Die Flüchtlingsunterbringung an der Hohenberghalle wird konkreter. Foto: Hopp

Flüchtlingsunterbringung an der Hohenberghalle wird konkreter. Nachnnutzung für "sozialen Wohnungsbau".

Horb - Die Flüchtlingsunterbringung an der Hohenberghalle wird konkreter. OB Peter Rosenberger stellte am Mittwoch den aktuellen Stand vor.

Rosenberger sagt: "Mit dem Landkreis sind wir seit Monaten in der Abstimmung, welche Gebäude oder Areale zur Flüchtlingsunterbringung geeignet sind. Dabei haben wir unter anderem die Fläche zwischen dem Bischof-Sproll-Altenheim und der Roßbergschule vorgeschlagen."

Diese Fläche gehören teilweise dem Landkreis selbst und der Stadt Horb. Rosenberger: "Wir wollen uns vom Landkreis vorstellen lassen, was dort angedacht ist. Neben einem Containerdorf könnten dort auch Gebäude aus Holzständer-Bauweise entstehen. Eine Variante, die wir bevorzugen würden, weil sie eine vernünftige Nachnutzung erlauben würden." Denn: Die Holzständer-Bauweise (Balken, OSB-Platten, Isolierung und Fassadenplatten) sei günstig zu erstellen. Weil diese Gebäude aber auch 70 bis 80 Jahre halten, könnte man sie, wenn die Flüchtlingswelle abgeebbt ist, als eine Art "sozialen Wohnungsbau" nützen.

Rosenberger: "Wir als Kommunen haben ohnehin die Anschlussunterbringung zu leisten. Das heißt: Wenn die Flüchtlinge ein Bleiberecht haben, sind wir für die Unterbringung zuständig. Da könnte uns ein Gebäude auf dem Hohenberg helfen, welches man auch von Mehrbett-Zimmern zu Wohnungen umbauen könnte. Übrigens auch zu Wohnungen, wie sie die Erlacher Höhe für die Obdachlosen-Betreuung fordert."

Der Vorteil bei dem "Flüchtlings-Holzdorf", welches laut Rosenberger im ersten Schritt 150 bis 180 Flüchtlinge unterbringen könnte: Da der Landkreis Freudenstadt die Kosten für die Unterbringung 1:1 vom Land erstattet bekommt, wäre der Bau schon bezahlt. "Wir würden dadurch die Chance bekommen, für viele Jahre dort eine Art ›sozialen Wohnungsbau‹ zu bekommen." Diese Nachnutzung könnte dann durch die Baugesellschaft Horb gemanagt werden. "Ich habe mit dem Geschäftsführer dort schon erste Gespräche geführt. Ich glaube, dass wir da Lösungen finden können."

Riese-Areal für die Erstunterbringung?

Doch was ist mit der Unterbringung der Flüchtlinge in den Räumen von Elektro Riese? Widerspricht sich das nicht? Der OB erklärt: "Nein. Wir und der Landkreis sehen das im Moment so, dass Riese als Erstunterbringung schnell umsetzbar ist. Bei 170 bis 220 Flüchtlingen pro Monat, die der Landkreis nach den neuesten Prognosen zugewiesen bekommt, bedeutet das, dass eine Einheit wie Elektro Riese mit vorgesehenen 150 Plätzen jeden Monat voll wird. Die zusätzlichen Gebäude auf dem Hohenberg könnten da eine Art Pufferfunktion sein. Sie wären auch dann für eine Anschlussunterbringung sinnvoll."

Standorte laut OB "strategisch günstig"

Und weil das "Flüchtlings-Holzdorf" 2016 erst gebaut werden muss, blieben die Räumlichkeiten bei Riese bei einem weiter anhaltenden Flüchtlingsstrom weiter notwendig. Hier wurde ein "Nutzungsänderungsantrag" zur Umwandlung der 3000 Quadratmeter Produktionsfläche in eine Flüchtlingsunterbringung bei der Stadt Horb gestellt (wir berichteten). Rosenberger berichtet: "Die Anwohneranhörung endet diese Woche. Ich denke deshalb, dass unsere Entscheidung nächste Woche fallen wird. Doch sind die Standorte von Elektro Riese und an der Hohenberghalle überhaupt geeignet? Rosenberger erklärt: "Der Hohenberg ist ein Mischgebiet mit allen Wohnformen – Einfamilienhäusern und Mehrgeschosswohnungsbau. Die Fläche liegt zwischen dem evangelischen und katholischen Gemeindezentrum oder in der Nähe. Angesichts ehrenamtlicher Helfer sicherlich strategisch günstig. Und das die Schule gleich nebenan ist, in der Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge eingerichtet sind, ist sicherlich auch kein Nachteil." Dies gelte sowohl für Elektro-Riese als auch für das "Flüchtlings-Holzdorf".

Der Oberbürgermeister will auch noch ein "Wohnungs-Aktivierungs-Programm" für die kommunale Anschlussunterbringung starten. Rosenberger: "Wir haben gut 600 Leerstände in unserem Stadtgebiet. Wir wollen mit dem Haushalt 2016 anfangen, uns Möglichkeiten zu schaffen, diese als Wohnraum zu aktivieren."

Neue Chancen für den Wohnungsmarkt?

Angedacht dabei ist die Umnutzung von kommunalen Gebäuden mit Umbau oder Kauf von leer stehenden Gebäuden. Möglicherweise auch Zuschüsse für private Vermieter. Wir warten erst einmal auf die Berechnungen unseres Arbeitskreises Anschlussunterbringung, mit welchem Potenzial dort zu rechnen ist." Diese Prognosen sollen in zwei bis drei Wochen vorliegen. "Im Gemeinderat werden wir dann unsere Vorschläge und Details für das Wohnraum-Aktivierungsprogramm vorlegen." Fakt dürfte wohl sein: Mit dem "Flüchtlings-Holzdorf" dürfte dieses Programm nicht ganz so üppig ausfallen. Er hofft übrigens, dass durch die vermehrten Flüchtlinge und die Anschlussunterbringung auch "neue Chancen" für Horb entstehen: "Chancen für den Wohnungsmarkt und für die Schulstandorte. Beispielsweise für die Werkrealschule Altheim. Das Schulamt will sie schließen, weil es keine Neuanmeldungen gibt. Wir sagen: Durch die Integrationsarbeit könnte das eine Chance für diese Schulform in Altheim sein."Und wie geht es mit dem Integrationsbeauftragten weiter? "Wir haben den Förderantrag beim Land jetzt gestellt. Es hat uns schon gewundert, dass wir ihn jetzt nochmal an den Landkreis schicken sollen. Er soll Priorisieren. Es wäre ein verheerendes Zeichen, wenn wir als größte Stadt im Landkreis keinen Integrationsbeauftragten nicht bekommen würden." Diese neue Stelle soll schon in den Haushalt 2016 aufgenommen werden. Und hier dürfte es wohl neuen Diskussionsbedarf geben. Denn: Im ersten Jahr gibt es 40 000 Euro Festzuschuss, im zweiten Jahr 35 000 Euro, im dritten Jahr 30 000 Euro. Unklar, ob das Land danach die Stelle weiter fördert. Rosenberger will jedenfalls dafür kämpfen: "Gisela Höpfer, die das bisher auch noch macht, kommt kaum noch nach. Sie macht vieles in ihrer Freizeit und nach Feierabend."