Mama Karin Ilsinger mit ihrer Rasselbande, schon gut gerüstet für den Schulbeginn 2011: von links der große Bruder Tobias mit den Drillingsmädchen Yvonne, Michelle und Isabelle. Foto: Hopp

Karin und Werner Ilsingers Drillingsmädchen werden dieses Jahr eingeschult.

Horb-Dettingen - Eine Rasselbande von vier Kindern schart sich um Mama Ilsinger. Kindergeburtstag feiert die Familie aber nur zwei Mal im Jahr: Yvonne, Michelle und Isabelle kamen alle am 14. März 2005 zur Welt. Dieses Jahr wird es ernst – die Drillinge werden gemeinsam eingeschult.

Bei Ilsingers herrscht fröhliches Treiben im Wohnzimmer, denn brav auf dem Sofa aufgereiht halten die Geschwister Tobias, Yvonne, Isabelle und Michelle es nicht lange aus. Sie wollen lieber kleine Turnstückchen vorführen oder rennen los, um ihre neu gekauften Schulranzen herzuzeigen.

Der Papa hat es auf dem Ultraschallbild als erster entdeckt

"Ein Schock war es schon, ja, ein positiver", erzählt Karin Ilsinger mit einem Lachen. Ihr Mann hatte es damals mit Blick auf das Ultraschallbild bei der Frauenärztin schon vor ihr entdeckt: Nicht ein, nicht zwei, nein, gleich drei Kinder wuchsen in ihrem Bauch heran. "In unserem Fall, ohne Hormonbehandlung, war das ungefähr so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto", erzählt Karin Ilsinger. Und was sagt Sohn Tobias zu drei anderthalb Jahre jüngeren Schwestern auf einen Streich? "Naja", sagt er. Klar, da bleibt man als anständiger Siebenjähriger eher reserviert. Coolness hin oder her – eigentlich sei er doch ganz froh, bekräftigt die Mama lächelnd. Zumindest ist er von scherzhaften Vorschlägen, eine der dreien abzugeben, dann doch nicht so angetan.

Familien mit vier Kindern oder mehr hat sie immer bewundert, sagt die 45-Jährige. Sie selbst wollte eigentlich zwei Kinder, Junge und Mädchen, "ein Pärchen" eben: "Da hat der liebe Gott wohl was falsch verstanden und uns noch ein Pärchen dazu gegeben."

Michelle und Yvonne sind eineiige Zwillinge, die zuerst geborene Isabelle hat als einzige rotes Haar und ist ein ganzes Stück größer als ihre beiden Schwestern. Sie und der große Bruder Tobias halten, wenn es hart auf hart kommt, eher zusammen. Auch wenn die beiden eineiigen Schwestern eher zueinander stehen, heißt das natürlich nicht, das alles hier gleich ist: die eine ist Links-, die andere Rechtshänderin; eine mag lieber Schokolade, die andere zieht Gummibärchen vor. Doch oft tragen alle drei Mädchen die gleichen Klamotten: "So lange sie das noch mitmachen", erklärt Mama Ilsinger. Einmal habe sie den gleichen Pulli in drei verschiedenen Farben gekauft: "Sorfort ging die Streiterei um die Farben los. Das hat keinen Sinn."

Das Ehepaar Ilsinger stammt aus dem Raum München, durch die Anstellung Werner Ilsingers in Sindelfingen kam das Ehepaar in die Gegend. Bis sie von dem "Lotto-Sechser" erfuhren, lebte die Familie mit dem heute siebenjährigen Sohn Tobias in einer Mietwohnung in Dachtel bei Aidlingen. Dann mussten sie sich vergrößern und sahen sich nach einem Haus mit Garten um, "wo auch jeder später mal sein eigenes Zimmer hat". Fündig wurden sie in Dettingen, und nach dem Umzug war die Familie mit den damals ein halbes Jahr alten Drillingen bald Ortsgespräch. "Einmal ließ ich den Drillingswagen kurz draußen vor dem Bäcker stehen, und als ich herauskam, hieß es gleich: Ah, Sie sind die Drillingsmama!", erzählt Karin Islinger.

Das Interesse war schon vor der Geburt groß: Nicht nur unter Medizinstudenten, sogar beim Fernsehen. Ein Team des Digitalfernsehens war mit dabei im Kreißsaal des Tübinger Klinikums, in dem Michelle, Yvonne und Isabelle per Kaiserschnitt zur Welt kamen. Die DVD ist gerade an eine Mutter verliehen, die ebenfalls eine Mehrlingsgeburt erwartet.

Wie bekommt man drei Säuglinge auf einmal versorgt, zumal beide Großeltern im Raum München leben? "Allein geht das nicht." Nach der Geburt bekam Familie Ilsinger über das Jugendamt eines Tagesmutter vermittelt, für die ersten beiden Lebensjahre, acht Stunden am Tag: "Das war auch notwendig, draufzahlen mussten wir allerdings."

Mama in Bedrängnis, wenn alle gleichzeitig schmusen wollen

Die Ilsingers schrieben auch Hersteller von Babynahrung und Windeln an, zwei Firmen schickten daraufhin Vorratspakete – gratis. Auch beim Kindergeburtstag wird ganz ökonomisch geplant: Statt drei Geburtstagskuchen gibt es eben Muffins. Einige Abstriche müsse man finanziell machen, sagt die Mutter: Beim Urlaub beispielsweise sei eine Flugreise auch organisatorisch kaum machbar. Der Sommerurlaub in diesem Jahr wird nun mit dem Siebensitzer zurückgelegt: es gejt in eine Ferienwohung an der Mecklenburgischen Seenplatte.

Alles eine Frage der Organisation. Zum Beispiel hatte Mama Ilsinger anfangs das Methode "Stereo-Füttern" entwickelt: Eine Flasche links, eine rechts in der Hand, wurden zwei Mädchen gleichzeitig gefüttert, das andere Elternteil übernahm das dritte Kind. Inzwischen helfen die Kinder mit und streiten sich darum, wer abtrocknen darf: "Natürlich kriegen sie nur die Sachen, die nicht kaputt gehen können." Stereofüttern muss man sie nicht mehr, aber die Mama gerät doch in Bedrängnis, wenn beispielsweise alle gleichzeitig schmusen wollen: Eine links, eine rechts, dann kommt die dritte und dann auch noch der große Bruder: "Dann wird’s eng." Aber anders könne man sich das nun gar nicht mehr vorstellen.