Die Zahl dieser Delikte in der Raumschaft nimmt weiter zu. Die Autobahn lockt Kriminelle an.
Horb - Ein schlimmer Trend, der auch Horb trifft: Die Zahl der Einbrüche nimmt immer mehr zu. Offenbar entdecken die Verbrecher jetzt die Provinz.
Walter Kocheise, Sprecher der Polizeidirektion Freudenstadt, hat für den Schwarzwälder Boten eine extra Auswertung von September bis jetzt veranlasst.
Die erschreckenden Zahlen: Im Bereich der Gesamtstadt Horb gab es 15 Wohnungs-Einbrüche, in Empfingen drei und in Waldachtal zwei. Kocheise: "In dieser kurzen Zeit ist ein klarer Anstieg zu verzeichnen." Und das, obwohl die Polizei gerade in der dunklen Zeit verstärkt Streife fährt. Dabei wird sogar die Bereitschaftspolizei eingesetzt, um die Bürger zu schützen.
Schon in der Kriminalstatistik 2012 ist ein deutliches Plus von 20 Delikten auf 60 im Landkreis zu verzeichnen (wir berichteten). Davon findet – auch wenn der Vergleichszeitraum unterschiedlich ist – offenbar mindestens jedes vierte Delikt im Bereich Horb statt.
Kocheise: "Im Fünf-Jahres- Vergleich ist die Zahl der Wohnungseinbruchsfälle im Bereich der Polizeidirektion Freudenstadt von 37 auf 60 im Jahr 2012 gestiegen." Und dabei gehen die Einbrecher offenbar immer dreister vor. Die Bewohner sind kurz weg, und schon wird die Wohnung geknackt. Kocheise: "Teilweise haben die Täter vorher bei den Opfern angerufen, um sicherzustellen, dass niemand zu Hause ist. So hat man festgestellt, dass die Einbrecher bei mehreren Bewohnern einer Straße angerufen haben, bevor sie dann in das kurzzeitig nicht bewohnte Haus einstiegen."
Zahl der Einbrüche stieg innerhalb von fünf Jahren um 40 Prozent
Doch warum ist gerade das sonst so ruhige Horb betroffen? Georg Moll, Leiter der Polizeidirektion Freudenstadt: "Da spielt sicherlich die Autobahnnähe eine Rolle. Schnell rein, schnell weg." Laut Polizeisprecher Kocheise "werden immer wieder Gruppen aus Osteuropa verdächtigt, doch es gibt auch örtliche Täter, die man immer wieder mal schnappt".
Was auffällig ist: In Stuttgart ging die Zahl der Wohnungseinbrüche um 5,5 Prozent zurück. Im Bereich der Polizeidirektion Ludwigsburg gab es ein leichtes Minus von 1,1 Prozent bei den Einbrüchen insgesamt. Dafür stieg hier aber die Zahl der Tageswohnungseinbrüche um 23 Prozent.
Horb liegt bei der Zunahme der Einbrüche jedenfalls im Landestrend. Innenminister Reinhard Gall hatte Anfang März eine Zunahme an Einbrüchen zum sechsten Jahr in Folge gemeldet.
Innerhalb von fünf Jahren stieg die Zahl der Einbrüche um knapp 40 Prozent. Und wen es mal erwischt hat, der hat schlechte Chancen, sein Eigentum wieder zu bekommen. Laut Innenminister Gall liegt die Aufklärungsquote bei 13 Prozent.