Neuerungen erlebten die Mitglieder bei der Hauptversammlung des Donum-Vitae -Kreisvereins Freudenstadt, denn der Vorstand wurde neu gewählt: Vorsitzende Ursula Nagel (von links) gab ihr Amt nach 14 Jahren an Annette Maria Rieger und ihre Stellvertreterin Elisabeth Wütz an Carmen Winz weiter. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Donum Vitae zieht Bilanz: Schwangerschaft und Migration bei der Beratung großes Thema

Ursula Nagel gab ihr Amt als Vorsitzende des Donum-Vitae -Kreisvereins Freudenstadt nach 14 Jahren ab und wurde bei der Hauptversammlung am Dienstagabend zur Ehrenvorsitzenden ernannt.

Horb/Kreis Freudenstadt. Im Adolph-Kolping-Haus auf dem Hohenberg wurde zudem der Vorstand neugewählt und in die Zukunft geblickt.

Zuvor schaute Ursula Nagel auf ein "sehr bewegtes Jahr" mit zahlreichen Veränderungen. Einiges sei im Umbruch gewesen, weshalb sie mit Judith Kalex, Christa Weißer und Annika Barkholz neue Beraterinnen in der Donum-Vitae-Familie begrüßen könne. Die Zahlen seien ihr sonst nicht so wichtig, sie würden bei Donum Vitae zeigen, dass der Verein in schwierigen Zeiten hilft. Im vergangenen Jahr wurden in Horb und Freudenstadt 368 Frauen, teilweise mit Partner, beraten.

Während die Zahl der Erstberatungen gesunken sei, steige die Zahl der Folgeberatungen an. "Die Unsicherheit ist gestiegen", betonte die Vorsitzende. 33 Babykörbe wurden Bedürftigen gegeben. Ein großes Thema sei "Schwangerschaft und Migration", worunter auch zahlreiche Flüchtlinge fielen. Christa Weißer nannte nicht die fehlende Aufklärung als Grund der Schwangerschaft unter den Geflüchteten, sondern der Wunsch nach einem normalen Leben und Sicherheit sowie das fehlende Geld für Verhütungsmittel. Diese seien in Deutschland weitaus teurer als in den Heimatländern der Geflüchteten.

Jugendamtsleiterin Charlotte Orzschig erklärte, dass die Kosten für die Verhütung nur in Ausnahmefällen vom deutschen Staat getragen werden und ansonsten von den geflüchteten Frauen selbst bezahlt werden müsse. Christa Weißer berichtete, dass sich oft geflüchtete Frauen aus höheren Bildungsschichten für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. "Sie sagen, sie wollen hier ankommen und ihr Leben aufbauen", erklärt die Beraterin. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 68 Beratungsscheine an Schwangere ausgestellt, wie viele schlussendlich die Schwangerschaft abbrechen, können die Beraterinnen nicht sagen. Die Nachfrage nach Präventionskursen in Schulen sei groß, erklärte Annika Barkholz. Im kommenden Jahr könnte man das Angebot so nicht mehr umsetzen, da gerade alles im Umbruch sei.

Die Aktionstage mit dem Präventionstheaterstück "Maria – ein Theater um die Liebe" wurden von rund 520 Schülern wahrgenommen. Bei den Präventionsgesprächen hat sich laut Annika Barkholz herausgestellt, dass Mädchen oft Fragen rund um die Sexualität mit Eltern und Verwandten besprechen, Jungs dagegen häufig ihr Wissen aus dem Internet haben. "Da geht viel Gefühl verloren", bemängelte Annika Barkholz. Charlotte Orzschig warnte davor, Aufklärungskurse in Grundschulen umzusetzen. "Sie werden das Angebot irgendwann nicht mehr aufrecht erhalten können. Das ist Aufgabe der Lehrkräfte, nicht ihre", wolle die Jugendamtsleiterin diese Botschaft weitergeben.

Sinkende Mitgliedsbeiträge der 65 Mitglieder und sinkenden Spendenbeträge standen höheren Zuschüssen und Erlösen aus Veranstaltungen gegenüber, erklärte Katja Heim stellvertretend für Kassiererin Irmgard Duffner. Sie zog eine positive Kassenbilanz. Somit könnten im kommenden Jahr wieder Anschaffungen getätigt und beispielsweise Babykörbe ausgegeben werden, deutete Elisabeth Wütz, stellvertretende Vorsitzende auf die Geschäftszahlen für das kommende Jahr hin.

Supervisionen und Fortbildung sei Donum Vitae wichtig. Nach 14 Jahren gab sie zusammen mit der Vorsitzenden Ursula Nagel ihr Amt weiter (siehe Wahlen), wobei weitere Posten neu besetzt wurden.

Die neue Vorsitzende Annette Maria Rieger dankte den beiden ausscheidenden Köpfen von Donum Vitae, wobei sie Ursula Nagel zur Ehrenvorsitzenden ernannte. "Du hast uns ein Gesicht gegeben – und das nicht nur lokal, sondern auch regional", hob sie Nagels Position als Vorstandsmitglied im Landesverband Donum Vitae Baden-Württemberg hervor. Dieses Amt wolle das Gründungsmitglied behalten, weshalb dem Vorstand als Zuhörerin erhalten bleibe. "Wir haben dir viel zu verdanken", sagte die neue Vorsitzende ihrer Vorgängerin und überreichte ein Präsent.

Ebenso dankte sie Elisabeth Wütz für 14 Jahre im Amt, denn auch für die Sozialpädagogin sei Donum Vitae eine Herzensangelegenheit gewesen. "Du redest nicht nur, sondern setzt es auch um", sagte sie und übergab auch der ausscheidenden Stellvertreterin ein Geschenk. Nun sei nach 14 Jahren, "direkt in der Pubertät des Vereins", ein Wandel erfolgt. Besonders freue sich die neue Vorsitzende, dass ein bunter Mix im Vorstand vorhanden sei.

  Wahlen:

Vorsitzende: Annette Maria Rieger, Stellvertretende Vorsitzende: Carmen Winz, 2. Stellvertretende Vorsitzende: Stefanie Nass, Kassierer: Winfried Asprion, Schriftführerin: Irmgard Duffner und stellvertretend in Freudenstadt Stefanie Nass, Vorstandsmitglieder: Margret Stimmler, Annette Müller

  Ehrung:

Ursula Nagel wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt