Der Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes, Klaus Schächinger (rechts), präsentiert zusammen mit Sabine Bossenmaier von der Raiffeisenbank und VdK-ler Richard Hartmann die Klingel, um Bankgeschäfte barrierefrei zu erledigen. Foto: Reich Foto: Schwarzwälder Bote

Inklusion: Jetzt können auch gehbehinderte Menschen problemlos ihre Geldgeschäfte erledigen

Künftig können in Dettingen auch Menschen mit Gehbehinderung oder mit Kinderwagen problemlos die Dienste der Raiffeisenbank in Anspruch nehmen: Wer vom Gehweg aus klingelt, wird durchs Fenster bedient – quasi am "Drive-In-Schalter".

Ho rb-Dettingen. Menschen mit Behinderung gaben es im Alltag oftmals schwer. Für Blinde ist es oftmals gefährlich, eine Straße zu überqueren. Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind ständig mit Barrieren konfrontiert: Treppen, Bordsteinkanten, Pflastersteine, Bahnsteige – all das macht ihnen das Leben schwer.

Eingangsbereich zu eng für den Einbau einer rollstuhlgerechten Rampe

Doch zum Glück gibt es Organisationen, die sich für die Belange dieser Menschen einsetzen. Eine davon ist der Sozialverband VdK. Er engagiert sich für die Gleichberechtigung von Menschen mit und ohne Behinderung.

In Dettingen macht sich der Ortsverband mit seinem Vorsitzenden Klaus Schächinger für die Inklusion von Menschen mit Behinderung stark. Dabei ist ihnen schon lange ein Dorn im Auge, dass Rollstuhlfahrer keinen Zugang zur örtlichen Raiffeisenbank-Filiale in der Alten Straße haben, denn um in den Schalterraum zu gelangen, müssen mehrere Stufen überwunden werden.

Der Einbau einer rollstuhlgerechten Rampe kam nicht in Frage, da der Eingangsbereich zu eng ist und die Stufen des einstigen Milchhäusles zudem um die Ecke führen. Schließlich kam der Gedanke auf, neben dem Eingang an einem fast bis zum Gehweg reichenden Fenster eine Klingel anzubringen. Deswegen setzte sich Schächinger mit dem Vorstand der Bank in Verbindung und trug ihm sein Anliegen vor. Dabei stieß er gleich auf Zustimmung.

Möchte nun jemand, der die Treppen nicht meistern kann – sei es weil er gehbehindert ist, oder einen Kinderwagen dabei hat –, den Service der Bank in Anspruch nehmen, kann er ab sofort einfach klingeln. Sabine Bossenmaier, Niederlassungsleiterin der Dettinger Filiale der Raiffeisenbank Horb, erledigt dann die gewünschten Finanzgeschäfte durch das Fenster.

"Wir haben viele ältere Kunden", weiß Sabine Bossenmaier um den Bedarf. Da bot sich der Gedanke solch eines "Drive-In-Schalters" natürlich an. Die Idee ist nicht ganz neu in der 1600-Einwohner-Gemeinde: Am Dettinger Rathaus gibt es bereits seit einiger Zeit ebenfalls eine Klingel. Sie wurde ebenfalls auf Vorschlag des VdK-Ortsverbandes installiert. So können auch Menschen, die Probleme mit dem Bewältigen von Treppen haben, den Bürgerservice der Verwaltung in Anspruch nehmen.