Geht es nach dem Ortschaftsrat, soll die Hartmannstraße wieder für den Einbiegeverkehr freigegeben werden.Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Ist der Unfallschwerpunkt Vergangenheit? / Diskussion um Spiegel, Hecke und Geschwindigkeit

Horb-Bildechingen. Sollen wir die Ha rtmannstraße wieder öffnen oder nicht? Eine Frage, mit der sich der Bildechinger Ortschaftsrat bei seiner jüngsten Sitzung intensiv beschäftigte.

Bevor man in die Diskussion einstieg, erinnerte Ortsvorsteher Ulrich Beuter an damals – als alles begann. Unfälle waren fast an der Tagesordnung, viele hatten sich nicht an die Vorgaben gehalten. Linkssabbiegen, in den Ort rein, obwohl verboten, war als Abkürzung normal. Doch irgendwann war es zu viel. Verbots- und Gebotsschilder verfehlten ihre Wirkung. Deshalb wurde die Straße mechanisch abgesperrt.

Anfangs stand dort zu der schmucken rot-weißen Absperrung auch ein Blumenkübel, der aber irgendwann weggeräumt wurde. Heute wird das obere Ende der Hartmannstraße als Parkplatz genutzt.

Durch den Umstand, dass eines der Eckhäuser – mehr ein Schuppen – abgerissen wurde und nun eine Sichtachse von 70 Meter in Richtung des vom Ort kommenden und nach Horb fahrenden Verkehrs freigeben ist, kam die Verkehrsschau zu dem Schluss, dass man die Hartmannstraße unter ganz bestimmten Voraussetzungen wieder öffnen könnte.

Momentan steht dort noch eine Hecke, die die Sicht einschränkt, doch die wird zurückgeschnitten, betonte Beuter, der bereits mit dem Besitzer des Grundstücksgesprochen hat. Der Ortsvorsteher fügte auch an: "Aus meiner Sicht muss die Straße nicht geöffnet werden, doch wir könnte sie jetzt auf Grundlage des Baurechts wieder öffnen." Es liege zwar ein Bauantrag für das freie Grundstück vor, doch der zukünftiger Bau würde die Sicht nur minimal eingeschränkten.

Ortschaftsrätin Daniela Weber vertrat hierzu die Meinung, dass der Verkehrsspiegel, der dort steht, mit ein Grund war, warum dort Unfälle passierten. "War der Spiegel nicht richtig eingestellt? Hat er die falsche Größe? Sie riet, die Chance jetzt zu nutzen und diesen Spiegel zu optimieren.

Michael Laschinger ist ebenfalls der Auffassung, dass man Spiegel optimieren sollte. Auch glaubt er, dass es den Bauherren zumutbar sei, dass die Sichtachse frei bleibt. Er bemängelt, dass sich Autofahren daran orientieren, wie der Blitzer steht und entsprechend mit dem Gasfuß reagieren. Beuter meinte dazu, dass es klar sei, dass man nicht schneller fahren darf als erlaubt, aber man kann dem nur Herr werden, wenn man gezielt strafen und vorher überwachen kann.

Uwe Rebmann korrigiert dahingehend, dass dieses Thema durch sei – besprochen im Tagesordnungspunkt "Verkehrsbelastung" – und man die Entlastung der Lindenbrunnenstraße brauche. Rat Jochen Steimle stimmte dieser Einschätzung zu.

Rat Edwin Zimmermann forderte, es solle nur als reine Ausfahrt von der Hartmannstraße in die B 14 genehmigt werden. "Es muss gewährleistet sein, dass man – von Horb kommend – nicht über den durchgezogenen Strich fährt, also nach links abbiegen."

Laschinger sprach sich zusätzlich dafür aus, dass die Zone mit 30 km/h im gesamten Ort bleibe. Er beantragte, dass man die Frage der Öffnung der Lindenbrunnenstraße solange zurückgestellt, bis die Sache mit der Geschwindigkeitsbeschränkung geklärt sei. Beuter ergänzte an dieser Stelle, dass das Regierungspräsidium gerne sähe, wenn man die Straße erst in zwei Jahren, wenn die Baumaßnahmen bei Nordstetten abgeschlossen sind, aufmacht.

Beuter sagt selbst dazu: "Das sehe ich nicht so – der Verkehr ist nicht so viel mehr, wie ursprünglich erwartet. Daher können wir die Straße so schnell wie möglich technisch öffnen und brauchen keine zwei Jahre warten." Das Ortschafts-Gremium sah das mehrheitlich genauso. Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung ging der Antrag auf sofortige Öffnung der Hartmannstraße durch.