Die Chöre aus Bittelbronner und Grünmettstetten singen das Salve Regina, einen Lobgesang für die Muttergottes. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchenmusik: Sängerinnen und Sänger aus der Seelsorgeeinheit Steinachtal gestalten festlichen Chorabend

Die "Kathedrale des Schwarzwalds", die mächtig katholische Pfarrkirche "Mariä Geburt" von Altheim, wurde am Sonntagabend zur Pilgerstätte für Freunde der Musica Sacra.

Horb-Altheim. Die vier Kirchenchöre der Seelsorgeeinheit Steinachtal boten Kirchenmusik der Extraklasse. Der katholische Kirchenchor aus Altheim wurde dirigiert von Simone Taffuri, der Bittelbronner Chor stand unter der Leitung von Steffen Schneider. Eugen Aniskewitz leitete den Grünmettstetter Kirchenchor, und die Freunde aus Talheim wurden musikalisch von Nico Lutz durch ihren Programmpart geführt.

Mit dem bekannten Taizé-Lied "Laudate omnes gentes" (Lobsingt, ihr Völker alle, lobsingt und preist den Herrn) auf den Lippen zogen alle vier Chöre gleichzeitig in die Kirche ein. Sie versammelten sich im Altarraum, um gemeinsam auch das zweite Lied, den italienischen Hymnus aus dem 15. Jahrhundert, "Alta Trinita Beata", zu singen. In diesem Stück wird ein Grundverständnis des katholischen Glaubens, die Dreieinigkeit von Gott, Jesus und dem Heiligen Geist, in Töne ge kleidet. Ein Lied, das mit einem ausdrucksvollen Amen am Ende des Werks in Erinnerung bleibt.

Mit drei Liedern der klassischen Kirchenmusik-Literatur beeindruckte dann der Altheimer Chor, bevor die neue Gemeindereferentin Ulrike Roth, die unlängst die Nachfolge von Manuela Knopp antrat, einen feinsinnigen geistlichen Impuls sprach. Wie nicht anders zu erwarten war, drehten sich ihre Gedanken um das Lied. Zum einen um das Lieblingslied, mit dem jeder seine eigene Geschichte verknüpft.

"Doch nicht nur das Lieblingslied, sondern jedes Lied hat seine Geschichte", sagte sie und fand damit den Übergang zum zweiten Handlungsstrang ihres Impulses. Zur Auseinandersetzung mit dem jüdischen Glauben. Auch hier prägen Lieder die Erinnerungen, und deshalb fand sie mit dem Gedanken, dass Erinnerungen nicht in das Museum des menschlichen Lebens gehören, eine denkwürdige Verbindung zum Lied und zur Erinnerung. Und sie stellte in ihrem Schlusssatz fest, dass ein Lied ein Denkmal und eine Mahnmal zugleich sein kann. Ein Denkmal, das auf der Liebe Gottes beruht.

So ein Denkmal setzte dann der Bittelbronner Kirchenchor mit dem Werk "Lobe den Herrn, meine Seele". Steffen Schneider führte seinen Chor hier zu einer starken Leistung und stellte viele Facetten des geistlichen Liedes vor.

Verstärkung bekamen die Bittelbronner am Ende ihres Vortrags von den Nachbarn aus Grünmettstetten. Gemeinsam intonierten sie "Salve Regina", "Sei gegrüßt, oh Königin" heißt es im Text zu diesem an die Gottesmutter gerichteten Gesang. Die Mettstetter unter ihrem jungen Dirigenten überzeugten mit einem völlig neuartig arrangierten Abendgebet, dem Psalm 24 (Der Herr ist mein Hirte), forderten dann auf, alles, was Ohren hat, zu hören, und beendeten ihren Solovortrag mit "Shalom", dem gesungenen Wunsch nach Frieden. Mit den Sängerinnen und Sängern aus Talheim, die nach ihnen dran waren, stimmten sie "Lobet den Herrn der Welt" ein.

Die Damen und Herren aus Talheim begannen ihren Vortrag mit "Ein Danklied sei dem Herren" und jubilierten dann beim "Sanctus" aus der Missa brevis in D.

Insgesamt präsentierten sich Stimmen, die sich wunderbar ergänzten. Schön auch, dass während der Vorträge nicht immer jeder Ton einhundertprozentig saß. Man hörte so, dass dort vorne Menschen standen, die mit Inbrunst und Begeisterung zum Lob Gottes sangen. Dafür braucht man kein Hochschulstudium an einer Musikschule, sondern hier ist neben der christlichen Grundhaltung die Freude am Chorgesang die Triebfeder für das Tun.

Und dass die vielen Besucher, zu denen auch der emeritierte Weihbischof Johannes Kreidler zählte, Freude am Gesang haben, das hörte man ganz zum Schluss des Konzerts. Die Zuhörer und die Chöre stimmten im Wechsel das Loblied "Erde singe, dass es klinge" an. Die Chöre selbst wurden von ihren Gästen am Schluss des Auftritts mit wohlverdientem Beifall bedacht.