Der Horber Real-Markt war im Sommer Schauplatz einer tödlichen Auseinandersetzung. Foto: Hopp

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Totschlags. Mutmaßlicher Täter vermindert schuldfähig?

Horb - Die schreckliche Tat im Juli im Real-Markt auf dem Hohenberg: Jetzt muss der mutmaßliche Täter (30) vor Gericht. Das bestätigt sowohl der Pressesprecher des Landgerichts Rottweil als auch Frank Grundke, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Grundke: "Wir haben die Anklage erstellt und dem Gericht zugestellt – wegen Totschlag. Wir gehen von einer verminderten Schuldunfähigkeit des Täters aus – aufgrund seiner Krankheit." Der Pressesprecher des Landgerichts bestätigt den Eingang der Anklage: "Es sind viele Zeugen an dem Verfahren beteiligt. Deshalb befinden wir uns derzeit in den Terminabsprachen. Wir gehen aber davon aus, dass wir in den nächsten Tagen den Eröffnungsbeschluss – und damit mögliche Verhandlungstermine – bekannt geben können."

Was haben die Ermittler bisher über die Tat herausgefunden? Grundke: "Es ist zwischen 13 und 13.30 Uhr passiert. Es gab einen Streit zwischen dem Opfer und dem Täter. Der Täter hat alle aufgefordert, zu gehen. Das Opfer kam zurück. Dann ist der Streit eskaliert."

In diesem Streit hatte der Täter viermal mit einem Messer zugestochen. Dabei handelt es sich, so die Staatsanwaltschaft, um ein einseitig geschliffenes Messer.

Der Täter – der aus Albanien stammt – wurde aufgrund eines Unterbringungsbefehls der Staatsanwaltschaft in eine Psychiatrie untergebracht. Viele Informanten berichteten über eine möglichen Drogenkonsum des Täters. Laut der Staatsanwaltschaft habe das bei der Tat allerdings keine Rolle gespielt.

Tagelang hatte die Bluttat die Raumschaft geschockt. Das Opfer war ein 33-jährigen Türke aus Nagold-Schietingen. Vor dem real-Markt kam es nach der Tat zu tumultartigen Szenen, weil Bekannte offenbar versuchten, an die Leiche zu kommen. Auch Mitglieder der "Osmanen Germania" aus Nagold waren vor Ort. Sie erklärten dem Schwarzwälder Boten, dass das Opfer ein Freund gewesen ist. Zum muslimischen Beerdigungsgebet für das Opfer in der Moschee in Nagold kamen schätzungsweise 1000 Gäste.