Die Nachtwächter haben sich ein Bild vom desolaten Zustand der Stiftskirchenorgel gemacht und wollen während des Horber Advents bei ihrem Umgang durch die weihnachtlich beleuchtete Horber Altstadt um Spenden für die Restaurierung der Orgel bitten. Der Umgang beginnt am Samstag, 27. November, um 19 Uhr vor dem Rat- und Wachthaus. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Horbs Historien-Trio ist am Wochenende mehrfach gefordert

Horb. Die Horber Nachtwächter erwartet beim Horber Advent ein volles Programm. Heinrich Raible, Bruno Springmann und Joachim Lipp sind mittlerweile zu einem Aushängeschild der Neckarstadt geworden, und das kommende Wochenende fordert ihren ganzen Einsatz.

So zieht das Trio mit Rufhorn, Laterne und Hellebarde gewappnet am Freitag, 26. November, nach der Eröffnung des Horber Advents durch die Geschäfte und Gasthäuser, um nach altem Brauch die vollen Stunden anzusingen. Um 23 Uhr werden sie schließlich vor dem Rat- und Wachthaus auf dem Marktplatz die nächtliche Sperrstunde ankündigen.

Ihren nächsten Auftritt haben die Nachtwächter dann am Samstag, 27. November, ab 18 Uhr bei der Vernissage "2 in 1" im Horber Rathaus. Die ambitionierte Freizeitmalerin Heike Fischer, eher bekannt als weiblicher Stadtsheriff, und der Fotograf Marcus Michel haben sich im Rahmen der Reihe Kunst im Rathaus zu einer Ausstellung zusammengefunden, bei der die Nachtwächter in stimmungsvollem Licht auf großformatigen Fotografien zu bewundern sind.

Von der Vernissage geht es umgehend auf die Bühne vor dem Rat- und Wachthaus, wo die Nachtwächter um 19 Uhr zu ihrem Umgang durch die weihnachtlich beleuchtete Altstadt laden. Obernachtwächter Lipp hat das Weggentaler Kripple von Sebastian Blau um ein paar Horber Verse erweitert, und vor den vier ehemaligen Horber Klöstern wird dieses bekannte schwäbische Weihnachtsgedicht von den Nachtwächtern in verteilten Rollen vorgetragen. Außerdem erfährt man bei diesem Umgang auch noch etwas über die Geschichte der Horber Klöster.

Geschichtsfreunde haben bereits über 3000 Euro gespendet

Traditionell bitten die Nachtwächter während des Umgangs um eine Spende, die dieses Mal dem Förderverein der Stiftsorgel übergeben werden soll. Seit dem ersten Auftritt im Jahr 2006 hat das Horber Trio mehr als 3000 Euro für soziale und kulturelle Zwecke anderer Vereine und Einrichtungen der Neckarstadt gesammelt. Obwohl der Kultur- und Museumsverein mit der Sanierung des letzten Horber Wasserrades selbst ein großes Projekt zu stemmen hat, möchten die Nachtwächter trotzdem ihr Scherflein zur Restaurierung der Stiftskirchenorgel beitragen.

Vor 252 Jahren wurde die aus der Rottweiler Pfarrkirche stammende Orgel von dem Rottenburger Orgelmacher Hieronymus Spiegel in der nach dem großen Stadtbrand neu aufgebauten Horber Stiftskirche aufgestellt. Der Zustand des vor 50 Jahren generalüberholten Instrumentes ist erschreckend: Die Mechanik ist verrostet, Pfeifen knicken ab, und die Windversorgung steht vor dem Zusammenbruch. Die Nachtwächter haben sich auch ein Bild vom desolaten Zustand des herrlichen barocken Orgelprospekts gemacht: Der Holzwurm lässt an allen Ecken und Enden grüßen.

415000 Euro sind für die Restaurierung der Stiftskirchenorgel veranschlagt. Davon hat der Förderverein noch nicht einmal die Hälfte zusammengetragen. Um den Fehlbetrag von rund 250 000 Euro zu minimieren, hoffen die Nachtwächter bei ihrem Umgang auf spendenfreudige Besucher, denen die Orgel am Herzen liegt.

Nach dem Nachtwächterumgang statten die Nachtwächter noch einen Besuch beim Kultur- und Theaterforum Nordstetten ab, das im Kloster eine Hörbuch-Premiere feiert. Die drei Nachtwächter waren nämlich mit kleinen Sprechrollen auch an der Produktion des CD-Doppelpacks beteiligt, der die bekanntesten Schwarzwälder Dorfgeschichten von Berthold Auerbach als Hörvergnügen präsentiert.

Am späten Sonntagnachmittag kann man dann den Nachtwächtern beim Horber Advent noch einmal auf der Marktstraße begegnen. Mit dem Ansingen der siebten Stunde beendet das stadtbekannte Trio den Horber Advent schließlich um 19 Uhr.