Sarah Müller zieht es "weltwärts": Am 10. August geht’s los. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Auslands-Erfahrung: Sarah Müller bereitet sich auf eine völlig ungewohnte Umgebung vor

Sarah zieht weltwärts! Am 10. August wird Sarah Müller am Frankfurter Airport in ein Flugzeug steigen, das sie zusammen mit zwölf weiteren Freiwilligen nach Vientiane, in die Hauptstadt von Laos bringt.

H orb-Bildechingen. Von dort aus geht ihre Reise weiter in die Stadt Thakhek, wo sie zusammen mit einer anderen Freiwilligen für ein Jahr in einem kleinen Haus leben und an einer Art Abendschule Englischunterricht geben wird.

Die couragierte 20-jährige Bildechingerin, das jüngste Kind von Ursula und Reiner Müller, hat seit einigen Tagen ihr Abitur, das sie in der Mathilde-Weber-Schule, einem Bio-Technischen Gymnasium in Tübingen, gemacht hat, in der Tasche. "Und bevor ich später irgendwas mit Bio studiere, möchte ich, wie mein Bruder Sebastian, der ein Jahr lang in Indien war, mir den Wind eines anderen Landes, einer anderen Kultur um die Nase wehen lassen", sagte die junge Frau. Sie weiß genau, dass das, was sie da vorhat, kein Spaziergang und erst recht kein verlängerter Urlaub werden wird. Sie hat sich ganz bewusst für Laos, ein Land zwischen Birma und Thailand, entschieden, da dieses Land nicht so von Touristen überlaufen ist, wie die beiden Nachbarstaaten. "Asien hat mich schon immer interessiert, und hier in Laos sehe ich die Chance, in dem Jahr meines Entsendungsauftrags Land und Leute in ihrer ursprünglichen, ihrer echten Form kennen zu lernen".

Sarah Müller hat sich für "Weltwärts" entschieden, da ihr Bruder bei seiner Entsendungsauftrag mit diesem Freiwilligendienst und Lerndienst beste Erfahrungen gemacht hat. Das Programm "Weltwärts" bietet Menschen zwischen 18 und 28 Jahren die Möglichkeit, für 6 bis 24 Monate einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst im Ausland zu leisten. "Weltwärts ist ein Lerndienst, keine Entwicklungshilfe", betont Sarah.

Rund 3500 Freiwillige leisten jedes Jahr mit öffentlicher Förderung einen Einsatz. Die Zielländer sind rund um den Globus verteilt, wobei es sich hauptsächlich um Länder des sogenannten Globalen Süden handelt. Ziel ist hierbei das weltumfassende Lernen und die interkulturelle Verständigung, aber auch die persönliche Weiterentwicklung der Freiwilligen.

Sie wissen nun, dass "Sabaidii" so viel wie Hallo bedeutet, und dass man so gut es geht Müll vermeiden sollte, denn diesen muss man selbst auf offener Straße verbrennen

I n einem zwölftägigen Seminar wurden Sarah und ihre Kollegen auf ihre Mission vorbereitet. Sie wissen nun, dass "Sabaidii" so viel wie Hallo bedeutet, und dass man so gut es geht Müll vermeiden sollte, denn diesen muss man selbst auf offener Straße verbrennen. Das Wasser am Zielort kann man nicht trinken, und auf der Straße liegen noch jede Menge gefährliche Blindgänger aus dem Vietnam-Krieg herum, so zwei weitere Hinweise, die sie von der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Sachsen-Anhalt (lkj), die als Dachorganisation für den Entsendungsauftrag verantwortlich zeichnet, mit auf den Weg bekam. Klar ist für die junge "Weltwärts"-Reisende, dass sie in dem buddhistisch geprägten Land immer die Knie und die Schultern bedeckt haben muss. "Dort kann ich nicht so rumlaufen wie bei uns zuhause", musste sie lächelnd einräumen.

Auf die Frage, ob sie denn keine Angst habe, allein so weit in die Welt zu reisen, das luxuriöse Leben in Deutschland gegen die Armut eines Entwicklungslandes einzutauschen und lange von der Familie und den Freunden getrennt zu sein, und wie es denn mit dem Heimweh aussieht, musste sie schon gestehen, dass sie jede Menge Respekt hat vor dem Abenteuer, das in wenigen Tagen losgeht. "Aber das mit dem Heimweh werde ich mit Skypen, Telefonieren und meinem Blog schon irgendwie in den Griff bekommen", sagte sie voller Zuversicht. Da sie momentan keinen Partner habe, sei sie zwar nicht gebunden, doch ihre dreijährige Nichte und Patenkind Mara "wird mir ganz arg fehlen".

Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst "weltwärts" wurde 2008 durch das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen. Das BMZ liefert in einem Gemeinschaftswerk von Staat und Zivilgesellschaft das Rahmen- und Regelwerk für den Freiwilligendienst. Die praktische Umsetzung – unter anderem die Entsendung der Freiwilligen – erfolgt durch deutsche Entsendeorganisationen, die in der Entwicklungszusammenarbeit aktiv sind. Das Ministerium übernimmt bis zu 75 Prozent der Kosten eines Freiwilligendienstes, für die anderen 25 Prozent muss (sollte) der Freiwillige selbst aufkommen.

Der Aufbau eines Förderkreises gehört daher als zentrales Element zum Weltwärts-Programm. Durch ihn sollen Spenden in Höhe von 200 Euro bis 250 Euro pro Monat zur Kostendeckung im Gastland aufgebracht werden. Dabei ist es völlig unerheblich, wie groß die Spende ist. Sarah Müller betont deshalb: "Jede Spende unterstützt mein Engagement in Laos!"

Spendenkonto: LKJ Sachsen–Anhalt e.V. / EthikBank / IBAN: DE93 8309 4495 0003 3265 94 / BIC: GENODEF1ETK – Verwendungszweck: Freie Spende, Müller, Sarah, weltwärts 2018/19.

Weitere Informationen: Wer möchte kann Sarah Müllers Reise "weltwärts" auf ihrem Blog: https://sarahsjourney2life.wordpress.com begleiten