Zum selbstgestalteten Osterfenster wird das Bild aufgehängt, auf dem "Ostern fällt nicht aus" steht.Fotos: Evangelische Kirchengemeinde Mühlen Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Evangelische Kirchengemeinde Mühlen bietet WhatsApp-Gottesdienst, Foto-Podcast, "Osterfenster" und Osterbrief

Das Osterfest inmitten der Corona-Krise zu feiern, ist eine Herausforderung für die Gläubigen. Die evangelische Kirchengemeinde Mühlen will aber mit den Menschen in Kontakt bleiben und hat sich dazu einiges ausgedacht.

Horb-Mühlen. Weder an Karfreitag noch am Ostersonntag, dem wichtigsten Kirchenfest des Jahres, dürfen Menschen zu Gottesdiensten zusammenkommen und sich dort wie gewohnt den Ostergruß zuzurufen: "Der Herr ist auferstanden!"

Dabei ist in diesen Zeiten der Unsicherheit und Angst die Botschaft von Karfreitag besonders wichtig, meint Pfarrer Unz von der evangelischen Kirchengemeinde Mühlen. "Durch das Leiden und Sterben am Kreuz stellt Jesus Christus sich eindeutig auf die Seite der leidenden Menschen. Dieser nahe Gott tröstet jetzt, wenn wir miterleben müssen, dass so viele Menschen sterben. Ostern bedeutet in diesem Jahr, an der Hoffnung auf Veränderung festzuhalten", so Pfarrer Unz. "Es gibt ein Leben nach der Krise und es gibt ein Leben nach dem Tod."

Osterbrief

Um mit dieser Botschaft die Gemeindeglieder zu erreichen, wird in der Kirchengemeinde Mühlen ein Osterbrief zusammen mit einem Teebeutel an alle verschickt. Der Teebeutel ist eine Einladung, sich einen Moment der inneren Ruhe zu gönnen, erklärt Unz. Denn er selbst spüre bei sich, dass die Anspannung derzeit groß sei: "Die Unsicherheit ist einer der größten Stressfaktoren." Umso wichtiger ist es dem Geistlichen, Momente der Ruhe und des Gebets zu suchen.

Podcast statt Predigten

Für Karfreitag und Ostersonntag wird anstatt der Predigt ein Foto-Podcast auf der Homepage (www.evkirche-muehlen.de) eingestellt. Ein Podcast ist eine Audio-Aufzeichnung ähnlich wie ein Radiobeitrag. Zusätzlich werden dem Hörbeitrag Bilder hinzugefügt, sodass ein kurzes Video entsteht. Pfarrer Unz spricht die Beiträge selbst ein, damit seine vertraute Stimme den Menschen Mut macht. Auch die Bilder stammen größtenteils aus dem Gemeindeleben. In einem Podcast werden Bilder aus der Konfirmanden-Gruppe zu sehen sein.

WhatsApp-Gottesdienst

Statt des Osterfrühstücks feiert die Kinderkirche dieses Jahr einen Kindergottesdienst über WhatsApp am Ostersonntag um 9.30 Uhr. In einer WhatsApp-Gruppe werden nacheinander Lieder und eine Video-Geschichte eingestellt. Die Beiträge werden von Kinderkirchmitarbeiterinnen vorbereitet. "Natürlich besteht die Möglichkeit, eigene Ostergrüße in der Gruppe einzustellen und gemeinsam zu beten", so die Kirchengemeinde. Wer teilnehmen möchte, kann sich bei Pfarrer Unz melden oder schickt seine Mobiltelefonnummer an pfarramt.muehlen-am-neckar @elkw.de

Kreativ-Aktion

Ebenso beteiligt sich die Gemeinde an der Kreativ-Aktion "Ostern fällt nicht aus". Dahinter steckt die Idee, dass jeder mitmachen kann, die Osterbotschaft weiterzusagen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können sich beteiligen. Es soll ein Fenster der Wohnung oder des Hauses gestaltet werden, das von außen gut sichtbar ist, zum Beispiel mit einer Ostergeschichte, einem Vers, einem Gedicht, mit Bildern, einem Osterbrauch oder einer anderen österlichen Symbolik. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass die Texte gut lesbar sind und dass das Bild mit dem Spruch "Ostern fällt nicht aus" dazu geklebt wird. Das Bild kann von der Homepage der Kirchengemeinde (www.evkirche-muehlen.de) heruntergeladen und ausgedruckt werden. Ausdrucke liegen ebenso im Pfarramt bereit. "Die Adressen der Osterfenster werden nicht veröffentlicht. Sondern die Osterfenster sollen wie Osternester sein, die jeder für sich entdecken kann. Gerne können die Osterfenster abfotografiert werden, um sie auf der Homepage zu veröffentlichen. Übrigens können auch für alte und kranke Menschen Osterfenster gestaltet werden, die dann eben nach innen zeigen", so die Erläuterungen der Gemeinde.

Offene Kirche

Die Remigiuskirche in Mühlen ist tagsüber von 9 Uhr bis 18 Uhr zum Gebet geöffnet. Es liegt ein Gebet aus, das die aktuelle Situation aufgreift. In ein Gebetbuch können Bitten und Fürbitten geschrieben werden. Es dürfen sich nicht mehr als drei Personen gleichzeitig in der Kirche aufhalten.

Tägliches Gebet

Täglich läuten um 19.30 Uhr die Glocken zusammen mit allen Kirchen im Landkreis Freudenstadt und laden zum ökumenischen Hausgebet ein. Anregungen, um zu Hause zu beten, finden sich auf der Homepage der Kirchengemeinde unter Rubrik "Beten in Krisenzeiten".

Seelsorge-Telefon

Die Corona-Krise weckt ganz unterschiedliche Gefühle: von Unsicherheit, Angst über Trauer bis hin zu Aggression und Wut. Wenn einem die Decke auf den Kopf fällt, kann ein Gespräch helfen. Dazu nimmt sich Pfarrer Unz gerne Zeit. "Sie können sich vertrauensvoll an ihn wenden. Ein Gespräch mit dem Geistlichen unterliegt selbstverständlich dem Seelsorgegeheimnis", teilt die Gemeinde mit.

Fürbitten

"Als Kirchengemeinde sind wir eine geistliche Gemeinschaft, auch wenn wir uns nicht treffen können. Durch das Gebet sind wir miteinander verbunden", schreibt die Gemeinde. Gläubige können Pfarrer Unz ihre Fürbitte und Gebetsanliegen zukommen lassen, damit er sie im Gebet vor Gott bringt.

Die Gebete können per Post, per E-Mail oder über Telefon Pfarrer Unz weitergegeben werden.

Hilfe für Alte und Kranke

Die Kirchengemeinde ist gerne bereit, Menschen zusammenzubringen, die füreinander einkaufen und sich gegenseitig helfen möchten. Von der Stadt Horb gibt es eine Senioren-Telefon unter 07451/ 90 13 05. Die Gemeinde Starzach bietet ebenfalls Hilfe an: 07483/1 88 44. "Wichtig ist es, aktiv, auf ältere und kranke Menschen zuzugehen und sie über die Dramatik der Situation aufzuklären", scheibt die Gemeinde.

Weitere Informationen: www.evkirche-muehlen.de