Noch stehen die beiden Ärztinnen des MVZ auf der Tafel im Horber Krankenhaus. Doch beide Medizinerinnen haben gekündigt. Foto: Ganswind

Ärztliche Leiterin geht nach kurzem Engagement. Auch Frauenärztin hört bald auf. Schwerer Rückschlag für Kreis.

Horb - Zwei Ärztinnen sind im Medizinischen Versorgungszentrum tätig. Doch beide haben nun gekündigt. Für die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) ist das ein schwerer Rückschlag.

Es hörte sich nach rosigen Zeiten an, was der damalige KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach im November vergangenen Jahres im Gespräch mit unserer Zeitung verkündete: "Die Allgemeinmedizinerin Sabine Merz, die auch Naturheilmedizin anbietet, hat eine erkennbar hohe Resonanz bei den Horbern. Auch die Frauenheilkunde mit der jüngeren Ärztin Mussarat Ammad wird verstärkt angenommen."

Mittlerweile ist Heimbach als Geschäftsführer Geschichte (obwohl er auf der Homepage der KLF immer noch als Ansprechpartner für das MVZ abgebildet ist). Er schied Ende des Jahres 2019 aus. Und auch die von ihm gelobten Medizinerinnen kehren bald dem MVZ den Rücken. Und das wurde den Patienten von der KLF bisher anscheinend mehr schlecht als recht kommuniziert. "Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich während der Sprechstunde erfuhrt, dass meine neue Hausärztin bald nicht mehr da ist", berichtet eine Patientin unserer Zeitung. Merz habe ihr gesagt, dass sie nur noch zwei Tage vor Ort sei. "Eigentlich stand bei mir eine wichtige Blutabnahme an. Doch das war nun gar nicht mehr möglich." Mit Merz verliere man eine sehr gute Ärztin, betont die Patientin.

Keine Hinweise auf Ende der Praxis

Tatsächlich gibt es im Gebäude keine Hinweise auf das vorläufige Ende der allgemeinmedizinischen Praxis. Kein Schild an der Tür informiert die Patienten über die schlechten Neuigkeiten.

Auf Anfrage bestätigt Marlene Krech, Pressesprecherin des Landratsamts, aber: "Ja, es stimmt, zum großen Bedauern von Landrat Dr. Rückert und der Geschäftsführung der KLF gGmbH wird die ärztliche Leiterin des MVZ Horb, Dr. Sabine Merz, uns zum Ende des Januars verlassen." Da Merz erst kurz im Unternehmen tätig gewesen sei, habe sie auch nur eine kurze Kündigungsfrist. "So erfolgte die Kündigung formal korrekt Ende November 2019 mit Wirkung zum 31. Dezember 2019."

Der KLF-Geschäftsführung sei die Notwendigkeit dieser hausärztlichen Betreuung in Horb bewusst, "weshalb sie in Gesprächen erreichen konnte, dass Frau Dr. Merz mit einigen Einschränkungen wenigstens bis Ende Januar in Horb tätig ist." Der Grund für ihre Entscheidung sei für alle Beteiligten objektiv nachvollziehbar, da sie an ihrem Wohnort eine gut eingeführte Arztpraxis übernehmen könne.

Wie geht es weiter?

Und wie geht es nun weiter? "Seit Bekanntwerden der Kündigung arbeitet die KLF mit Hochdruck an einer Nachfolgeregelung, wobei der Jahreswechsel für die Personalsuche ein undankbarer Zeitraum ist", schreibt die Pressesprecherin.

Noch problematischer ist, dass die KLF gleich doppelt suchen muss. "Leider hat Frau Mussarrat Ammad als Ärztin der gynäkologischen Praxis Ende des vergangenen Jahres zum 31. März 2020 ebenfalls gekündigt." Rückert und der neue KLF-Geschäftsführer Matthias Maier sind jedoch "zuversichtlich, dass bis dahin eine Nachfolge gefunden werden kann".

Wackelt das MVZ Horb, zu dem noch die Bereiche Anästhesie und Neurochirurgie gehören? "Das eindeutige Ziel ist und bleibt es, die bestehenden Praxen mit einem auch künftig attraktiven Leistungsangebot zu erhalten", schreibt die Pressesprecherin. Die Praxen des Unfallchirurgen und D-Arztes Peter Paul Olinczuk sowie des Internisten Karl Gasiorek gehören nicht zum MVZ. Die Räume sind angemietet.