Hier die Horber Kolpingsfamilie auf dem Domplatz in St. Blasien vor der grandiosen Kuppel der ehemaligen benediktinischen Klosterkirche. Foto: Kolpingsfamilie Foto: Schwarzwälder-Bote

Reise: Kolpingsfamilie besucht Rothaus und St. Blasien / Schwarzwälder Dom besichtigt / Schifffahrt auf Stausee

Horb. Der diesjährige Ausflug der Horber Kolpingsfamilie stand ganz im Zeichen des Horbers und Fürstabts von St. Blasien, Martin Gerbert von Hornau (geboren am 12. August 1720 in Horb; gestorben am 13. Mai 1793 in Sankt Blasien), der auch ein bedeutender Theologe und Musikhistoriker war sowie ein Repräsentant des frühneuzeitlichen gelehrten Benediktinertums im Schwarzwald.

Am 15. Oktober 1764 wurde Gerbert Fürst-Abt von St. Blasien. Unter seiner Regie entwickelte sich St. Blasien zu einem bedeutenden Zentrum der Geschichtsforschung. Fürstabt Martin Gerbert ließ nach der Brandkatastrophe von 1768 die berühmte Rundkirche von St. Blasien errichten (bis 1783) und im Jahr 1791 gründete er als Fürstabt von St. Blasien die Rothaus-Brauerei – heute "Badische Staatsbrauerei Rothaus" – als Maßnahme zur Förderung der Wirtschaft im Hochschwarzwald.

Die Kolpingsfamilie – mit von der Partie waren einige Vorstandsmitglieder, darunter auch der Vorsitzende Berthold Schäfer, Kassier Alain Satre und Präses Diakon Klaus Konrad – machte zuerst eine interessante Brauereiführung in Rothaus/Grafenhausen mit. Dazu gehörten neben der geschichtlichen und technischen Informationen auch das Mittagessen in der Brauereigaststätte und natürlich auch ein Bier, entweder das Rothaus-Märzen oder das berühmt gewordene Tannenzäpfle, dazu.

Die Brauerei, die nach der Säkularisation des Klosters St. Blasien als großherzogliche badische Brauerei geführt wurde und in den Besitz der Markgrafen von Baden gelangte, ist heute eine Beteiligungsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg, die in den vergangenen 20 Jahren einen rasanten Aufschwung erlebte mit einem Umsatz von rund 83 Millionen Euro. Das Tannenzäpfle-Etikett mit dem Schwarzwald-Mädel ist ursprünglich schon 1956 verwendet und dann verändert worden.

Nach dem Essen ging es zum unweit gelegenen 930 Meter hoch gelegenen Schluchsee an die Strandpromenade und in ein Cafe auf dem Kirchplatz mit einem Blick in die 1980 neu umgebaute Dorfkirche St. Nikolaus mit einem imposanten Holzwerk und Holzschindeldach. Im Innern verbindet die Kunst Altes mit Neuem und die Kirche hat 1980 völlig modernisiert ein neues Gesicht bekommen.

Einige Kolpingler unternahmen auch auf dem acht Kilometer langen und rund 60 Meter tiefen Stausee eine Schifffahrt. Dann führte es die Ausflügler aber weiter direkt nach St. Blasien zum Schwarzwälder Dom. Im 9. Jahrhundert wurde erstmals ein Benediktinerkloster im heutigen St. Blasien erwähnt. Das Kloster war ab dem späten Mittelalter eines der wichtigsten im Schwarzwald, bis es 1806 säkularisiert wurde. Seit 1934 ist dort das Jesuitenkolleg St. Blasien untergebracht.

Der dortige Kirchenführer Thomas Mutter begeisterte die Horber geradezu besonders hinsichtlich des Erbauers Martin Gerbert, auf den der so majestätisch wirkende Kirchenbau zurück geht. Stark vom Gedankengut der französischen Aufklärung beeinflusst, die den Glauben an Gott durch den Glauben an die Vernunft ersetzen wollte, suchte er nach der Brandkatastrophe des Jahres 1768 das von der Aufhebung bedrohte Benediktinerkloster zu retten.

Es war eine Antwort auf die Aufklärung durch seine theologische Konzeption der Vereinbarkeit von Glaube und Vernunft im Stil der Moderne. 200 Jahre nach der Weihe wurde durch eine umfassende Restaurierung die heutige Innenausstattung erstellt: Die Rotunde strahlt in weißem Marmor, das Gestühl und die Orgel am Ende des Mönchchores stehen dazu im farblichen Kontrast. Die Harmonie und befreiende Weite des Innenraumes beruhen wohl auf der Ebenmäßigkeit der Proportionen. Das Rund des zentralen Kuppelraumes entspricht im Durchmesser mit 36 Metern genau der Höhe vom Fußboden bis zum Scheitel der Kuppel. Die Säulen, die wie eine innere Schale den Raum umfassen, ragen 18 Meter empor und tragen die Kuppel als Halbkugel, deren Radius ebenfalls 18 Meter beträgt. Der Chor hat wiederum eine Länge von zwei mal 18 gleich 36 Metern. Auch die Außenmaße sind auf dieser Harmonie aufgebaut: Der Breite der Außenfassade von 50 Metern entspricht die Höhe der Hauptkugel, die wiederum 50 Meter hoch ist.

Die Kolpingler beteten zusammen mit ihrem Präses Klaus Konrad noch eine Andacht und dann ging es wieder heimwärts über die Baar in Richtung Donaueschingen, wo in einem Speiselokal noch eingekehrt und ein zünftiger Abschluss gehalten wurde.