Dorothee Jakubowski hat 2013 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Foto: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Dorothee Jakubowski, Leiterin von Chamaeleon Theaterwelten, gewährt einen Blick hinter die Kulissen

Sie betreibt das Chamaeleon-Theater und steht dort auch als Schauspielerin auf der Bühne: Dorothee Jakubowski. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt sie über ihren Start in die Künstlerbranche, was sie als Schauspielerin ausmacht und gibt einen Einblick hinter die Kulissen.

Horb-Dettingen. "Ich wollte schon immer auf der Bühne stehen", sagt Dorothee Jakubowski (64). Sie erzählt von einem Erlebnis aus ihrer Kindheit. "Ich habe mich schon verkleidet, da war ich vielleicht fünf Jahre alt." Damals hätten noch Pumps und Schminke der Mutter herhalten müssen. "Der Vorhang war meine Bühne, dahinter habe ich mich versteckt, bis es losging", schwelgt Jakubowski in Erinnerungen. Gute Erinnerungen, wie sie erzählt.

Ihre Eltern seien viel gereist. Geboren ist die Schauspielerin in Pinneberg bei Hamburg. Ihre Leidenschaft fürs Schauspielern komme in gewisser Weise von ihren Eltern. Ihr Vater war Ingenieur, ihre Mutter Schneiderin und Krankenschwester. "Ich konstruiere Stücke, genauso wie mein Vater Werkstücke konstruiert hat", sagt Jakubowski.

Nach ihrem Abitur in Friedrichshafen hat sie erst in Tübingen Psychologie studiert, anschließend eine Ausbildung als Bankkauffrau im Kreis Freudenstadt gemacht und in der Werbebranche gearbeitet, bis sie sich ganz für die Kunst entschied. Für ihre Ausbildung als Schauspielerin war sie in Balingen, beim Theater unterm Dach, das es heute nicht mehr gibt. Verschiedene Aus- und Weiterbildungen folgten daraufhin. Unter anderem im Bereich Theaterpädagogik.

An ihre erste Rolle kann sich Jakubowski noch genau erinnern. Ihr Casting dafür war eigentlich keines. Ihrem Dozenten hat sie etwas auf der Bühne vorgespielt, erinnert sich die 64-Jährige. Der Zuschauerbereich war stockdunkel. "Als ich fertig war, ging das Licht an und jemand saß in den Rängen und fragte mich: ›Könnten Sie sich vorstellen, bei uns den kleinen Prinz zu spielen?‹", erzählt Jakubowski.

Das habe sie dann auch getan. Als Mutter einer Tochter habe sie aber immer nur Stückverträge angenommen, um flexibel zu bleiben. In wie viele Rollen sie im Laufe der Zeit bereits geschlüpft ist, kann Jakubowski nicht mehr genau sagen. Es seien aber einige gewesen. Aber nicht immer sei es ihr leicht gefallen, einen Zugang zu den Rollen zu finden. "Manchmal fliegt einem die Rolle quasi zu. Manchmal habe ich aber auch keinen Zugang gefunden. Dann beginnt man zu suchen, was die Rolle mit einem zu tun hat. Und man beginnt Schicht für Schicht die Rolle aufzufächern, sodass es am Ende auch authentisch ist", erklärt sie. Sechs Wochen je acht Stunden üben gehöre dann dazu. Für die Schauspielerin sei es das größte Geschenk, wenn die Zuschauer nach dem Stück noch sitzen bleiben, weil sie es auf sich wirken lassen, beziehungsweise noch darüber sprechen wollen.

Das mache ihren Job auch so vielseitig und spannend und sei genau der Grund, warum sie nicht mehr als Bankkauffrau oder in der PR-Branche arbeitet. Was sie als Schauspielerin ausmacht, sei vor allem die Liebe, etwas Neues zu erleben. Das Stück müsse sie aber auch packen. "Außerdem spiele ich immer für die Zuschauer und nicht für mich selbst", sagt Jakubowski. Ihr größter Kritiker sei sie selbst, und wenn eine Idee mal gar nicht klappt, werfe sie auch mal etwas über den Haufen. Ihrer Tochter hat Jakubowski diese Leidenschaft aber nicht vererbt. "Früher hat sie immer mal mitgespielt, aber ihre Liebe sind die Tiere, genauer die Pferde", sagt Jakubowski.

In den Schwarzwald hat es die Schauspielerin wegen ihrer Eltern verschlagen. Die Räumlichkeiten des Chamaeleon Theaters in Dettingen, zum Proben und für die Requisiten der Stücke, sind die früheren Produktionsräume ihres Vaters. Der Schritt in die Selbstständigkeit kam 2013, nach etwa 20 Jahren beim Zimmertheater in Rottweil. Es sei kein leichter Schritt gewesen, aber der Richtige. "Ich wollte selbst kreativ werden und anstatt auf der Bühne, auch mal dahinter stehen", erklärt sie. Und das macht die 64-Jährige bei zahlreichen Produktionen. Zum Beispiel für das "Das hässliche Entlein", "Schneewittchen" oder "Mord im Flecka". Das Ziel sei es: Kultur für die ländliche Region zu machen. Ohne Sponsoren und Förderer würde das nicht gehen, sagt Jakubowski. Dennoch könne die Schauspielerin gut davon leben. Für die Zukunft könne sie sich vorstellen, ein Stück selbst zu schreiben. Was ihr aber momentan einfach viel mehr Spaß macht, sind Inszenierungen.

  Der Entaklemmer am Freitag, 27. September, als Ersatztermin für den 11. August, um 20 Uhr in der Markthalle Horb.

  Rumpelstilzchen am Samstag, 28. September, um 14 Uhr am Flößerwasen.

  Das hässliche Entlein am Sonntag, 13. Oktober, um 13.30 Uhr in der Stadthalle Spaichingen.

  KOMA am Donnerstag, 17. Oktober, um 11 Uhr beim 9. Kinder-und Jugendfestival in

Sasbachwalden.

  Schneewittchen am Sonntag, 6. November, um 15 Uhr in der Stadthalle Spaichingen.

Weitere Informationen: Alle Vorstellungstermine sind unter www.daschamaeleon.de zu finden.