Ein Hobby von Manfred Lohmiller waren seine Oldtimer. Archiv-Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Manfred Lohmiller unerwartet im Alter von 77 verstorben / Im Jahr 1972 in die Selbstständigkeit gegangen

In der Nacht von Freitag auf Samstag verstarb der Bildechinger Unternehmer Manfred Lohmiller im Alter von 77 Jahren. "Er ist friedlich eingeschlafen, doch wir alle wurden von seinem Tod völlig überrascht", sagte seine Tochter Carmen in einem persönlichen Telefonat.

Horb-Bildechingen. "Letzten Donnerstag schaute mein Vater noch im Betrieb im Heiligenfeld vorbei und war am Nachmittag mit mir unterwegs", ergänzte Carmen Lohmiller.

Mit Manfred Lohmiller, Firmengründer und Seniorchef von "Fensterbau Lohmiller" verliert Bildechingen und Horb einen Mann, der Zeitlebens nicht nur ein hart arbeitender Unternehmer war, sondern dem auch das Wohl der Vereine sehr am Herzen lag. Er war nicht nur Sponsor beim ASV und beim Bildechinger Tennisclub, sondern auch ein Mann der ersten Stunde, wenn es darum ging, den Musikverein und vor allem das Jugendorchester zu unterstützen. Auf ihn war Verlass. Und das galt sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich.

Von 1955 bis 1958 hat Manfred Lohmiller das Handwerk des Bauschlossers bei Karl Thumm in Horb erlernt, das er dann 18 Jahre in unterschiedlichen Handwerksbetrieben ausübte. Eine Zeit, in der Handarbeit üblich war und der Beruf den ganzen Mann forderte. Seine letzte Stelle als Angestellter hatte er bei der Leinstetter Firma Schwarzwaldfensterbau. Dort war er als Betriebsleiter tätig und brachte seine Erfahrungen aus dem Metallfensterbau ein.

Ehemaliger Schafstall wird zur Produktionsfläche

Mit der Erfahrung aus dieser Zeit, in der auch Aluminiumfenster gebaut wurden, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Betriebsgründung war 1972 im Nebengebäude der Gaststätte Steiglehof. Dort hat er sich im ehemaligen Schafstall auf einer Gesamtfläche von etwas mehr als 300 Quadratmeter eingerichtet. Gleich von Anfang an hatte er zwei Mitarbeiter, denn was heute maschinell in 30 Sekunden erledigt wird, das dauerte damals eine halbe Stunde. Bis Ende 1987 lief im "Steigle" die Produktion. 1988 stand dann der Umzug an. Manfred Lohmiller konnte nach zähen Verhandlungen mit der Stadt ins Industriegebiet Heiligenfeld umziehen. Er war der erste Handwerksbetrieb, der sich dort ansiedeln durfte, da dieses Industriegebiet eigentlich nur für Großindustrie reserviert war. Zwei Jahre dauerten die Verhandlungen bis Lohmiller die Stadtverwaltung "geknackt" hatte. Er konnte ein Grundstück mit 5000 Quadratmeter kaufen und die erste Überbauung, die kleine Halle und der Bürotrakt, hatten stolze 1000 Quadratmeter. 1997 kam dann der zweite Bauabschnitt mit weiteren 1000 Quadratmeter hinzu. Dort war bis 2014 die gesamte Produktion untergebracht, die 2014 einem Großbrand zum Opfer fiel. Doch die Familie Lohmiller gab nicht auf und baute den Betrieb in Rekordzeit wieder auf.

Fensterbau Lohmiller wurde immer modernisiert. Geld, das reinkam, wurde in urschwäbischer Mentalität wieder in den Betrieb gesteckt. Die Produktion im Heiligenfeld wurde maschinell ständig aufgerüstet, überwiegend mit Maschinen aus bestehenden Produktionen, die Pleite gingen. Darunter viele Prototypen, die für bestimmte Aufgaben in diesem Segment gebaut wurden und so die erhebliche Handarbeit, die man früher noch in ein Fenster stecken musste, ablöste. Heute stehen hochmoderne, computergesteuerte Maschinen in der Produktionshalle.

Manfred Lohmiller hat die Zukunftschancen für seine Kunststoff-Fenster gegen jeden Trend erkannt und umgesetzt. Er, der 1975 nebenberuflich die Meisterprüfung ablegte, war eine Art Visionär, der seiner Zeit weit voraus war. 2006 gab er die Verantwortung des Betriebes an seinen Sohn Stefan ab. Obwohl er weiter im Betrieb mitarbeitete, hatte er nun mehr Zeit für seine Hobbys. Sein liebster Zeitvertreib waren seine Oldtimer, mit denen er gerne auch bei Umzügen mitfuhr oder sie auf Ausstellungen präsentierte.

Manfred Lohmiller hinterlässt seine Frau Anna Maria, seine Kinder Stefan mit Ehefrau und drei Kindern sowie seine Tochter Carmen.