Eigentlich macht Kart-Fahren richtig Spaß, doch in Horb herrscht zur Zeit zwischen zwei Vereinen ein anderes Thema. (Symbolfoto) Foto: Seidel

Ampel bleibt auf Rot: AC Horb verweigert MSC Black Forest Grünmettstetten Nutzung seiner Anlage.

Horb - Dicke Benzin-Luft unter den Motorsportvereinen der Stadt: Der AC Horb verweigert den Kartfahrern des MSC Black Forest Grünmettstetten, seine Anlage nutzen zu dürfen. Es ist die Retourkutsche für eine mehr als zehn Jahre alte Fehde.

MSC Black Forest Grünmettstetten und AC Horb – das sind eigentlich zwei Brüdervereine unter dem gemeinsamen Dach des ADAC. Beide verfolgen die gleichen Ziele, beide haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen – vor allem mit sinkenden Mitgliederzahlen. Der Unterschied: Der Horber Automobilclub verfügt im Heiligenfeld über ein vereinseigenes Motorsportgelände. Ein solches besitzen die Grünmettstetter nicht. Die Black-Forest-Kartfahrer wollen daher auch im Heiligenfeld trainieren. Das erlaubt der AC Horb aber nicht.

Der Kart-Bereich ist für die Motorsportvereine von besonderem Interesse, denn hier werden noch neue Mitglieder gewonnen. Die kleinen Rennflitzer sichern also gewissermaßen das Überleben der Vereine. Das weiß man auch beim AC Horb, der anderen ADAC-Vereinen den Zugang zu seiner Anlage im Heiligenfeld daher nicht grundsätzlich verweigert.

So hat zuletzt der ADAC-Ortsclub Ergenzingen in Horb trainiert. Beim MSC Black Forest bleibt die Ampel aber auf Rot. Das kritisierten die Grünmettstetter bei ihrer Hauptversammlung am Wochenende massiv. Jugendleiter Jochen Gaiser sagte: "Uns allen sollte klar sein, dass die Aktiven der ADAC-Ortsclubs gemeinsam arbeiten sollten, um Motorsport zu fördern und zu betreiben."

Vorsitzender wechselt nach Grünmettstetten

Warum will der AC Horb den MSC Black Forest nicht auf seiner Anlage haben? Die Geschichte beider Vereine ist eng miteinander verknüpft. Der MSC Black Forest wurde 2010 gegründet. Manche sagen: Er hat sich vom AC Horb abgespalten. Seit seiner Gründung ist Rudolf Gaiser Chef des MSC Black Forest. Pikant: Er war bis dato Vorsitzender des AC Horb.

Ein Urgestein des AC Horb

"Das war nicht zu unserem Wohle. Er hat ja sogar noch Mitglieder von uns abgezogen", schimpft Rolf Göttler im Gespräch mit unserer Zeitung. Er war bei den Streiteren so nah dran wie kein anderer, denn der heute 82-Jährige war sowohl Vorgänger als auch Nachfolger von Rudolf Gaiser im Amt als Vorsitzender des AC Horb. Heute steht sein Sohn Volker an der Spitze des Automobilclubs. Rolf Göttler selbst wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er ist seit 1953 Mitglied und damit ein echtes Urgestein des 1931 gegründeten AC Horb.

Die Fehde zwischen beiden Vereinen hängt sich aber nicht nur an der Person Rudolf Gaiser auf. Im Gegenteil: Der ehemalige Rallyefahrer sei aus der Sicht von Rolf Göttler gar nicht das Problem, sondern dessen Sohn Jochen Gaiser. Er ist Jugendleiter des MSC Black Forest Grünmettstetten, war früher ebenfalls Mitglied beim AC Horb – und soll laut dem Ehrenvorsitzenden "nur für Streit gesorgt" haben.

Rolf Göttler: "Angefangen hat das damit, dass er Karts repariert und dafür plötzlich ein Heidengeld verlangt hat. Normalerweise macht man das ja für den Verein kostenlos." Zudem habe er häufig mit anderen Mitgliedern Streit angefangen und Intrigen gesponnen. Laut Rolf Göttler habe der AC Horb deshalb sogar einen Anwalt eingeschaltet – und Jochen Gaiser schließlich für eine Weile aus dem Verein geschmissen. "Als er wieder zu uns kam, hat er nach einem halben Jahr aber wieder genauso weitergemacht", sagt der Ehrenvorsitzende gegenüber unserer Zeitung.

Immer wieder Probleme mit der gleichen Familie

Auch andere Familienmitglieder hätten Probleme bereitet und zum Beispiel "Stühle auf Autos geworfen, die ihnen nicht gepasst haben", meint Rolf Göttler. Die Situation sei so verfahren gewesen, dass nichts anderes übrig blieb, als einen neuen Verein in Grünmettstetten zu gründen.

Rudolf Gaiser habe laut Rolf Göttler dann gar keine andere Möglichkeit gehabt, folgte seiner Familie und wurde vom Vorsitzenden des AC Horb zum Vorsitzenden des MSC Black Forest. Seine Popularität aus alten Rallye-Tagen habe den Grünmettstettern geholfen, schnell Mitglieder zu gewinnen. "Sonst wären die ja gar nicht so schnell gewachsen. Die Mitglieder kommen von überall her. Mit Grünmettstetten hat der Verein nicht viel zu tun", meint Rolf Göttler.

Und jetzt das: Der MSC Black Forest fragt beim AC Horb an, mit seinem Kart-Nachwuchs das Vereinsgelände im Heiligenfeld nutzen zu dürfen – ausgerechnet mit Jochen Gaiser als Jugendleiter des MSC Black Forest. Die Ablehnung folgte prompt. Schon gar nicht mit Jochen Gaiser, schimpft Rolf Göttler, aber auch nicht, wenn eine andere Person Jugendleiter beim ADAC-Bruderverein sei.

Und wenn man dem Ehrenvorsitzenden so zuhört, dann klingt das nicht so, als werde das Kriegsbeil bald begraben: "Bei uns ist ein Großteil der Mitglieder immer noch sehr verärgert. Selbst wenn wir zusammenarbeiten: Wir werden immer zwei verschiedene Vereine bleiben – und das wäre einfach nicht nötig gewesen."