Cornelia Schäfer ist neugierig auf die Ergebnisse einer Umfrage, bei der Senioren Tipps geben können. Foto: Lück

Herausforderungen des demografischen Wandel angehen. Bei Ü60-Umfrage 2000 Fragebögen versendet.

Horb - Rathaus-Mitarbeiterin Cornelia Schäfer soll Horb fit für die Zukunft machen. Und die sieht älter aus. Weil es immer mehr Ü-60 Bewohner und immer weniger Jugendliche geben wird. Deshalb startet das Rathaus jetzt eine Umfrage.

Cornelia Schäfer hat die sechseitige, gelben Bögen der Umfrage in der Hand. Sie sagt: "Heute geben wir die Fragebogen an zufällig ausgewählte Bürger auf die Post. Damit wollen wir ein repräsentatives Meinungsbild erstellen. Aus diesem Ergebnis wollen wir dann ein Seniorenkonzept erstellen."

Von über 7000 Ü-60-Bewohnern von Horb bekommen 2000 zufällig ausgeloste Horber den Fragebogen.

Herausforderungen des demografischen Wandel angehen

Und das wird der erste große Aufschlag von Cornelia Schäfer. OB Peter Rosenberger: "Der Gemeinderat hat zugestimmt, eine neue Stelle zu schaffen, um die Herausforderungen des demografischen Wandel anzugehen. Deshalb haben wir Cornelia Schäfer diese Aufgabe neben der Koordinierung des Ehrenamtes und der Integration übertragen. Mit den Ergebnissen dieser Umfrage wollen wir Anhaltspunkte bekommen, welche Impulse wir als Stadt setzen können."

Die Umfrage. 24 Fragen. Zum Mitfahrbänkle, zum Ehrenamt, zu den sozialen Kontakten. Rosenberger: "Das Ergebnis soll die Grundlage für eine Verbesserung sein. Egal, ob es um die Mobilität, die Wohnsituation oder die Freizeitangebote geht."

Ganz wichtig, so betont der OB: "Wir wollen niemanden an der Stelle ersetzen, wir als Stadt wollen auch nicht die Aufgaben der Ehrenamtlichen übernehmen. Uns geht es darum, die Dienstleister zusammenzubringen." Cornelia Schäfer: "Wir möchten mit den Ortschaften ins Gespräch kommen und die Gruppen in den Orten in die konzeptionelle Arbeit mit einbeziehen."

Rosenberger: "Es gibt sicherlich in jeder Ortschaft Angebote für Senioren. Doch oft wissen die nicht einmal, dass an einem anderen Wochentag was im Nachbardorf ist. Ich denke, es gibt Senioren, die würden auch gerne von Ort zu Ort und Tag zu Tag wechseln. Es kann also durchaus Sinn machen, die Ehrenamtlichen der Ortschaften hier zu vernetzen."

Gespannt auf Ergebnis

Die Umfrage. Das Ergebnis. Schäfer ist neugierig, was dabei rauskommt: "Ich denke, in der Frage der Mobilität zum Beispiel gibt es keine einheitliche Lösung, die für jeden Ort passt. Das kann ein Bürgerbus oder ein Mitfahrbänkle sein oder eine ganz andere Lösung. Ich hoffe, dass wir auch aus den Ergebnissen der Umfrage verschiedene passende Pilotprojekte in einzelnen Ortschaften anstoßen können."

Die Rolle von Cornelia Schäfer hierbei: Die Netzwerkerin. Ansprechpartnerin. Schäfer: "Aus Bildechingen kam die Idee einer Bürgerin, dass alle die Kita-Kinder, die keine Oma oder keinen Opa haben, gemeinsame Projekte mit Senioren machen. Das starten wir jetzt mit Aktionen wie Kräuterschnecken oder gemeinsam Musik machen." Dazu erhofft sie, mit der Umfrage einen möglichen Bedarf für die Betreuung von einsamen älteren Menschen genauer ermitteln zu können.

Eins der Kernthemen, die schon ab Ü6 entscheidend sind, ist natürlich der ÖPNV und die Mobilität. Rosenberger: "Das Mitfahrbänkle kann, so zeigen die Erfahrungen der Kommunen, ganz unterschiedlich angenommen werden. Es kann sein, ein Dorf findet das Klasse und schiebt es richtig an. In Empfingen, so höre ich, läuft das bisher eher schleppend."

Und wie geht es jetzt weiter mit dem von Rosenberger angekündigtem Konzept eines besseren ÖPNV? Der OB – auch Kreisrat: "Der Kreistag wird im Rahmen der Haushaltsberatungen beschließen, die Regio-Bus Linien zum Nationalpark und den westlichen Schwarzwald zu verbessern. Und dass Horb und Eutingen an den VVS angebunden wird. Davon profitieren wir hier in der Raumschaft enorm." Ab Januar, so Rosenberger, sollen dann die Gespräche zwischen Landkreis und Kommunen starten, um den Nahverkehr zu verbessern. Rosenberger: "Dabei geht es um Vertaktungen und um Konzepte, wie und welche Ortschaften besser vernetzt werden können. Ich habe im Gespräch mit VGF-Geschäftsführer Franz Schweizer schon über Verbindungsmöglichkeiten von Taktungen im Halb- und Dreiviertelstundentakt gesprochen. Da im nächsten Jahr die Konzessionen vom Landkreis für den Freizeitverkehr neu vergeben werden, hoffe ich, dass wir dann spätestens zum nächsten Fahrplanwechsel die ersten neuen Angebote einstreuen können. Im nächsten Jahr muss das alles seitens der Stadt Horb und vom Landkreis her laufen."

Sind Sie Ü60 und wollen auch an der Umfrage teilnehmen? Haben Sie keinen Fragebogen erhalten? Dann schicken Sie eine Mail an c.schaefer@horb.de