Drei Künstlerinnen, die dieser Tage gemeinsam Horb unsicher machen (von links): Bonnie Lee Turner, Rochyne Delaney McNulty und Hui Huang. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: "Spielkind" Rochyne und "Poetin" Hui starten in Art-Park / Werke am 28. Juni zu sehen

Wir sehen drei internationale Künstler am Flößersteg. Die drei sind gerade im Kunstort Eleven in Börstingen und wollen auch Horb unsicher machen.

H orb/ Starzach-Börstingen. Rochyne Delaney McNulty aus der Nähe von Leeds. Lustiges Tattoo am Oberarm. Quirlig. Das "Spielkind". In Börstingen hat sie Hui Huang aus China kennengelernt. Die ist ganz fasziniert von den Verkehrszeichen in Horb.

Nur Bonnie Lee Turner aus den USA ist zwar offen und bloggt jede Menge von dem, was sie im Neckartal erlebt. Doch was sie in Horb für Spuren hinterlassen will, das verrät sie noch nicht. Turner lacht: "Vielleicht werde ich ein großes Fragezeichen aufstellen."

Die drei Künstlerinnen auf dem Foto. Zwei davon haben auf dem Roten Sofa im Kunstort Eleven in der Alten Schule erzählt, was sie machen.  Rochyne – das "Spielkind". Quirlig. Lässt erst mal alle Besucher des Roten Sofas draußen auf den Steinen antreten. Fotografiert die Schuhe auf diesen Steinen. Die hat sie im Garten ausgegraben, gereinigt. Nebenbei hat sie auch noch mit Hui Tischtennis gespielt und ein witziges Video gemacht. Tick-Tack macht der Ball, Hui lacht. Mal wird das Video extrem beschleunigt, so dass nur noch Micky-Maus-Sprache zu hören ist. Die Zuschauer lachen.

Jede Menge Müll

Rochyne aus England zeigt dann noch Filme von ihren Performances. Hat jede Menge Müll wie Altreifen, Fahrradketten oder Radfelgen in leere Räume gestellt und Leute von der Straße eingeladen, was damit zu tun und sie zu filmen. Kurze Ausschnitte. Rochyne: "Ich probiere es einfach mal aus. Und schreibe die Ideen dann in mein Notizbuch. Irgendwann wird daraus etwas Neues entstehen." Und zeigt auf ihr Moleskine.

Rochynes Zeichnungen in weiß, rot und schwarz liegen auf dem Boden. Rochyne: "Die male ich einfach so, um Energie rauszulassen. Wer will, darf sich ein Werk mitnehmen." 

Ihre Ping-Pong Partnerin Hui hat in ihrer Porträt-Reihe über die Wonderwoman auch Rochyne als Digital-Collage gemalt. Sie jongliert die Bälle nur so durch die Luft. Am Sonntag, 24. Juni, will Rochyne ihr Beton-Boot an der Lohmühle im Neckar zu Wasser lassen. Sie verteilt handgeschriebene Einladungen auf Deutsch mit Termin: 18 Uhr. Quirlig. Kreativ. Aktions-Kunst aus dem Moment. 

Und was plant Rochyne in Horb? Sie lacht: "Ich werde was aus meinen Felsen machen. Heute morgen hat ein Junge damit gespielt. Vielleicht kriege ich es hin, etwas spielerisch im Art-Park zu installieren."

Dann verrät Hui, warum sie von Horb so fasziniert ist. Als der Schwabo-Reporter die drei getroffen hat, war die Chinesin fast pausenlos unterwegs, um mit ihrem Smartphone Verkehrsschilder und Häuser zu fotografieren. Sie ist die gefühlvolle Poetin. Zeigt ihr Video "Once", welches sie aus "Footage-Material" zusammengeschnitten hat. Footage ist schon vorhandenes Filmmaterial. Die Bilder von Zügen, die an Häusern vorbeifahren, verschmilzen mit der Musik und dem eingeblendeten Text, in dem Hui nach dem Sinn des Lebens im Hier und Jetzt fragt, zu einem poetischen Ganzen. Sie sagt: "Es überrascht mich immer wieder, dass meine Gegenwart in Börstingen jetzt in zwei Wochen schon wieder Vergangenheit sein werden." Das Kloster in Horb hat sie in ihren Digitalcollagen schon zweimal in bunten, psychedelisch-farbfrohen Bildern verarbeitet. Dort hat sie auch das Verkehrszeichen der Spielstraße vor Robert Müllers Blumenladen verarbeitet. Im Art-Park wird sie ein Objekt installieren, welches den Ozean zeigen soll.

Und was ist mit Bonnie Lee Turner? Die Künstlerin macht Mosaike, Metallobjekte, Wandgemälde und Porträts. Eine lustige Frau. Farbenfroh wie ihre Werke. Sie sagt: "Ich habe ja noch Zeit, um was in Horb zu zeigen. Ich hatte schon Ideen, die habe ich aber verworfen. Bisher habe ich nur ein großes Fragezeichen. Vielleicht stelle ich das im Art Park aus", grinst sie.

Nicht auf dem Foto, aber am Donnerstag, 28. Juni, ab 19 Uhr im Art Park: Jeongsoo Lim aus Korea. Die Perfektionistin. Sie zeigte ihre Werke auf dem roten Sofa: Video-Performances, in der jede Requisite, jede Bewegung, jede Farbe perfekt inszeniert sind. Installationen aus Geschenkpapier oder Holz. Ganz korrekt aufgebaut, sorgsam beklebt und bemalt. Sie wirken fast so perfekt wie die Darstellung in einem Möbel- oder Innendesign-Katalog. Jedes Detail ist ihr wichtig. Und auch diese Perfektion – sie kann unsicher machen.

Lim sagt: "Ich werde zum Art Park ein kleines Objekt beitragen, welches sich um Blumen und das Meer dreht. Dazu eine Performance: Die Besucher sollen mir ihre Namen geben, die werde ich auf meinen Körper kleben."

Rochyne Delaney McNulty und Jeongsoo Lim werden am Donnerstag, 28. Juni, ab 19 Uhr ihre Werke und Performances im Art-Park zeigen.