung St. Franziskus bietet Beratungen auch in Horb an und nutzt Interims-Räume der Caritas

Die Hemmschwelle für Hörgeschädigte ist hoch, sich mit Beratungsstellen in Verbindung zu setzen. Die Stiftung St. Franziskus will mit ihrem Angebot Kommunikationsbarrieren abbauen – auch in Horb.

H orb. "Viele Beratungsstellen und Fachdienste werden von gehörlosen und schwerhörigen Menschen nicht besucht, weil eine große Kommunikationsbarriere besteht. Die Angst, nicht zu verstehen und nicht verstanden zu werden, lässt viele dieser Menschen mit ihren Problemen alleine", so schreibt es der Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen in der Region Rottweil/Alb, der von der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn mit Hauptsitz in Schramberg angeboten wird.

Die Stiftung will Menschen mit Hörschädigung in vielen Lebenslagen helfen, unter anderem, wenn es um den Kontakt mit Ämtern, Behörden oder Krankenhäusern geht. So geht es auch um Hilfe in persönlichen Notlagen (Familie, Partner, Alkohol, Drogen, Erkrankungen), Unterstützung bei Anträgen, Beratung bei Geldsorgen, Hilfen bei Arbeitslosigkeit und bei Themen wie Familientage und Fortbildungen. "Die Fachkräfte der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn können sich gut auf unterschiedliche Kommunikationsformen wie die Gebärdensprache einstellen. Die Verständigung ist gesichert", so die Stiftung.

Sitze dieses Sozialdienstes sind Freiburg und Rottweil. Doch nicht für jeden aus dem Kreis Freudenstadt ist es so einfach, nach Rottweil zu kommen. Deswegen geht Nora Auber, die für den Bereich Rottweil zuständig ist, auch in die Peripherie. Neben Balingen und Tuttlingen ist auch Horb eine Außenstelle, die Auber ansteuert. Jeden dritten Freitag im Monat von 15.30 bis 17 Uhr kommt sie in die Räume der Caritas – nach vorheriger Terminvereinbarung. "Es gibt einige Menschen, die nicht so mobil sind. Deshalb ist es uns auch wichtig, so ein Angebot im Landkreis Freudenstadt zu haben", sagt Nora Auber, die seit April vergangenen Jahres die Aufgabe von einer Kollegin übernommen hat, die sich derzeit in Mutterschutz befindet. Die junge Frau hat unter anderem Gebärdensprachkurse für Anfänger und Fortgeschrittene absolviert, um mit den Klienten auf diesem Wege kommunizieren zu können.

Auber unterstreicht, wie wichtig dieses Angebot ist: "Der Bedarf ist immer mehr vorhanden. Aber die Dunkelziffer ist aufgrund der hohen Hemmschwelle noch hoch." Das Ziel sei, diese Hemmschwelle immer weiter abzubauen. Auch Hausbesuche seien auf Nachfrage möglich, falls es jemanden nicht möglich ist, nach Horb zu kommen.

Positiv ist, dass sich die Räumlichkeiten für die Stiftung verbessert haben. Zuvor sei man im Caritas-Begegnungszentrum Paradios mitten im Flur tätig gewesen, so Auber. Mittlerweile trifft man sie in der Schillerstraße 18 (hier war früher Hebamme Schaller) an. Denn die Caritas hat die Räume vorübergehend zusätzlich angemietet, wie der Horber Caritas-Chef Rüdiger Holderried bestätigt. "Wir sind ja schon seit Langem auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Wir sind es auch noch weiterhin. Die Räume in der Schillerstraße sind für uns eine gute Übergangslösung." Man habe dort nun einen "angenehmen Versammlungsraum". "Wir können ihn unter anderem für kleine Gruppensitzungen, für das Drachenei und den Lebensfaden nutzen."

Und eben auch für den Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen. Nora Auber freut sich: "Es ist dort heller, offener und es liegt direkt an der Straße. Für uns ist das ein großer Vorteil."