Axel Blochwitz zeigt Saskia Esken die Räume, in denen der Digital Hub eingerichtet werden soll, ein Netzwerk-Zentrum für Digital-Wirtschaft. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Internet und Bildung: Digital-Expertin Saskia Esken besucht Rohbau im Kasernendach und staunt

"Das ist ja cool hier. Da freu ich mich drauf!" SPD-Bundestagsabgeordnente Saskia Esken ist eine der Ersten, die den Rohbau des neuen Digitalzentrums in der Kaserne sehen dürfen.

Horb. Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz steht mit Esken im Dachgeschoss der Kaserne. Hier soll das Digital Hub – ein Digitalzentrum – auf 600 Quadratmetern einziehen. Blochwitz: "Hier kommt der Hackathon-Tisch hin: Fünf Meter lang, aus Schwarzwälder Weißtanne." Hackathon? So nennt man Veranstaltungen zur Software- und Hardwareentwicklung.

Die Decke nach oben rausgebrochen. Blochwitz: "Die Decke hat uns Nerven gekostet. Das war eine Splitterschutzdecke und es hat acht Wochen gedauert, ehe wir die mit dem Presslufthammer draußen hatten."

Esken staunt. Blochwitz: "Es wird fast wie eine Kirche. Oben am Rand werden wir drei Balkons installieren, wo sich die Teilnehmer dann auf einem Sofa mit Laptop zurückziehen können." Vor dem Hackathon-Tisch ist alles noch mit Bauholz verkleidet. Blochwitz: "Das wird alles verglast, dahinter ist die Terrasse zum Arbeiten – mit WLAN und bestem Blick auf Horb."

Das neue Digital Hub. Einer der drei Stützpunkte in der Region Nordschwarzwald neben Nagold und Pforzheim, in der die Digitalisierung der Wirtschaft vorangetrieben werden soll. Allein der Umbau des Dachgeschoss in der Kaserne soll 900 000 Euro kosten, so der Beschluss des Gemeinderates im Sommer.

Außen – Richtung AHG-Gebäude, wird noch ein Aufzug angebracht, und auch innen ist noch so einiges zu tun. Blochwitz: "Nachdem wir das jetzt mit der Decke in den Griff bekommen haben, sind wir immer noch im Zeitplan. Wir werden die neuen Räumlichkeiten im März eröffnen können."

Das Digital Hub. Laut Blochwitz sollen hier kleinere Unternehmen und Handwerker fit für die Digitalisierung gemacht werden. Analog zum Plastics Inno Centre ist schon ein "Beirat" zusammengestellt, der den Stützpunkt aufbauen soll. Mitglieder: IT-Fachmann Dietmar Urban aus Rexingen (vorgestellt in der Digitalisierer-Serie), Heiko Hammer von der priME Academy aus Horb, die Firma Connetis (Hardware Experte für Netzwerk und Server), Holger Zimmermann (Projektmensch), Tina Eberhardt (Marketing) und die bwcon (Gründerberatung).

Blochwitz: "Mit diesem kleinen Expertenkreis werden wir die konzeptionelle Arbeit vorbereiten. Unsere Spezialisierung dabei ist die personalisierte Dienstleistung für kleine Unternehmen und Dienstleister."

Esken (gelernte Programmiererin und Vize-Sprecherin der SPD für Digitalpolitik): "Es ist entscheidend für unsere Region, dass wir die Digitalisierung mitgestalten und uns nicht von US- und chinesichen Firmen abhängig machen. Die Chinesen bauen das Social Scoring weiter aus – zu einer Massenüberwachung par excellence. Das wollen wir nicht, wie die Datenschutz-Grundverordnung auch zeigt. Deshalb interessiert mich natürlich: Dient das Digital Hub ausschließlich der Wirtschaftsförderung oder auch der Zivilgesellschaft?"

Blochwitz: "Wir werden mit dem Thema Bildung anfangen. Wir wollen alle Institute hier versammeln und Abiturienten, Berufsschülern und jungen Leuten eine Basis geben! Dazu werden wir das Haus für Veranstaltungen anbieten zur Aufklärung aller Bevölkerungsgruppen über die Digitalisierung. Egal, ob AWO, das Rote Kreuz oder anderen Vereinen. Wenn Saskia Esken es schafft, hier einmal die Woche ein bundespolitisches Thema zur Digitalisierung zu platzieren – herzlich gerne! Das Projekt ist mutig und groß – wir wollen Vorreiter sein, auch wenn es länger dauert!" Neben der Bildung soll hier auch genetzwerkt werden – also Wissen austauschen oder Zusammenarbeit ausprobieren. So wie drei Stockwerke tiefer im PlasticsInnoCentre.

Fachreferent Udo Eckloff: "Wir haben in den letzten beiden Jahren knapp 2500 Personen hier gehabt. 26 im Durchschnitt pro Veranstaltung. Speed-Dating zwischen Firmen und Forschungseinrichtungen und Hochschulen, Workshops, Treffen und gemeinsame Messeauftritte. Es funktioniert hervorragend, sodass wir nach Ablauf der Landesförderung im Jahr 2020 das Projekt auch selbstständig am Laufen halten können."

Das lobt Saskia Esken: "So soll es auch laufen. Es ist die Idee von Projektförderung, dass es nach dem Förderzeitraum von alleine läuft. Gut, dass das hier gelungen ist."

Und so hofft die Bundestagsabgeordnete natürlich, dass auch das Digital Hub in Horb richtig ins Laufen kommt: "Ich selbst arbeite schon sehr viel digital mit dem Smartphone. Auch wenn mir oft die geeignete Tastatur fehlt. Aber es ist ideal für das mobile Arbeiten. Ich redigiere Texte, habe Grußworte drauf oder nutze es, um meine Organisation zu verbessern oder mein Wissen zu vertiefen. Doch so, wie das Smartphone mein Berufsleben verändert, wird es die Digitalisierung auch im Wirtschaftsleben machen."