Heiner Welter. Foto: privat

Chirurg Welter befürchtet, dass Spital für Privatisierung "aufgehübscht" wird.

Horb - Nun also wieder München statt Horb. Heiner Welter ist bei seiner Familie. Einfach erholen stand in den vergangenen Tagen auf dem Programm nach stressigen Wochen und Monaten mit Rund-um-die-Uhr-Diensten, Hektik und Arbeit bis an die Schmerzgrenze im chirurgischen Ein-Mann-Betrieb am Horber Krankenhaus.

Doch glücklich ist Welter über diese Ruhe nicht. Sein Abschied aus Horb ist ihm schwer gefallen. Er habe sich sehr wohl gefühlt in der Stadt, erzählt er. Am Donnerstag, 30. Dezember, war sein letzter Arbeitstag. Niemand von der Geschäftsführung war gekommen, niemand aus dem Landratsamt. Ein halbes Jahr hoher Einsatz verpuffte. Zumindest das Horber Personal hatte an ihn gedacht. Welter erhielt einen großen Geschenkkorb, wie er erzählt. Ein Zeichen großer Beliebtheit im Haus. "Das hat mich gerührt."

"Das hat mich mürbe gemacht"

Der Chirurg, der auch bei vielen niedergelassenen Ärzten gut ankam, gibt zu, dass ihn die wochenlange Ungewissheit und die fast schon unerträglichen Diskussionen um seine Person das Arbeiten schwer gemacht haben. "Das hat mich schon ein wenig mürbe gemacht." Die letzten Tage ging fast gar nichts mehr. Dabei sei die Hölle los gewesen. Doch der für Operationen notwendige Anästhesist war kaum verfügbar, da er als Notarzt im Einsatz gewesen sei. Welter berichtet, dass er einige Patienten sogar zum Krankenhaus in Oberndorf schicken musste, da die Aufnahme in Freudenstadt nicht möglich gewesen sei. "Einer der Operationssäle wurde in Freudenstadt renoviert, sodass der Betrieb nur eingeschränkt möglich war."

Für Welter nur eines von vielen Zeichen, wie dringend eine gut ausgestattete Kurzzeitchirurgie in Horb benötigt werde. Denn auch in den vergangenen Monaten sei es öfters vorgekommen, dass Patienten auf ihre Operation mehr als eine Woche haben warten müssen. Wird das die Zukunft für die Horber Patienten sein?

Welter gibt nach Abschluss seiner Arbeit eine düstere Prognose für den Standort Horb ab. "Ich habe Zweifel daran, dass das Krankenhaus dauerhaft zu halten sein wird, wenn dort nur ein ambulantes Operationszentrum betrieben wird." Dies werde sich auf Dauer nicht mehr rechnen.

Aber es wird doch investiert in das Krankenhaus? Auch da hat Welter seine These: Wenn das Spital erst einmal "aufgehübscht" ist, gewinnt es an Wert und wird auch für private Investoren interessanter. Der Chirurg nährt damit die Sorgen vieler Horber Bürger, die für die kommenden Wochen und Monate vor und während des Umbaus von der Geschäftsführung bisher im Ungewissen gelassen werden.

Lohnt es sich noch, das Horber Krankenhaus anzusteuern oder soll man nicht gleich eine andere Klinik aufsuchen? So lange Welter an der Klinik war, konnte man zumindest von einer chirurgischen Betreuung ausgehen. Eine offizielle Erklärung, wie es jetzt ohne Welter aussieht, wurde (noch) nicht herausgegeben.

Welter selbst muss das nicht mehr interessieren. Dennoch bleiben für ihn Fragen offen. Ein offizielles Schreiben über seine Nicht-Verlängerung habe er nie erhalten. Auch eine offizielle Begründung sei ausgeblieben. Wie viel von den Horber Querelen an seiner beruflichen Zukunft hängen bleiben, weiß er noch nicht. "Im Internet können neue Arbeitgeber ja alles nachlesen." Derzeit prüfe er die vorliegenden Angebote.

Enttäuscht ist der Chirurg vor allem über die Horber Aufsichtsratsmitglieder Peter Rosenberger und Wolfgang Kronenbitter, die "anscheinend eingeknickt" sind. "Ich kann mir das nur erklären, dass ihnen von der Geschäftsführung Märchen aufgetischt wurden. Es müssen wohl irgendwelche negativen Informationen verbreitet worden sein."