Was haben Hans Jürgen Pütsch, Peter Rosenberger und Jan Zeitler gemeinsam? Sie alle waren Bürgermeister in Horb und sind Oberbürgermeister geworden. Wer Horbs nächster Bürgermeister wird, ist die Frage, über die nicht nur im Rathaus und in den Fraktionen jetzt diskutiert wird. Foto: Hopp

Bürgermeister: Noch geben sich die Fraktionen bedeckt, aber im Hintergrund wird schon längst diskutiert.

Horb - "Wir haben über mögliche Kandidaten noch nicht gesprochen." Diesen Standardsatz zur Nachfolge von Jan Zeitler hört man von allen Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat. Von wegen. Schon seit einiger Zeit wird hinter verschlossenen über Namen diskutiert.

Horb muss sich einen neuen Bürgermeister suchen. Zuvor muss die Frage geklärt werden, ob es denn überhaupt einen neuen geben soll. Allerdings gibt es hier schon eine Tendenz: Sowohl die Verwaltungsspitze als auch CDU-Fraktionsvorsitzender Gerhard Munding und SPD-Kollege Thomas Mattes lassen durchblicken, dass sie für eine Beibehaltung plädieren. Und somit könnte es schnell um konkrete Namen gehen. Obwohl das OB Peter Rosenberger nicht so recht ist: "Da gibt es die Gefahr, dass man Kandidaten auch verbrennt. Ähnlich wie bei der Suche nach einem Bundespräsidenten." Doch einige Namen liegen ziemlich schnell auf der Hand.

Wir nennen ein paar von ihnen:   Stadtverwaltung Die Fachbereichsleiter rücken bei der Suche nach einem Ersten Beigeordneten beinahe automatisch in den Fokus. In der Vergangenheit hat es Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, nicht nur einmal versucht. Fachlich hätte er es drauf, aber er wird es nicht noch einmal probieren. Auch Joachim Patig (Steuerungsdienste) gilt als unwahrscheinlich. Zu wichtig ist er als "Herr der Zahlen". In den vergangenen Jahren hat er keinerlei Ambitionen durchblicken lassen. Einer dagegen kommt allein schon wegen seiner bisherigen Biografie in Frage: Robert Herrmann, als Fachbereichsleiter zuständig für die Bürgerdienste. Der Diplom-Verwaltungswirt sammelte seine beruflichen Erfahrungen als Leiter der Geschäftsstelle des Böblinger Gemeinderates und als Hauptamtsleiter der Gemeinde Winterbach im Rems-Murr-Kreis, wo er elf Jahre lang tätig war. Allerdings ist er öffentlich bisher nur wenig in Erscheinung getreten. Auch fehlt ihm wohl das politische Profil, das er vielleicht bei der Wahl im Gemeinderat benötigt.

Auch andere in der Stadtverwaltung kämen aufgrund ihres beruflichen Profils in Frage:

Stadtplaner Peter Klein. Fachlich versiert in wichtigen Zukunftsthemen. Dazu auch eloquent und erfahren. Seine beruflichen Ambitionen sind allerdings ebenfalls nicht bekannt. Bisher arbeitet er gerne still im Hintergrund. Für ihn gilt somit das gleiche wie für Herrmann.

Einer der auch schon an der Seite des Oberbürgermeisters arbeitet, ist ebenfalls in der "Lostrommel": OB-Referent Christian Volk. Auch bringt in Sachen Verwaltungsausbildung alles mit sich. Sein Pluspunkte: Er arbeitet schon jetzt nach außen hin sehr harmonisch mit Rosenberger zusammen, kann auch die Außendarstellung bestens, denn er ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sein Problem könnte aber die fehlende Erfahrung sein. Ist Volk vielleicht noch zu jung?

Auch unter den Horber Ortsvorstehern gibt es gibt es Verwaltungsspezialisten: Thomas Staubitzer hat die Qualifikation, arbeitet zu 50 Prozent in der Stadtverwaltung und ist der einzige hauptamtliche Ortsvorsteher. In Talheim hat er schon eine große Aufgabe bewältigen müssen: die Debatte um Talheim 21. Ob ihn das eher verlockt oder abgeschreckt hat für höhere Aufgaben?

Ein anderer Ortsvorsteher bringt in einer Nachbargemeinde jede Menge Verwaltungserfahrung mit: Theo Walz, Ortsvorsteher in Dettlingen und Hauptamtsleiter in Empfingen. Doch bald steht auch in Empfingen die Suche nach einem Nachfolger für Albert Schindler, der in den Ruhestand geht, los. Walz wird immer wieder auch als Kandidat für diese Aufgabe genannt.   Partei-Kandidaten CDU: Die CDU-Fraktion könnte dem Vorschlag von OB Peter Rosenberger zustimmen. Der hatte schon verkündet, dass er "einige Ideen" habe. Vielleicht sind da auch Namen dabei, die zuvor genannt wurden. Ansonsten wird es schwer für die CDU mit internen Kandidaten. Aus den eigenen Fraktionsreihen drängt sich niemand auf. So könnte es auch ein Kandidat von außen sein – mit CDU-Parteibuch. So wie einst Peter Rosenberger, der aus Mannheim kam.

FD/FW: Die FD/FW-Fraktion hat bei der letzten Bürgermeister-Wahl eine Schlappe erlitten. Daniel Wochner, in den eigenen Reihen nicht unumstritten, scheiterte. Auch wenn es von ihm vor ein paar Wochen kein klares Veto gegen eine neue Kandidatur gab, ist das doch mehr als unwahrscheinlich. Die Aussichten sind nicht besser geworden. Auch dem Fraktionsvorsitzenden Alfred Seifriz wurden immer mal wieder Ambitionen nachgesagt. Der Rechtsanwalt bringt sicherlich viel Wissen mit. Aber auch er würde wohl nicht mehrheitsfähig sein.

SPD: Für die in Horb eher schwache SPD war Jan Zeitler ein Volltreffer. Fast schon im "Steinmeier-Prinzip" brachte man ihn geschickt bei der letzten Bürgermeister-Wahl ins Spiel, um Daniel Wochner zu verhindern. Klar ist, dass man am liebsten die Position wieder mit einem "Roten" besetzen würde. Oder eher mit "einer Roten": Melanie Nagel hat im Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz promoviert, bringt damit auch alles mit. Dazu eine langjährige kommunalpolitische Erfahrung und "Horb-Erfahrung". Und da ist auch noch SPD-Chefin Viviana Weschenmoser. Wenn es um Posten geht, dann ist immer auch ihr Name im Spiel. Doch kommt das vielleicht zu früh? Schließlich will sie erst noch ihr Studium abschließen. Außerdem könnte sie später auch für politischere Aufgaben in Frage kommen: Als SPD-Kandidatin für den Landtag oder Bundestag. Ob die SPD einen externen Kandidaten aus den Hut zaubern kann, der die Mehrheit des Gemeinderats überzeugt? Die Konstellation Zeitler-Wochner war schon etwas besonderes. Außerdem trat Zeitler bereits das zweite Mal an, man kannte ihn schon ein bisschen.

Die anderen Stimmen im Gemeinderat: Die OGL wird wohl wenig Chancen haben, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Aber auf ihre Stimmen könnte es genauso ankommen, wie auf die der Republikaner und Hermann Walz.