Das Dach der Hohenberghalle bereitet den Verantwortlichen im Rathaus Kopfzerbrechen. Foto: Hopp

Umweltamt bestätigt marode Schweißnähte. Teure Dachsanierung. Wird Schnee weggesaugt?

Horb - Jetzt kommt es ganz dick für die Stadt. Der Hohenberghalle droht eine teure Dach-Sanierung.

Frank Lorho, Sprecher des Landes-Umweltministeriums: "Die schriftlichen Ergebnisse der Untersuchung der Schweißnähte liegen noch nicht vor. Mündlich wurde uns aber übermittelt, als ob die Unregelmäßigkeiten in der Schweißkonstruktion in Horb ein vergleichbares Ausmaß wie bei den anderen vier Hallen aufweist." Bisher hatten die Prüfer des Landesumweltministeriums sieben Rundsporthallen untersuchen lassen, bei vier wurde ein "hohes Ausmaß an ausgeprägten inneren Unregelmäßigkeiten der Schweißnähte" analysiert. Weil das Dach der Rundsporthalle in Horb aus einer vier bis sechs Millimeter dünnen Blechschicht besteht, welche als Kegel geformt ist und aus einzelnen Stücken zusammengeschweißt wurde, ist fraglich, wie lange das Dach hält und wie viele Belastungen es ertragen kann.

Aufgedeckt wurde das Problem in Landau (Rheinland-Pfalz). Hier führte die mangelhafte Ausführung der Schweißnähte und die Korrosion der Stahlbleche dazu, dass die dortige Rundsporthalle zunächst für gut 300 000 Euro sicher gemacht werden musste. Eine Zwischenlösung für zwei Jahre. Danach ist ein Abriss statt einer drei Millionen Euro teuren Komplett-Sanierung des Blechdaches nicht ausgeschlossen.

Droht das auch Horb? Stadtarchitekt Thomas Hellener: "Wir haben die Kegeldachschale 1998 sanieren lassen. Gemeinsam mit einem Prüfstatiker der Landesumweltamtes haben wir das Dach jetzt öffnen lassen und Schweißnähte entnommen. Optisch sah alles tiptop aus."

Doch die Röntgenuntersuchungen im Auftrag des Landesumweltministeriums geben offenbar ein anderes Bild ab. Bei Hallenkennern wird darauf verwiesen, dass bis zum Jahr 2010 auf dem dünnen Blechdach 40 Tonnen Asbest gelastet hätten.

Es darf nicht mehr als 10 Zentimeter Schnee auf der Halle liegen

Sicher ist jedenfalls eins: In diesem Winter, so die Anordnung des Umweltministeriums, darf nicht mehr als 10 Zentimeter Schnee auf der Halle liegen. OB Peter Rosenberger hatte schon eine Lösung angekündigt, damit keine Veranstaltung in der Hohenberghalle ausfallen muss. Stadtarchitekt Thomas Hellener prüft derzeit drei Möglichkeiten, den Schnee vom Dach zu entfernen.

Hellener: "Entweder mit einer Dachflächenheizung. Überlegt wird auch die Beauftragung von Dachdeckern." Dritte Möglichkeit ist ein "Super-Schneesauger". Bei einer Dachflächenheizung (funktioniert wie eine Fußbodenheizung) wird der Schnee per Strom geschmolzen. Der Einsatz von Dachdeckern wird überlegt, weil es für die Bauhof-Mitarbeiter ohne Sicherung und Erfahrung viel zu gefährlich wäre, mit dem Schneeschieber auf dem Dach der Hohenberghalle zu räumen. Hellener: "Es gibt auch Spezialfirmen, die eine Art Super-Sauger haben, die im Sommer Kies von Flachdächern saugen. Im Winter bieten diese ihre Geräte für das Schneeräumen an." Das Problem hierbei: Keine dieser Spezialfirmen ist in der Nähe von Horb. Hellener: "Das Risiko muss bedacht werden, dass diese Spezialfirmen es auf ihren Rundtouren nicht schaffen, rechtzeitig in Horb zu sein. Und Veranstaltungen dennoch ausfallen müssen."

Und die vor gut zwei Jahren beendete 1,5 Millionen Euro teure Sanierung droht alles noch schlimmer zu machen. Denn dabei wurde das offenbar nicht ganz stabile Blechdach auch noch wärme-gedämmt. Ein Rathaus-Verantwortlicher: "Ohne diese Dachdämmung würde schon die Hallen-Heizung dafür sorgen, dass der Schnee auf dem Dach schmilzt." Diese Zwischenlösung könnte für die Stadt also teuer werden. Doch ohne eine Schneeschmelze droht Horb ein drastischer Ausfall. Die Hohenberghalle ist werktäglich von 8 bis 22 Uhr belegt – mit Schulsport und anderen Veranstaltungen.