Harald Bühler gibt Kurse zum richtigen Umgang mit dem E-Bike. Foto: Lück

Harald Bühler aus Mühlen ist nach einer Ausbildung beim Radsportverband neuer Fahrlehrer.

Horb-Mühlen - Endlich steht es in der Garage: das neue E-Bike. Endlich Radtouren ohne Mühen. Von wegen! Harald Bühler, jahrelanger Leiter des Radtreffs Mühlen, sagt: "Es ist gar nicht so einfach, das E-Bike sicher zu beherrschen." Deshalb ist er wohl Horbs erster E-Bike-Fahrlehrer.

Bühler ist ein strammer Sportskerl: Blitzende Augen, schlank und rank. Die jährlich 3000 bis 4000 Kilometer, die er auf dem Rad zurücklegt, sind ihm anzusehen. Bühler hat den Radtreff Mühlen gegründet und 24 Jahre lang geleitet. 2017 hatte er dann einen schweren Unfall mit dem Mountain-Bike: "Danach hatte ich Schwierigkeiten, wieder Rad zu fahren. Deshalb habe ich mir ein Mountainbike mit E-Motor geholt. Selbst mich hat es überrascht, wie stark der Vortrieb gerade bergauf ist. Der Turbo und E-MTB-Modus. Das Gewicht ist anders – das E-Bike wiegt doppelt so viel wie ein normales Rad. Selbst ich mit meiner langen Erfahrung auf dem herkömmlichen Rad habe gebraucht, um das richtige Gefühl für das E-Bike zu bekommen."

Kooperationen mit mehreren Firmen

Da traf es sich gut, dass in demselben Jahr der Württembergische Radsportverband Leute suchte, die die Ausbildung zum "Fit-for-E-Bike Master Instructor" machen wollen. "Die Ausbildung habe ich gemacht – nach zwei Jahren hatte ich das Zertifikat. Seitdem biete ich die Kurse an." Die E-Bike Fahrschule. Bühler lächelt: "Meistens mache ich die Kurse auf dem Exerzierplatz in der Kaserne. Das Gelände und die Voraussetzungen dort sind ideal. Letzte Woche war ein erfahrener Mountainbiker dabei. Er hat mir gesagt: ›Harald, dein Kurs hat mir noch mehr Sicherheit gegeben."

Gut für Bühler: Inzwischen gibt es eine Kooperation mit mehreren Firmen, die das Job-Bike als günstiges Firmenleasing ihren Mitarbeitern anbieten. Der E Bike Master Instructor: "Das macht natürlich Sinn, wenn man den Mitarbeitern nicht nur günstig die Möglichkeit anbietet, sondern in Kombination mit dem Kurs dafür sorgt, dass die Mitarbeiter auch sicher zur Arbeit kommen."

Aktueller Boom bei Fahrradhändlern

Auch so mancher Fahrradverkäufer hilft ihm, Fahrschüler zu bekommen. Bühler: "Im Moment gibt es durch Corona bei den Fahrradhändlern einen Bike-Boom. Doch viele Fachverkäufer sagen, wie froh sie sind, dass die Kunden bei der Probefahrt sicher wieder zum Geschäft zurück kommen."

Doch was macht das E-Bike so ungewohnt, obwohl die meisten von uns ja spätestens seit Schulbeginn Fahrrad fahren? Bühler: "Die Statistik zeigt, dass viele Unfälle mit E-Bikes durch Eigenverschulden passieren. Das geht beim scheinbar so banalen Anhalten los: Die Pedalstellung ist nicht korrekt, man will absteigen, und der Motor schiebt das Rad weiter. Deshalb ist das richtige Anhalten eine der Übungen."

Nächste fatale Falle: Das E-Bike hat zwei Schaltungen. Eine für den Modus der Unterstützung durch den Elektromotor und dann die normale Schaltung für die Kette, die die Kraft überträgt. "80 Prozent meiner Fahrschüler haben bei der Kette einen zu großen Gang drin. Gleichzeitig den Turbo beim Motor. Wenn man so anfährt, passiert erst mal gar nichts und plötzlich schiebt der Motor – das Rad springt weg."

Auch ungewohnt: die Scheibenbremsen. Diese sind wesentlich aggressiver als die bisher meist verwendeten Felgenbremsen. Das Bremsverhalten wird ebenfalls ausgiebig geübt.

Ein weiterer Schwerpunkt im Kurs ist das Gleichgewicht und Spurhalten. "Es ist gar nicht so einfach, mit dem E-Bike beim Abbiegen die Spur zu halten, einhändig durch das Abwinken nach Links auch noch den Schulterblick hinzubekommen. Das sind alles Fertigkeiten, die in meinen Kursen vermittelt werden. Hier lernt man, wie man das E-Bike weich und gefühlvoll bewegen und auch abbremsen kann", erklärt Bühler und fügt an, dass der Grundkurs in drei Stunden absolviert ist.

Weitere Informationen: www.effektiv-aktiv.de Telefon 07451/87 82