Die Gastgeber unter Leitung von Christian Pfeffer bestritten den zweiten Teil des Abends. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Musikkapelle erstmals mit volkstümlichem Konzert / Wiesenstetter zu Gast

Zu ihrem ersten volkstümlichen Konzert nach langen Jahren lud die Musikkapelle Altheim nicht nur alle Freunde von Marsch und Polka in die Turn- und Festhalle ein, sondern auch die Kollegen vom Musikverein Wiesenstetten.

Horb-Altheim. Für beide Musikvereine bot dieses Konzert die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen, da sich gerade in der Zeit nach der Fasnet und vor der Sommerpause für die Orchesterleiter relative wenig Möglichkeiten bieten, bei konzertanten Auftritten ihre Musiker in voller Stärke auf die Bühne zu holen. So bot sich also Gelegenheit, nochmals vor dem Wiesenstetter Frühlingsfest, das in zwei Wochen steigt, und dem 32. Bockbierfest, zu dem die Altheimer vom 10. bis zum 13. Mai einladen, Musik zu machen und nicht nur Bier auszuschenken und Rote zu braten. "Und gerade das gemeinsame Musizieren mit allen Registern macht nicht nur Spaß, sondern ist ganz wichtig, damit man einen guten Grund-Sound ins Orchester reinbringt, wusste eine der Aktiven nach dem Auftritt.

Am Samstagabend war dieser "Grund-Sound" da, doch die Besucherzahl hielt sich, gerade für Altheimer Verhältnisse, in Grenzen. Ein neues Konzert-Format, das bisher so ganz selten angeboten wurde, muss sich eben erst seinen Platz in dem meist übervollen Terminkalender des so reichen Horber Kulturangebots suchen.

Wiesenstetter machen den Auftakt beim Konzert

Für die Musikbegeisterten, die sich für den Altheimer Konzertabend entschieden hatten, hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. Sie wurden in zwei recht unterschiedlich gestalteten Blöcken mit überwiegend volkstümlichen Klängen großzügig verwöhnt.

Den Auftakt besorgten die Wiesenstetter, die knapp eineinhalb Stunden nonstop Stimmung machten. Passend zum Beginn hatte Dirigent Michael Zanker, der aus Altheim stammt und daher den Musikgeschmack der von ihrem Oberstufenorchester recht verwöhnten Altheimer kennt, den kurzen Konzertmarsch "Auf zum Start" sowie das Lied "Grüß Gott, ihr Freunde" herausgesucht. Zwei Stücke, die sich zum Warmspielen und "Guten Abend sagen" ausgezeichnet eigneten.

Nach diesem schmissigen Intro erklang die "Böhmische Liebe", ein Stück, das die Wiesenstetter von ihrem neuen Bürgermeister Ferdinand Truffner spendiert bekamen. Nach weiteren Stücken, darunter auch Udo Lindenbergs "Hinterm Horizont" bat ein Gesangsduo "Sag nur einmal ja."

Während sich die Altheimer Musikkapelle ganz auf die rein instrumentale Darbietung ihrer Stücke konzentrierte und diese nur ab und zu durch ein Witzchen auflockerten, konnten die Gäste aus der Empfinger Teilgemeinde immer wieder mit Gesangseinlagen Glanzpunkte setzen. Natürlich überzeugten sie auch mit gekonnter Instrumentierung und sicherer Auswahl der Stücke. Mit dem nach Expertenmeinung schönsten Marsch "Das Allgäu Land" oder dem Super-Hit von "Vira Blech" dem Song "Von Freund zu Freund", bei dem das Intro der Tenorhörner als Meisterleistung moderner Blasmusikliteratur gilt, rundeten sie ihr Programm ab. Dafür erhielten sie frenetischen Beifall der vielen sachkundigen Konzertbesucher, die sich eine ordentliche Zugabe erklatschten.

Altheimer legen mit erstem Lied die Latte hoch

Nach einer angemessenen Umbaupause – zwei so große Orchester auf engstem Raum zu platzieren, das bedarf einer top Organisation – waren die Gastgeber dran. Mit "Salemonia", dem Konzertmarsch von Kurt Gäble, legte Dirigent Christian Pfeffer die musikalische Latte gleich zu Beginn auf ein Spitzenniveau. Ein Niveau, das er seinem Klangkörper aber ohne Probleme zumuten kann. Auch bei den "Morgenblüten" oder "Ein Egerländer Traum" gab es selbst beim genauesten Zuhören keinen einzigen falschen Ton herauszuhören. Bei der "Sorgenbrecher Polka" waren die Granden aus der Oldie-Abteilung des TSV ganz in ihrem Element. Bevor Pfeffer seine Zuhörer mit dem Walzer "Letztes Abendrot" und dem Marsch "Die Sonne geht auf" so langsam auf den Heimweg schickte, sorgte er und seine Kapelle noch für so manch besonderen Moment.

Insgesamt war es ein tolles Konzert, bei dem alle Fans der Blasmusik auf ihre Kosten kamen. Ein Konzert, dass sich seinen Platz zwar noch erkämpfen muss, doch auf jeden Fall einen fixen Platz im Jahresprogramm finden sollte.