Eine Herzensangelegenheit: Mit viel Liebe und Engagement wurde das große Dorffest auf die Beine gestellt. Foto: Wagner

Gemeinde feiert für 2015 geplante Veranstaltung nach. Vereine zeigen sich von bester Seite.

Horb-Dießen - Am vergangenen Wochenende feierte Dießen sein Dorffest, dass eigentlich für das Jahr 2015 vorgesehen war.

Nun also doch - trotz des "Q-Fiebers", das damals den Dießenern ihr "Mega-Dorffest" gründlich verhagelte und für die Absage des lang vorbereiteten Festes sorgte. Aber wer Dießen und seine Einwohner kennt, weiß um die Hartnäckigkeit und vor allem um den großen Zusammenhalt, der in diesem kleinen "Flecken" herrscht. Jetzt also wurde endlich gefeiert: Zum einen das 27- jährige Bestehen der Vereinsgemeinschaft (VG), zum zweiten den überaus gelungenen Ausbau der Ortsdurchfahrt und zum dritten das 700(702)-jährige Bestehen der Burg Hohendießen. Was für ein Event und was für ein Engagement hinter dem Dorffest steht, belegen eindrucksvoll folgende nüchterne Zahlen: Dießen beherbergt 424 Einwohner. Im Ort sind 902 Mitgliedschaften in den Vereinen zu verzeichnen. Und 314 Helfer aus dem kleinen Ortsteil Horbs beteiligten sich vor, während und nach dem Fest an den organisatorischen Arbeiten des Fests.

Die Macher von Dießen

Vereinsgemeinschaft-Vorsitzender Winfried Asprion wusste dies in seiner Grußrede an die Bürger am vergangenen Samstag auch zu würdigen. Neben Landrat Klaus- Michael Rückert war natürlich Oberbürgermeister Peter Rosenberger ebenso zu Gast wie die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken. Auch die Ortsvorsteher der benachbarten Teilorte waren allesamt vor Ort, um Dießen zu gratulieren. Dießens Ortsvorsteher Fridolin Weckerle hielt sich in seiner Grußrede kurz: Er ist kein Mann der großen Worte - eher einer der großen Taten. Er hat maßgeblich und hauptverantwortlich die Baumaßnahmen der Ortsdurchfahrt begleitet, kämpft seit Jahr und Tag um einen schnellen Internetanschluss seiner Ortschaft und unterstützt seit Jahren alle Maßnahmen, die seinen Ort und dessen Identität auszeichnen – so auch den Förderverein zum Erhalt der Burg Hohendießen.

Diese ist inzwischen komplett saniert, wie Asprion freudig verkündete. Insgesamt rund 300 000 Euro wurden in das Wahrzeichen Dießens gesteckt. Klar, dass der "Macher" hinter dem Ganzen, Winfried Asprion, ganz besonders geehrt wurde an diesem Tag. In der Tat ist der Ur-Dießener seiner Ortschaft mehr als nur eng verbunden und mit viel Herzblut und Liebe präsentierte sich demnach der gesamte Ort am vergangenen Wochenende.

Heiß, aber kein Fieber

Landrat Rückert erinnerte sich gerne daran, wie er kurz vor seiner Wahl zum Landrat dem Spatenstich zur Ortsdurchfahrt in Dießen beiwohnen durfte. "Deshalb ist es etwas besonderes, was mich und Dießen verbindet", erinnert sich Rückert. OB Rosenberger brachte das Dilemma um die damalige Absage des Dorffestes in 2015 auf den Punkt: "Heute wird es ein heißes Fest - aber kein fiebriges." Den Scheck der Stadt Horb an die Ortschaft, der freilich im Jahr 2015 schon ausgestellt wurde, durfte nun endlich in das Budget der Ortschaftsverwaltung aufgenommen werden. "Dießen wird Vorbild sein für alle künftigen Dorffeste", prognostizierte der OB. Er vergaß auch nicht, den vielen Helfern rund um das Gelingen des Festes zu danken. HIer vor allem dem Hauptinitiator Asprion, der rund um das gewaltige Dorffest alles im Blick hatte. "Die Atmosphäre, die ihr hier geschaffen habt, begeistert", sagte Rosenberger deshalb. Wie recht er damit hatte, zeigte die nächtliche Aura des Festes.

Alles, aber auch wirklich alles, wurde illuminiert. Die Kirche, die Straßen, die Burg: Überall zauberten Lichter feenartige Bilder inmitten der Ortschaft, und Dießen glich mehr einem Fantasia-Land als einem einfachen Dorf. Auch hier galt: Mehr Engagement geht nicht. Wie viele Arbeitsstunden von unzähligen Bürgern und Vereinsmitgliedern geleistet wurden und hinter dem gesamten Dorffest stehen, wird Asprion sicher irgendwo festhalten.

Wie bei Asterix und Obelix

Und so darf Ortsvorsteher Weckerle wirklich stolz auf sein Dorf und die Bürger sein: Das Dießener Dorffest setzt tatsächlich Maßstäbe und zeigte in seiner beeindruckender Organisation und Durchführung, was der enge Zusammenhalt der Vereine bewirken kann. "Dießen ist ein Dorf wie Gallien bei Asterix und Obelix", brachte es Benno Müller (stellvertretender Ortsvorsteher Dießen) auf den Punkt.

Vereins-Partymeile

Alle Vereine des Ortes präsentierten sich von ihrer besten Seite. Der gesamte Dorfkern wurde zur Partymeile und jeder Verein bot seine eigenen Spezialitäten an. Den Fassanstich war der Auftakt zu einem höchst märchenhaften und überaus sehenswerten Dorffest. Der Musikverein Dießen, der das Auftaktspektakel musikalisch begleitete, übergab die Bühne gegen Abend ihren Freunden aus Dettingen.

Die "Golmer Buam" waren die nächsten Hingucker auf dem Dießener Dorffest. Sie gaben ein "grooviges" Stelldichein auf der Ranch 36, wo sich viele Anhänger ihrer Musik einfanden und kräftig zu den traditionellen Musikstücken mitsangen. Die acht Musiker brauchen keine elektronischen Verstärker, um richtig Stimmung zu machen. Danach durften "Blue-Stuff" die Hauptbühne entern, bevor "Triple S" mit ihrer anschließenden "Feuer-Show" das Publikum begeisterte. Zum Abschluss gab es noch ein nächtliches Feuerwerk obendrauf.

Autogramme und Gaudi

Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst und einem Frühschoppen der Extra-Klasse: Niemand Geringeres als die "Top-Sound-Musik" aus dem Waldachtal (Lützenhardt) durfte den musikalischen Frühschoppen gestalten. Mittags bot die Vereinsgemeinschaft historische Burgführungen an und der Kindergarten "Leimenparadies" durfte auf der Hauptbühne aufführen. Nachmittags dann eine Autogrammstunde: Sänger Oliver Thomas gab sich die Ehre. Mit dem Album "EGO" brach er mit alten Sitten und sein Auftritt war heiß erseht.

Entenpower und Humor

Mit dem "Großen Preis von Dießen" gab es auch am Sonntag noch Gaudi von Feinsten: Nicht PS waren gefragt, eher Entenpower: Enten, die auf dem Dießenbach um die Wette schwammen – das hat auch was und beschreibt haargenau die Psyche Dießens. Lauter humorvolle Leute, die den Schalk im Nacken haben und niemals aufgeben. Und schon gar nicht wegen eines Fiebers.