Dezent getönt: Die bronzefarbene Fassade der Horber Sparkasse erinnert noch an den Baustil vergangener Jahrzehnte. Der Entwurf des möglichen neuen Sparkassenhauses in der "Neckargalerie" erregt wegen der geplanten roten Gestaltung einzelne Gemüter. Foto: Hopp

Neun Anregungen zu den Plänen sind bei Stadtplaner Peter Klein gelandet. Rote Gestaltung der Sparkasse erregt einzelne Gemüter.

Horb  - Die Pläne für die Neckargalerie sorgen für Diskussionen in der Stadt – doch eine große Bürgerbeteiligung mit neuen Erkenntnissen zeichnet sich nach Einschätzung der Stadtverwaltung nicht ab. Neun Anregungen zu den Plänen sind bei Stadtplaner Peter Klein gelandet.

Im Vergleich zu den Hunderten von Anregungen und Einwänden, die im Rahmen des Windpark-Verfahrens eingegangen waren, scheinen die Horber auf die "Neckargalerie" geradezu gelassen zu reagieren. Peter Klein: "Es haben sich Bürger gemeldet, die schon in der Informationsveranstaltung dabei waren. Es gibt aber auch neue Anregungen."

Ganz wichtig: Bis heute Abend kann noch jeder Interessierte seine Anregungen im Rathaus abgeben. Klein: "Wir werden alle Schreiben am Mittwoch an den Investor weiterleiten und dazu die Bürger-Anregungen mit in unsere Stellungnahmen für den Städtebau- und Sanierungsausschuss am 25. Februar mit aufnehmen."

Und das heißt, so Klein: "Es gab Anregungen zu der Farbgebung. Ob die Kreissparkasse nicht zu rot ist. Für uns folgert daraus, dass wir den Investor bitten wollen, uns für die Ausschuss-Sitzung eine Präsentation vorzubereiten, die verschiedene Farbvarianten zeigt."

Kreis- und Gemeinderat Daniel Wochner hatte kritisiert, dass die Höhenverhältnisse der Neckargalerie nicht stimmen würden und in den Präsentationen sozusagen durch eine "falsche Perspektive" das Klotz-Aussehen wegretuschiert würde.

Klein sagt dazu: "Es geht wohl um die Zeichnung, die den Blick auf das Einkaufszentrum von der Sonnenterrasse des Café Kipp zeigt. Wir haben das auf Plausibilität geprüft und uns scheinen die gezeigten Größenverhältnisse richtig abgebildet zu sein."

Zur Höhen-Kritik von Wochner sagt der Stadtplaner: "Im Bebauungsplan, den der Gemeinderat verabschiedet hat, gibt es drei Höhenbegrenzungen: Die Oberkante der Gebäude soll bei 410 Metern über NN (Normal-Null, die amtlich festgelegte Bezugshöhe, Anm.d. Red.) liegen. Richtung Bahnhof hin sollen es 407 Meter sein. Maximal 20 Prozent des Gebäudes dürfen 412 Meter Höhe haben. Das heißt: So, wie vorgestellt, bleibt die jetzt vorgestellte Neckargalerie in großen Bereichen unter den maximalen Höhen, die der Bebauungsplan vorgibt." Der Investor habe sich "relativ gut" an den Bebauungsplan gehalten. Klein: "Das wird bei weitem kein Wolkenkratzer." Von der Höhe her sei die Neckargalerie mit der Gutermann-Grundschule zu vergleichen. Klein: "Der Fruchtkasten ist höher als das Einkaufszentrum."

Der Boden auf dem Postareal hat eine Höhe von gut 392 Metern (NN), sodass das Einkaufszentrum knapp 20 Meter hoch ist. Politisch nimmt auch OB Peter Rosenberger Stellung zu der Kritik. Er sagt: "Der Ehrlichkeit halber muss man sagen, dass die Rückseite sicherlich nicht so hoch attraktiv ist wie die andere Seite. Aber: Was war da vorher? Das hässliche Postareal – ein reiner Industriebau. Und das hat bis vor dem Abriss vor drei Jahren auch den Blick für Zugfahrer auf die Stadtsilhouette verdeckt. Ich denke, der Investor wird sich auch darum bemühen, hier etwas Attraktiveres darzustellen."

Auch Stadtplaner Klein sieht noch Optimierungspotenzial. Er sagt: "Es ist richtig, dass sich der Investor zum Busbahnhof hin große Mühe gibt, die Schokoladenseite zu zeigen. Auch auf der Seite zur Bahn hin muss man versuchen, dass es hier nicht wie eine reine Anliefer-Station aussieht, sondern dass man noch etwas Struktur hineinbringt. Die Planer des Investors haben dies mit verschiedenen Fassadenelementen bereits versucht."

Aus seiner Sicht des Stadtplaners müsse man "vor allem im Detail darauf achten, dass keine Schwachstellen entstehen". Insgesamt begrüßt Klein, dass der Investor auch mit dem Einsatz von Scheinfassaden wie vor dem Parkdeck oder der Haustechnik eine ordentliche architektonische Lösung gefunden hat. Hier sei lediglich die Frage, ob und wie man mit Gestaltungselementen diese noch optimieren könne.

Auch bei Horber Geschäftsleuten findet die Neckargalerie schon Anklang. Laut Stadtplaner Klein haben sich bei ihm schon Interessenten gemeldet.

Weitere Informationen: Noch heute kann man Anregungen zur Neckargalerie per Mail an p-klein@horb.de, per Brief an Stadtverwaltung Horb, Fachbereich Stadtentwicklung, Peter Klein, Marktplatz 8, 72160 Horb, einschicken.