Viele Besucher schauten sich hinter den Kulissen des Tierheims um. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Tiere: Viele Besucher blicken sich am Tag der offenen Tür im Domizil für Vierbeiner bei Talheim um

Das Horber Tierheim "Renate Lang" öffnete am Sonntag nach drei Jahren Pause seine Pforten wieder einmal für Besucher. Und man sollte nicht glauben, wie viele Menschen sich für die Tierschicksale interessierten.

Horb-Talheim. Familien mit Kind und Hund, ein Paar, das sich überlegt, einen Hund zu holen, und viele Fahrradfahrer schauten vorbei beim Tag der offenen Tür im Tierheim. Der Andrang war groß. Sie nutzten die Chance, einen Blick hinter die Kulissen dieses Tierheimes zu werfen, das es seit 1997 gibt.

Gegründet wurde diese Auffangstation von der heute 99-jährigen Stuttgarterin Renate Lang, die den ehemalige Gasthof, der auf der Gemarkung Talheim liegt, ersteigert und einem kleinen Tierschutzverein zur Verfügung gestellt hatte. Zwei Jahre später übernahm der "Allgemeine Tierhilfsdienst" aus Rohrberg (Sachsen-Anhalt) das Haus und machte im Lauf der Jahre ein Vorzeige-Tierheim daraus, erzählte die Tierheimleiterin Carola Greiner am Rand dieser Veranstaltung.

Renate Lang ist noch immer die gute Seele des Hauses und schaute auch am Sonntag in "ihrem" Tierheim vorbei, blieb jedoch nur kurze Zeit, denn der ganze Trubel ist ihr zwischenzeitlich viel zu viel – kein Wunder bei dem gesegneten Alter.

Dass man mit dem Attribut "Vorzeige-Tierheim", das Renate Lang 2000 dem Tierhilfsdienst geschenkt hat, kein bisschen übertrieb, konnte man beim Gang durch das Haus schnell feststellen. In einer gut eingerichteten Katzenstation finden die schlauen Vierbeiner alles, was sie zum Wohlfühlen brauchen. Jedes Tier hat sein eigenes Katzenklo, seinen Schlafplatz, und es gibt Spiel- und Kratzmöglichkeiten unterschiedlichster Art.

Die Stars im Haus "Renate Lang" sind aber ohne Zweifel die Hunde. Tagsüber können sie sich in ihren großen Zwingern hinter dem Haus austoben oder im Schatten vieler Bäume ein Nickerchen machen. Aktuell versuchen die Verantwortlichen natürliche Sichtschutzmöglichkeiten zwischen den einzelnen Zwingern mittels Buchenhecken zu schaffen.

Abends kommen die Hunde dann in ihre Zimmer, die mit ausrangierten Sofas und Sitzmöbeln ausgestattet sind und wahrlich für ein recht bequemes Hundeleben sorgen. Für die artgerechte Tierhaltung und die individuelle Betreuung und Ernährung sorgen fest angestellte Tierpfleger und Azubis, die aber ohne die vielen ehrenamtlichen Gassi-Geher, die sich liebevoll um ihre Patenhunde kümmern, nie und nimmer mit der vielen Arbeit fertig würden.

Die Tierpfleger waren es auch, die am Sonntag die Besucher durch ihre Stationen führten und geduldig Fragen beantworteten.

Zuletzt konnten im Tierheim ein paar Zimmer saniert und die Heizung erneuert werden, sagte Carola Greiner. Doch man kämpft mit der Geldknappheit und den galoppierenden Kosten. Man sei sehr froh, dass Renate Lang noch immer finanziell helfe, betonte sie. "Ich will mein Erbe sehen und erleben, bevor ich sterbe", hatte die Tierfreundin Lang vor einigen Jahren im persönlichen Gespräch mit unserer Zeitung geäußert.

Am Sonntag feierten Tierschützer, Gassi-Geher, freiwillige Helfer und die Besucher ein schönes Fest rund ums Talheimer Tierheim. "Solch einen Andrang hatten wir noch nie", sagte die Tierheimleiterin erfreut.

Trotz aller Freude über das gelungene Fest und das große Interesse am Tierheim, macht man sich Sorge um die Hündin "Nebrina", die bisher nicht vermittelt werden konnte. Die Schäferhundmischlings-Dame ist circa acht Jahre alt. "Nebrina" hat leider nur noch ein Auge, sieht aber mit dem anderen prima und ist eine freundliche und zutrauliche Hündin, die sich über ein neues Zuhause freuen würde. Wer möchte, kann sie unverbindlich besuchen und vielleicht auch mal mit ihr Gassi gehen.