Adventskonzert: Talheimer Chörle überzeugt in der Sankt-Martinus-Kirche mit "Sehnsuchtsvollem Warten"
Am Abend vor dem zweiten Advent hatte das Talheimer Chörle zu seinem alljährlichen Adventskonzert eingeladen.
Horb-Talheim. "Sehnsuchtsvolles Warten", unter diesem Leitfaden stand diese musikalische Feierstunde in diesem Jahr. Mit dem 14. Konzert dieser Reihe machten die Verantwortlichen somit einen großen Schritt in Richtung Traditionsveranstaltung.
Während draußen vor den Toren der Sankt-Martinus-Kirche noch der vorweihnachtliche Stress voll im Gange war, durften sich die Besucher dieser musikalischen Feierstunde ganz dem entschleunigenden Genuss der Musik hingeben. Der musikalische Leiter des "Chörles", der Musiklehrer und Gitarrist Christoph Schmitz, hatte es wieder einmal verstanden, mit der Liedauswahl, der eine Mischung modernstem und klassischem Chorsatz zugrunde lag, sowie mit der Gestaltung des Rahmenprogrammes eine Stimmung zu zaubern, die tatsächlich etwas von der ursprünglichen, der stillen Adventszeit erahnen ließ, bevor diese vom Kommerz über den Haufen gerannt wurde. Es schien, als hätte Stress und Hetze – nach den besten Weihnachtsgeschenken, dem schönsten Baum und dem leckersten Braten – zumindest an diesem Abend strengstes Kirchenverbot.
Schick in schwarz gekleidet, mit brombeerfarbenen Farbtupfern durch Schal oder Krawatte, nahmen die sechs Sänger im Altarraum der Kirche neben dem großen Adventskranz Aufstellung. Die 13 Sängerinnen gesellten sich in zwei Gruppen einmarschierend dazu. Sie sangen dabei den dreistimmigen Kanon "Maranata". Mit einem der schönsten vorweihnachtlichen Liedern "Wir sagen euch an, den lieben Advent", in dem nach und nach die vier Kerzen des Adventskranzes entzündet werden, stieg der Chor und das Familien-Ensemble, das die unterschiedlichsten Instrumente spielte und auf das der musikalische Leiter auch in diesem Jahr wieder zurückgreifen konnte, ins Konzert ein.
Der Chorleiter lud die Besucher auch ein, sich aktiv im Konzert mit einzubringen. Als Hilfe dazu fand man die Texte im Programmheft. Viele der Konzertbesucher stimmten gleich beim zweiten Lied mit ein und beteiligten sich im Laufe des Abends noch an einigen weiteren Liedern.
Melodien von Siegfried Fietz als Vorbild
Chorleiter Schmitz hatte sich für den diesjährigen Auftritt des "Talheimer Chörles" sehr an den Melodien von Siegfried Fietz orientiert, einem 73-jährigen deutschen Liedermacher, der sich auf christliche Popmusik fokussiert und dazu Texte von Rainer Haak, einem Theologen und Worttänzer, wie dieser sich selbst bezeichnet, verwendet. Entsprechend modern standen daher unter anderem die Lieder "Die Sehnsucht nach Liebe", "Sehnsuchtsvolles Warten" oder "Es gibt Zeiten" im Raum.
Nach diesen Liedern, die vom "Talheimer Chörle" voller Inbrunst und hörbar viel Freude vorgetragen wurden, kam der erste große Moment des Instrumentalensemble, das sich wie in den Vorjahren überwiegend aus Familienmitgliedern von Christoph Schmitz zusammensetzte, die wieder extra aus der Nähe von Trier und Frankfurt zu diesem Konzert anreisten. Mit dem Trio in F-Dur, Opus 32, III, Rondo Allegretto überzeugten Lea Becker (Querflöte), Christopher Böhme (Fagott) und Ulrich Junk (Klarinette) durch hohe Musikalität und intensives Spiel. Es war ein nach innen gehendes Hörerlebnis, das die Hobby-Musikanten boten. Die Geschwister Franziska (Geige) und Matthias (Cello) Junk sorgten ebenfalls für instrumentalen Wohlklang. Wohl dem, der auf so eine musikalische Familie zurückgreifen kann. Schmitz hat eben nicht nur einen Chor mit guten Stimmen im Rücken, sondern auch ausgezeichnete Instrumentalisten. Da kann nichts schiefgehen.
Der Chor selbst überzeugte in weiteren Stücken mit großem Stimmumfang und dem gekonnten Einsatz aller Stimmfarben, dies oft auch im wechselseitig zusammengesetzten Klangbild und dem rhythmischen Spiel von Tempo und Lautstärke. Mit einer weiteren Kostprobe ihres großen Könnens beschenkte das Trio später nochmals die rund 100 Zuhörer. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied "Hört eine helle Stimm erklingt" sowie den Schluss und Dankesworten neigte sich das Konzert des Talheimer Chörles langsam seinem Ende zu. Zwischen den Liedbeiträgen trugen Ursula Jungwirth und Nikolaus Wehle verbindende Textpassagen vor.
Die Einnahmen des Abends wurden zur Deckung der Unkosten und für das Projekt "Hope" (Hoffnung) verwendet. Für die Sängerinnen und Sänger sowie für die Instrumentalisten blieb als Lohn für ihre Mühen ein wohlverdienter, herzlicher Applaus der vielen Besucher.